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23.03.2023 14:36

Kiellegung der Coriolis: Innovationsplattform für klimafreundliche Schifffahrt

Martina Grünwald Kommunikation und Medien
Helmholtz-Zentrum Hereon

    Das Helmholtz-Zentrum Hereon setzt mit dem Bau der Coriolis neue Maßstäbe in der klimafreundlichen Schifffahrt. Am 23. März 2023 findet die Kiellegung des Forschungsschiffs auf der Hitzler Werft in Lauenburg statt. Als weltweit erstes Schiff kombiniert es an Bord Küsten-, Werkstoff-, Membran- und Wasserstoffforschung. Zusätzlich werden alle Forschungsdaten dank des innovativen Digitalisierungskonzepts in Echtzeit abrufbar sein.

    Von wertvollen Langzeitdaten über Schadstoffanalysen zu den Auswirkungen von Offshore-Windkraftanalagen: Die 1983 gebaute Ludwig Prandtl ist seit vielen Jahren ein Eckpfeiler der Küstenforschung am Helmholtz-Zentrum Hereon. Da sie das Ende ihrer Dienstzeit erreicht hat, ist es Zeit für eine Nachfolgerin. Die Coriolis wird aktuell von der Hitzler Werft in Lauenburg gebaut und soll 2024 an das Hereon übergeben werden. Rund 13,5 Millionen Euro wurden 2020 vom Haushaltsauschuss des Bundestages für den Neubau dieses weltweit einmaligen Forschungsschiffes bewilligt.
    Die Kiellegung bedeutet in der Sektionsbauweise das Auslegen der ersten Sektion, also des Rumpfabschnitts, am Bauort per Kran. Eine Münze wird im Anschluss als Glücksbringer auf die Pallung, eine Trageeinrichtung des Schiffs, unter der ersten Sektion gelegt. Das symbolische „Auf-Kiel-Legen“ hat in diesem Zusammenhang die gleiche Bedeutung wie die Grundsteinlegung beim Hausbau.

    „Die heutige Kiellegung des Forschungsschiffs Coriolis zeigt, dass die Transformation der Maritimen Wirtschaft längst begonnen hat. Durch Investitionen in die Forschung fördert die Bundesregierung die Technologieführerschaft deutscher Unternehmen und stärkt zugleich den Klimaschutz in der Branche. Dies ist ein gutes Signal für den Schiffbaustandort Deutschland und zeigt, dass wir auch im Bereich der Spezialschiffe weiterhin wettbewerbsfähig sind“, so Dieter Janecek, Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft und Tourismus.

    „Am heutigen Tag der Kiellegung ist schon erkennbar, wie das Forschungsschiff einmal aussehen wird. Der intensive Austausch mit der Hitzler Werft – insbesondere in den technischen Feinheiten – ist ein ganz wesentliches Element, das zum Gelingen des Neubaus beitragen wird“, betont Volker Dzaak, Projektleiter der Coriolis.

    Die Ausstattung

    Knapp 30 Meter lang, 8 Meter breit und ein Tiefgang von 1,6 Meter. Die Coriolis ist dank dieser Maße vielseitig in Flüssen sowie der Nord- und Ostsee einsetzbar. Auf einer Fläche von 47 qm vereint sie ein Nass- und Trocken- beziehungsweise E-Labor sowie ein Labor für die Wasserstoffforschung. Das Nasslabor verfügt über einen Hydrographenschacht sowie ein Reinst-Meerwassersystem zur Spurenanalytik. Darüber hinaus ist das Labor mit hydroakustischen Systemen zur Strömungsmessung (Echolot und ADCP) ausgestattet. Die eingebaute FerryBox, kann online registriert werden und misst kontinuierlich physikalische, chemische und biologische Parameter, wie Sauerstoffkonzentration, Salzgehalt, Temperatur oder pH-Wert – während der Fahrt und im Hafen.
    Durch das innovative Digitalisierungskonzept können diese Daten in Echtzeit abgerufen und geteilt werden. So sind die Daten für Forschungsstationen und andere Forschungseinrichtungen live verfügbar. Mit einer Besatzung von 3 Personen sowie 12 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an Bord erreicht die Coriolis eine Höchstgeschwindigkeit von 12 Knoten.

