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14.03.2023 10:12

Neue Forschungsprojekte zu Demokratieförderung und genderbezogener Parteipolitik in Europa

Gerhild Sieber Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Wie lässt sich politisches Vertrauen stärken, und wie können genderbezogene Themen angemessen in der Parteipolitik Berücksichtigung finden? Mit diesen Fragestellungen zur Europa-Politik beschäftigen sich zwei neue europäische Forschungskonsortien. An ihnen beteiligt ist Daniela Braun, Professorin für Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Europäische Integration und internationale Beziehungen und Collegiumsmitglied im Cluster für Europaforschung an der Universität des Saarlandes. Beide Projekte werden von der Europäischen Union im Rahmen des Horizon Europe Programms gefördert.

    Erst seit kurzem ist die Politikwissenschaft wieder zurück auf dem Saarbrücker Campus, schon sind im Frühjahr 2023 zwei neue politikwissenschaftliche Europaprojekte gestartet, die sich aktuellen politischen Problemen Europas widmen:

    Das Projekt ActEU („Towards a new era of representative democracy – Activating European citizens’ trust in times of crises and polarization“), das am 1. März gestartet ist, beschäftigt sich mit den durch Klimawandel, Migration und die Ungleichheit zwischen den Geschlechtern zunehmend polarisierten Gesellschaften in Europa. Wie wirkt sich diese Polarisierung auf das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in demokratische politische Systeme und ihre Legitimation aus, und welche Maßnahmen können Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger sowie die Zivilgesellschaft ergreifen, um das Vertrauen in die Demokratie in Europa wieder zu stärken? – Mit diesen Fragen beschäftigt sich ein Konsortium aus rund 30 Forscherinnen und Forschern an zwölf europäischen Universitäten. Koordiniert wird das Projekt von der Universität des Saarlandes gemeinsam mit der Universität Duisburg-Essen (Prof. Michael Kaeding), wobei die wissenschaftliche Leitung bei Prof. Daniela Braun an der Saar-Universität liegt.

    Das Team um Daniela Braun entwickelt in der ersten Projektphase den konzeptionellen Rahmen und untersucht politisches Vertrauen und Legitimität mittels einer innovativen Kombination verschiedener Erhebungsmethoden. Diese reichen von Web Scraping, bei dem die Inhalte von Webseiten mithilfe einer Software automatisch ausgelesen werden, bis hin zu Fokusgruppeninterviews und einer eigens konzipierten internationalen Umfrage in mindestens zehn Mitgliedsstaaten der Europäischen Union. „Über diesen innovativen Methodenmix werden wir uns von den üblichen Studien abheben und können die Legitimität beziehungsweise das politische Vertrauen in Europa völlig neuartig erfassen“, erklärt Daniela Braun. Die Ergebnisse fließen in die Entwicklung von Maßnahmen zur Demokratieförderung ein, mit denen insbesondere auch Jugendliche angesprochen werden sollen. Dazu werden beispielweise in Saarbrücken sowie mehreren anderen europäischen Städten „Youth Democracy Labs“ eingerichtet, in denen demokratische Prozesse für junge Europäerinnen und Europäer greifbar gemacht werden.

    ActEU wird über eine Laufzeit von drei Jahren mit insgesamt drei Millionen Euro gefördert; davon fließen über 500.000 Euro an die Universität des Saarlandes.

    Das Projekt UNTWIST („Policy recommendations to regain feminist losers as mainstream voters“), das am 1. Februar gestartet ist und von Antonia María Ruíz Jiménez an der spanischen Universidad Pablo De Olavide koordiniert wird, geht der Frage nach, ob extreme populistische Parteien eine Lücke nutzen und sogar füllen konnten, die in der jüngeren Vergangenheit im politischen Spektrum entstanden ist. „Uns interessiert, ob diese Parteien tatsächlich das Potenzial haben, jene Bevölkerungsteile zu repräsentieren, die von den aktuellen feministischen Mainstream-Diskursen nicht angesprochen werden, oder ob umgekehrt die Mainstream-Parteien bislang noch keine geeignete Strategie gefunden haben, um auf genderbezogene Konflikte zu antworten“, erklärt Daniela Braun, die mit ihrer Arbeitsgruppe in Saarbrücken die Rolle von Parteien und ihre thematische Positionierung vor diesem Hintergrund untersucht.
    Im Rahmen des Projektes wollen zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Universitäten und Forschungseinrichtungen aus sechs europäischen Ländern neue politische Strategien entwickeln und umsetzen, die der gleichstellungsfeindlichen Politik der Parteien des extremen und insbesondere rechten Randes entgegenwirken können. Ziel des internationalen Konsortiums ist es dabei, (nicht-radikale/-populistische) Parteien in Europa zu befähigen, genderspezifische Interessen in der Bevölkerung angemessen zu vertreten.

    UNTWIST wird über eine Laufzeit von drei Jahren mit insgesamt über drei Millionen Euro gefördert; davon fließen über 500.000 Euro an die Universität des Saarlandes.

    Fragen beantwortet:
    Prof. Dr. Daniela Braun
    Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Europäische Integration und internationale Beziehungen
    Telefon: +49 681 302-2352 / 2371
    E-Mail: d.braun(at)uni-saarland.de
    https://www.uni-saarland.de/lehrstuhl/braun.html

    Hinweis für Hörfunk-Journalisten:
    Sie können Telefoninterviews in Studioqualität mit Wissenschaftlern der Universität des Saarlandes führen, über Rundfunk-Codec (IP-Verbindung mit Direktanwahl oder über ARD-Sternpunkt 106813020001). Interviewwünsche bitte an die Pressestelle (0681 302-3610) richten.


    Bilder

    Prof. Dr. Daniela Braun
    Prof. Dr. Daniela Braun
    Jörg Pütz
    Universität des Saarlandes


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Gesellschaft, Politik
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Daniela Braun


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