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21.03.2023 18:27

Entwicklung für 2020: Weniger Niedriglohnjobs

Ulrike Bohnsack Ressort Presse - Stabsstelle des Rektorats
Universität Duisburg-Essen

    In regelmäßigen Abständen aktualisiert das Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE) seine Auswertungen zur Entwicklung von Niedriglohnbeschäftigungen in Deutschland. Jetzt liegt die Analyse für 2020 vor. Demnach geht der Anteil insgesamt zurück. Bestimmte Branchen wie Gastronomie und Gesundheitswesen bleiben aber weiterhin anfälliger für Niedriglöhne. Und auch Minijobbende und Frauen sind häufig betroffen.

    Das Team um Dr. Thorsten Kalina hat die Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) ausgewertet: 7,2 Millionen Menschen und damit insgesamt 20% der Beschäftigten arbeiteten im Jahr 2020 unterhalb der Niedriglohnschwelle, die in Deutschland in jenem Jahr bei 12,07 Euro lag. Verglichen mit den Jahren zuvor ist das eine Verbesserung (2019: 21,3%; 2018: 21,2 %). „Zunächst einmal hat sich die Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 12 Euro pro Stunde natürlich positiv auf viele Branchen ausgewirkt“, so Dr. Kalina. „Alleine die Ankündigung der geplanten Mindestlohnerhöhung hatte bereits eine Art Revitalisierung der Tarifpolitik zur Folge. Personalengpässe, ein hoher Bedarf an Fachkräften und offene Ausbildungsplätze haben dann ihr Übriges getan, um die Tarifvertragsparteien zu einer gemeinsamen Lösung zu motivieren.“

    Ein Blick auf Europa zeigt aber auch, dass Deutschland immer noch über dem EU weiten Durchschnitt von 15% an Niedriglohnbeschäftigten liegt. Zudem konzentriert sich der Anteil geringer Stundenlöhne tendenziell auf einzelne Branchen. Hierzu zählen der Einzelhandel, die Gastronomie, das Gesundheitswesen, die Gebäudebetreuung sowie der Bereich Erziehung und Unterricht. Alleine auf diese fünf Branchen fielen in 2020 insgesamt 45% der Niedriglohnbeschäftigungen. Besonders oft betroffen waren Frauen, Minijobbende oder Personen in befristeten Arbeitsverhältnissen.

    „Trotz der positiven Entwicklung müssen wir weiterhin darauf setzen, die Tarifbindung zu stärken. Diese ist in Deutschland nämlich seit Jahren rückläufig: Hier liegen wir 20% hinter dem europäischen Durchschnitt“, sagt Dr. Kalina. „Dabei haben nicht zuletzt auch unsere Studien am IAQ immer wieder gezeigt: Im Kampf gegen den Niedriglohn ist die Ausweitung der Tarifbindung ein weitaus mächtigeres Instrument, als es die Anhebung des Mindestlohns sein kann.“

    Redaktion: Dana Morisse, dana.morisse@uni-due.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Thorsten Kalina, Tel. 0203/37 9-1352, thorsten.kalina@uni-due.de
    Dr. Claudia Weinkopf, Tel. 0203/37 9-1353, claudia.weinkopf@uni-due.de


    Originalpublikation:

    https://duepublico2.uni-due.de/receive/duepublico_mods_00077382


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
    überregional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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