idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
18.04.2023 10:16

Online-Lernplattform intrahealth.de gestartet

Benedikt Reichel Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fachhochschule Dortmund

    Drei von vier inter* und trans Menschen haben bereits Diskriminierungen in Einrichtungen der Gesundheitsversorgung erlebt. Falsche Ansprache und als problematisch erlebte Kommunikation bauen Barrieren auf, die einer optimalen medizinischen Betreuung entgegenstehen. Die digitale Plattform intrahealth.de will Fachkräften der Gesundheitsbranche Wissen vermitteln und so Barrieren abbauen. Das Angebot ist kostenfrei und ermöglicht mit einer Creative-Commons-Lizenz den nicht-kommerziellen Einsatz in Studium, Ausbildung und Beruf.

    Die Online-Lernplattform www.intrahealth.de wurde von der Fachhochschule Dortmund in Kooperation mit der TH Köln und den Kliniken Köln sowie mithilfe eines divers besetzten Beirats entwickelt, um Fachkräften in Medizin, Pflege und Psychotherapie erweiterte Kompetenzen zu vermitteln. Das Projekt „InTraHealth“ ist vom Bundesministerium für Gesundheit gefördert. Die digitale Plattform bietet nicht nur Expert*innen-Wissen, sondern gibt zugleich Einblicke in die Lebensrealität von inter* und trans Menschen in Deutschland und spiegelt ihre Erfahrungen insbesondere im Kontext der Gesundheitsversorgung wider.

    „In unserer Selbstlernumgebung ist uns eine Ansprache auf Augenhöhe ohne mahnenden Zeigefinger wichtig“, betont Professorin Dr. Gabriele Dennert, Projektleiterin und Lehrende am Fachbereich Angewandte Sozialwissenschaften der FH Dortmund. „Denn wir können Menschen nicht zu einem anderen Verhalten zwingen, sondern nur erklären und so Personen erreichen, die sich darauf einlassen wollen.“ Das InTraHealth-Team hat bereits zahlreiche Anfragen zum Projekt aus der Gesundheitsbranche bekommen und setzt auf Multiplikator*innen in Kliniken, Pflegediensten, Arztpraxen und Ausbildungsstätten.

    Studie mit 600 inter* und trans Menschen

    Denn der Handlungsbedarf ist groß. Das hat das Projektteam in einer Studie mit fast 600 inter* und trans Menschen dokumentiert. Fast 77 Prozent der Befragten berichteten demnach von eigenen Diskriminierungserfahrungen in der ärztlichen und psychotherapeutischen Versorgung: von herabwürdigender Behandlung, von sexueller Belästigung, von körperlicher Gewalt. „Das führt dazu, dass ein erheblicher Teil weitere Gesundheitsvorsorge nicht in Anspruch nimmt, obwohl der Bedarf da ist“, erklärt Gabriele Dennert. Zudem kann es zu nicht fachgerechten Behandlungen kommen, weil Mediziner*innen aufgrund des vermeintlichen Geschlechts falsche Schlüsse ziehen. Die Forschenden des Projekts haben zudem erhoben, welches Wissen Fachkräfte im Gesundheitswesen benötigen, um geschlechtersensibel versorgen zu können.

    Die nun fertiggestellte Online-Lernplattform vermittelt in mehreren Lernpfaden Basiswissen zum Thema Geschlecht und Gesundheit sowie Grundlagen zur Kontaktgestaltung und Kommunikation. „In Kliniken, Arztpraxen oder Pflegeeinrichtungen treffen die Vorerfahrungen von inter* und trans Menschen auf die Unsicherheiten der Fachkräfte“, sagt Gabriele Dennert. „Das ist vom Ergebnis her oftmals für beide Seiten nicht gut.“ Hier sei es wichtig, die richtigen Fragen zu stellen – angefangen von der gewünschten Anrede bis hin zu konkreten Organen, die in der Versorgung eine Rolle spielen.

    Für die einzelnen Module sind jeweils 15 bis 20 Minuten veranschlagt. Neben Texten und Grafiken gibt es kurze Videos mit inter* und trans Menschen sowie mit Fachkräften, die Probleme erklären, Lösungen aufzeigen und das Wissen kompetent und authentisch an die Frau, den Mann und an alle, die nicht in diese Kategorien passen, bringen.

    „Alle Inhalte können von jedem nicht-kommerziell genutzt werden“, sagt Professorin Dr. Petra Werner. Die Kommunikationswissenschaftlerin der TH Köln verantwortet den mediendidaktischen Teil des Projekts. „Dank der Creative-Commons-Lizenzierung ist es leicht, die Inhalte von intrahealth.de in bestehende Lehrformate zu integrieren.“ Dieses Angebot richtet sich insbesondere an Schulen, Hochschulen und Einrichtungen der medizinischen Ausbildung.

    Parallel zur Lernplattform wurde auch der Bestand des Wissensportals LSBTI ausgebaut. Es richtet sich insbesondere an Studierende und Absolvent*innen von Hochschulen, die sich mit LSBTIQ-Themen befassen. Das Wissensportal erleichtert den Zugang zu aktuellen wissenschaftlichen Veröffentlichungen: www.wissensportal-lsbti.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Gabriele Dennert
    Fachhochschule Dortmund
    Angewandte Sozialwissenschaften
    E-Mail: intrahealth@fh-dortmund.de


    Weitere Informationen:

    https://intrahealth.de/


    Bilder

    Die neue Selbstlernplattform intrahealth.de vermittelt Basiswissen zur Gesundheitsversorgung von inter* und trans Menschen. Auch Nicht-Mediziner*innen können hier viel erfahren und sich weiterbilden.
    Die neue Selbstlernplattform intrahealth.de vermittelt Basiswissen zur Gesundheitsversorgung von int ...
    Michael Milewski
    FH Dortmund

    Prof. Dr. Gabriele Dennert lehrt am Fachbereich Angewandte Sozialwissenschaften der FH Dortmund. Sie hat das Projekt „InTraHealth“ geleitet.
    Prof. Dr. Gabriele Dennert lehrt am Fachbereich Angewandte Sozialwissenschaften der FH Dortmund. Sie ...

    FH Dortmund


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Medizin, Pädagogik / Bildung
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Die neue Selbstlernplattform intrahealth.de vermittelt Basiswissen zur Gesundheitsversorgung von inter* und trans Menschen. Auch Nicht-Mediziner*innen können hier viel erfahren und sich weiterbilden.


    Zum Download

    x

    Prof. Dr. Gabriele Dennert lehrt am Fachbereich Angewandte Sozialwissenschaften der FH Dortmund. Sie hat das Projekt „InTraHealth“ geleitet.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).