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23.03.2023 15:47

Deutscher Schmerz- und Palliativtag 2023 erstmalig mit internationalem Kongresstag

Monika Funck Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V.

    Mit dem in diesem Jahr erstmalig realisierten internationalen Kongresstag hat die Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS) auch schmerzmedizinische Versorger und Wissenschaftler außerhalb des deutschsprachigen Raums angesprochen. Zu international bedeutsamen Themen, wie z.B. der Behandlung tumorbedingter Schmerzen, der Prävention und Therapie der Osteoarthrose und der Migräne sowie dem Einsatz ultraschallunterstützter lokalanästhesiologischer Verfahren, präsentierten ausgewiesene Experten aus Spanien, dem Vereinigten Königreich und Kanada den neuesten Stand der Forschung und Versorgung. Insgesamt hatte der Kongress mit fast 3.500 Teilnehmern noch mehr Besucher als 2022.

    Aus Sicht von PD Dr. Michael A. Überall, Kongresspräsident und Vizepräsident der DGS, war der internationale Kongresstag ein fulminanter Erfolg, der belegt, dass chronische Schmerzen grenzübergreifend Bedeutung haben. Folglich sind auch Prävention und Therapie von Schmerzen eine nur international lösbare Herausforderung. Insbesondere die deutlichen Unterschiede im Umgang mit Opioidanalgetika zeigen aus Sicht von Überall deutlich, dass zwischen den USA und Europa bedeutsame wissenschaftliche und schmerzmedizinisch versorgungsrelevante Unterschiede bestehen. So spiele die in den USA zu Recht beklagte Opioidepidemie in Deutschland und auch europaweit aufgrund rationaler, pathophysiologisch fundierter, mechanismenorientierter und letztlich ganzheitlich bedürfnisorientierter Vorgehensweise der Ärzte hier keine Rolle.

    Empfehlung von NSAR bei Osteoarthrose hinterfragen
    Wichtige Erkenntnisse resultierten aus Sicht von Überall aus der Diskussion um die Pathophysiologie und den Verlauf der Osteoarthrose unter den seit Jahrzehnten geltenden Leitlinienempfehlungen bzgl. des vorrangigen Einsatzes nichtsteroidaler Antirheumatika (NSAR). Neueste Grundlagenuntersuchungen belegen in Verbindung mit Langzeitversorgungsdaten, dass NSAR zwar die akuten Symptome vorübergehend lindern können, sie aber letztlich den Krankheitsverlauf, vor allem den Progress der Gelenkdestruktion beschleunigen können. Damit stellte Überall die Empfehlung zur Anwendung von NSAR in dieser Indikation in Frage. Aufgrund der zentralen Rolle proinflammatorischer Zytokine bei osteoarthritischen Prozessen erscheinen neue therapeutische Ansätze (z. B. kombinierte Enzympräparate) sinnvoll, die bei vergleichbarer Wirksamkeit signifikant besser verträglich sind und den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen können.

    Weitere Themen: Migräne und ultraschallgestützte Diagnostik und Therapie
    Aktuelle Informationen zum State-of-the-Art bzgl. Pathophysiologie, Diagnostik, Akuttherapie und Prävention der Migräne bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen lieferte das Team des Exzellenzzentrums für Kopfschmerzen in Kiel unter Leitung von Prof. Dr. Hartmut Göbel zusammen mit dem Exzellenzzentrum für Versorgungsforschung in Nürnberg. Abgerundet wurde dieser besondere Kongresstag durch das Übersichtsreferat von Prof. Dr. Philipp Peng aus Toronto, Kanada, zum Stellenwert ultraschallgestützter lokalanästhesiologischer / interventioneller Verfahren in Diagnostik und Therapie. Die Vorteile: Weichteilgewebe lässt sich ohne Strahlenbelastung oder hohe Kosten in „real-time“ gut visualisieren. Mögliche Anwendungsgebiete umfassen periphere Nerven sowie spinale und muskuloskelettale Strukturen. Patientinnen und Patienten mit Karpaltunnelsyndrom können ultraschallgeleitete endoskopische Eingriffe die offene Operation ersparen. Ultraschall erlaubt auch die sichere Durchführung der perineuralen oder intraneuralen chemischen Ablation, etwa bei inoperablen Hüftfrakturen oder Osteoarthrose des Kniegelenks.

    Viele Vorträge in der Mediathek verfügbar
    Der Deutsche Schmerz- und Palliativtag 2023 fand vom 14. bis 18. März 2023 online statt. Für registrierte Teilnehmer stehen die meisten Vorträge noch bis Mitte Mai in der Mediathek on demand zur Verfügung.

    Der Deutsche Schmerz- und Palliativtag 2023 – ONLINE in Zahlen:
    - knapp 3.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, sogar noch etwas mehr als 2022
    - bis zu 920 Besucherinnen und Besucher gleichzeitig in einer Sitzung
    - insgesamt 75 Sitzungen und 165 Vorträge in bis zu 5 Räumen parallel
    - 17 Symposien, 1 Exzellenz-Beitrag, 35 Seminare, 14 curriculare Veranstaltungen
    - ein Gesundheitspolitisches Symposium
    - erstmals auch 5 englischsprachige Seminare
    - 94 Referentinnen und Referenten
    - mehr als 160 Vorträge stehen on demand zur Verfügung
    - erste digitale Posterausstellung


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V.
    Lennéstraße 9
    10785 Berlin
    Tel. 030 – 85 62 188 – 0
    Fax 030 – 221 85 342
    info@dgschmerzmedizin.de
    www.dgschmerzmedizin.de


    Weitere Informationen:

    http://www.schmerz-und-palliativtag.de
    http://www.dgschmerzmedizin.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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