    „Die besondere Kombination an Bord der zukünftigen Coriolis aus einer digitalisierten Umweltforschung und der Technologieentwicklung für mehr Klimaschutz entspricht vollends dem Leitgedanken und den Stärken unseres Zentrums. Für uns stellt die Coriolis auch deshalb eine Botschafterin des Hereons dar“, so Prof. Dr. Matthias Rehahn, wissenschaftlicher Geschäftsführer des Hereon.

    Der klimafreundliche Antrieb

    Die Coriolis verfügt über ein innovatives Antriebssystem aus einem Elektromotor, der entweder mit Diesel, über eine Batterie oder direkt durch Wasserstoff betrieben werden kann. Der Wasserstoff wird in Form von besonders platzsparenden Metallhydriden gespeichert. So kann die Coriolis mit bis zu 30 kg Wasserstoff „betankt“ werden. Der Wasserstoffantrieb wird während der Fahrt an Bord erprobt. In diesen Phasen fährt das Schiff vollkommen emissionsfrei. Auch der Dieselmotor wird weniger klimaschädlich als übliche Schiffsmotoren. Hereon-Forschende fertigen eine spezielle Membran für den Motor, die Stickoxide aus der Verbrennerluft abtrennt und dadurch die entstehenden Emissionen minimiert.

    „Die Schifffahrt lebt seit Jahrhunderten vom Wandel und der Innovation. Der Neubau des Forschungsschiffes Coriolis stellt einmal mehr den Innovationscharakter unserer Branche dar. Wir sind stolz darauf, unseren Beitrag zur Erforschung neuartiger Antriebskonzepte und damit zur Zukunft des Schiffbaus leisten zu dürfen,“ freut sich Marek Klimenko, Geschäftsführer der Hitzler Werft.

    Die Coriolis ist mit der interdisziplinären Forschung an Bord und ihres Digitalisierungskonzepts eine Innovationsplattform für die Schifffahrt. Darüber hinaus wird die Erprobung des Wasserstoffantriebs wichtige Daten und Erfahrungswerte für neue, umweltfreundlichere Antriebsmöglichkeiten liefern. Das kann langfristig den Weg zu einer grüneren Schifffahrt bereiten und erheblich zum Klimaschutz beitragen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Volker Dzaak I Helmholtz-Zentrum Hereon | Institut für Umweltchemie des Küstenraumes
    T: +49 (0) 4152 87-2394 I volker.dzaak@hereon.de I www.hereon.de


    Weitere Informationen:

    https://hereon.de/innovation_transfer/communication_media/news/109794/index.php....


    Bilder

    Eine Münze wird als Glücksbringer auf die Pallung gelegt. Vlnr: Dr Iris Ulrich (Prokuristin Hereon), Dieter Janecek (MdB), Marek und Kai Klimenko (Geschäftsführer Hitzler Werft), Volker Dzaak (Projektleiter Coriolis, Hereon)
    Eine Münze wird als Glücksbringer auf die Pallung gelegt. Vlnr: Dr Iris Ulrich (Prokuristin Hereon), ...
    Martina Grünwald
    Hereon/ Martina Grünwald

    Sektionsbauteil liegt in der Hitzler Werft auf der Pallung auf.
    Sektionsbauteil liegt in der Hitzler Werft auf der Pallung auf.
    Martina Grünwald
    Hereon/ Martina Grünwald


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Bauwesen / Architektur, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Verkehr / Transport
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

    Eine Münze wird als Glücksbringer auf die Pallung gelegt. Vlnr: Dr Iris Ulrich (Prokuristin Hereon), Dieter Janecek (MdB), Marek und Kai Klimenko (Geschäftsführer Hitzler Werft), Volker Dzaak (Projektleiter Coriolis, Hereon)


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    Sektionsbauteil liegt in der Hitzler Werft auf der Pallung auf.


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