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12.04.2023 12:01

Information ja, aber bitte mit Erklärung

Peter Kuntz Kommunikation & Marketing
Universität Trier

    Eine Studie an der Universität Trier hat untersucht, welche Berichte zu Politik Menschen in lokalen Medien interessieren – und fand unter anderem Unterschiede zwischen Ost und West.

    Der Bericht aus dem Stadtrat, über die Debatte um ein neues Gewerbegebiet oder das geplante kostenlose Mittagessen für Bedürftige – lokale Zeitungen, Radiosender oder Internetportale greifen solche Themen auf. Doch wollen Bürgerinnen und Bürger überhaupt darüber lesen und hören? Was interessiert sie? Dazu hat Medienwissenschaftlerin Inge Kreutz geforscht. Für ihre Doktorarbeit an der Universität Trier befragte sie circa 1.650 Personen in zwei westdeutschen Regionen und einer ostdeutschen Region. Außerdem bekam sie bei von ihr durchgeführten Gruppendiskussionen Einblicke in die Wünsche und Erwartungen des Medienpublikums. Die gute Nachricht: Menschen haben immer noch Interesse an lokaler Politik. Die Information darüber ist für sie prioritär – noch vor unterhaltenden Aspekten.

    „Lokale Politikberichterstattung ist wichtig für die Demokratie und Meinungsbildung“, ordnet Medienwissenschaftlerin Kreutz ein, die gleichzeitig bei einer Lokalzeitung in der Chefredaktion arbeitet. Ziel ihrer Forschungsarbeit war es daher unter anderem herauszufinden, wie Berichte über Lokalpolitik gestaltet sein sollten, um ein möglichst großes Publikum zu erreichen.

    „Eigentlich alle Befragten sagen, dass für sie die Information an erster Stelle steht“, fasst Kreutz zusammen. „Journalisten sollten jedoch auch in ihren Berichten ihre Recherchewege erklären und herausstellen, warum sie einen Artikel schreiben.“ Gerade bei brisanten lokalpolitischen Themen – wenn beispielsweise einem Politiker Vetternwirtschaft vorgeworfen wird – ist dies wichtig. Kritische Berichterstattung sehen die Befragten als essenziell. Gleichzeitig werden journalistische Kommentare in Medien oft als nicht besonders gut bewertet. „Ein Grund dafür ist, dass Nachricht und Meinung aus Sicht des Publikums oft nicht gut genug voneinander getrennt sind“, erklärt Kreutz.
    Welche lokalpolitischen Themen die Befragten konkret besonders mögen, ist sehr divers. Gerne gelesen werden Artikel, die erzählend geschrieben sind, bei denen zum Beispiel eine Person und ihre Geschichte im Mittelpunkt steht.

    Die Studie erlaubt auch einen Vergleich zwischen ost- und westdeutschem Publikum: „In Ostdeutschland sind unterhaltende Aspekte bei der Politikberichterstattung wichtiger“, sagt die Medienwissenschaftlerin. Artikel über Parteien finden in Ostdeutschland weniger Beachtung. Außerdem sind Ostdeutsche skeptischer gegenüber Meinungsjournalismus.
    Auch zwischen Jüngeren und Älteren fand die Studie Unterschiede: Generell haben die Jüngeren weniger Interesse an Berichten über lokalpolitische Themen. „Für lokale Politikberichterstattung gewinnen kann man das junge Publikum am ehesten, wenn man die Berichte nah an ihre Lebenswelt heranrückt und den Alltagsbezug herausarbeitet.“


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Inge Kreutz
    Medienwissenschaft
    Mail: kreutzi@uni-trier.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler
    Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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