idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
14.03.2023 14:04

Klimasoli gegen soziale Ungleichheit: Zwei Krisen, eine Lösung?

Jennifer Meina Ressort Presse - Stabsstelle des Rektorats
Universität Duisburg-Essen

    Der drohende Klimakollaps und die sozio-ökonomische Ungleichheit gehen Hand in Hand, das zeigt eine nun veröffentlichte Studie von Sozioökonominnen der Universität Duisburg-Essen (UDE). Reiche stoßen ein Vielfaches an Emissionen aus, Arme leiden stärker unter den Folgen des Klimawandels – weltweit, aber auch innerhalb reicher Länder. Um diese Probleme gemeinsam zu lösen, schlagen die Wissenschaftlerinnen unter anderem einen Klimasoli vor.

    Privatjets statt Züge, Luxusimmobilien statt ausreichendem Wohnraum für alle, Riesen-Yachten statt öffentlichem Verkehr – das geht auf Kosten der Umwelt. „Ungleichheit ist ein Emissionstreiber“, sagt Prof. Dr. Miriam Rehm vom Institut für Sozioökonomie an der UDE, und nennt damit ein Ergebnis der Studie, die für die Bertelsmann-Stiftung entstand. Die Wissenschaftlerinnen untersuchten dabei, wie sich Ungleichheit auf die Emissionshöhe und die Verursachung der Klimakrise auswirkt, wie sich die Klimakrise auf die Betroffenheit durch Klimaschäden auswirkt, und schließlich die Rolle von Ungleichheit bei Klimaschutzmaßnahmen.

    Deutlich wurde dies auch während der jüngsten Energiekrise: die Abhängigkeit von fossilen Energien bedroht eine ausreichende Versorgung der Bevölkerung. Reiche, mit einem besonders energie- und ressourcenintensiven Lebensstil, befeuern hingegen die Klimakrise weiter: So fliegt die Mehrheit der Menschen in Deutschland in einem Jahr nicht ein einziges Mal, während etwa zehn Prozent Vielflieger:innen für 30 Prozent der Flüge verantwortlich sind. „Weil Ungleichheit die Klimakrise verstärkt, sind Maßnahmen viel effektiver, wenn sie sowohl die Ungleichheit als auch die Klimakrise adressieren“, so Rehm.

    Die Ideen der Forscherinnen: Eine Klimakreditkarte soll Grundbedürfnisse trotz Inflation und Energiekrisen zukünftig sichern. Heizenergie, Nahverkehr oder Lebensmittel sollen damit verbilligt angeboten werden. Zudem hat die Forschung gezeigt, dass die Zustimmung zu Klimaschutz-Maßnahmen steigt, wenn alle – auch die Reichen – daran beteiligt werden. Deshalb fordern die Wissenschaftlerinnen auch einen Klimasoli auf hohe Vermögen und Einkommen. Zudem sollen progressive Nutzungsabgaben auf besonders energieintensiven Konsum, sogenannte „Luxusemissionen“ wie Flugreisen, eingeführt werden. Rehm ist sich sicher: „Klimaschutz beugt der Verstärkung von Ungleichheiten vor. Deshalb müssen Klima- und Verteilungspolitik gemeinsam gedacht werden.“


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Miriam Rehm, Institut für Sozioökonomie,Tel. 0203/ 379-4324, miriam.rehm@uni-due.de


    Weitere Informationen:

    https://www.bertelsmann-stiftung.de/de/publikationen/publikation/did/klimasozial...


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).