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18.04.2023 13:16

Hirschkäfer gesucht - Das erfolgreiche Citizen-Science-Projekt für den Waldnaturschutz geht in die nächste Runde

Dirk Schmechel Wissenstransfer, Öffentlichkeitsarbeit, Waldpädagogik
Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft

Im Jahr 2022 riefen die Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft (LWF) und das Biodiversitätszentrum Rhön (BioZ) im Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU) die Bevölkerung auf, Hirschkäferfunde zu melden. Allein 2022 wurden in Kooperation mit dem Verein Hirschkäferfreunde-NatureTwo e.V. auf diese Weise 1.733 bestätigte Hirschkäfermeldungen von 1.305 Melderinnen und Meldern aufgenommen. Jetzt geht das Projekt in eine neue Runde. Ab sofort heißt es wieder bayernweit: Hirschkäfer gesucht.

Betrachtet man die Meldedaten aus 2022 genauer, liegt der Verbreitungsschwerpunkt der wärmeliebenden Art vor allem in Franken. Einzelne Funde wurden aber auch aus München und Passau gemeldet Die meisten Käfer (11251083) wurden in Siedlungsbereichen gefunden. Deutlich weniger Hirschkäfer trafen die Melderinnen und Melder am Waldrand (301296), im Wald (173170) und im Offenland (134) an. Besonders erfreulich war, dass es sich bei knapp 90 Prozent der Fundmeldungen um unverletzte Käfer handelte. Ein Großteil der Meldungen stammt aus den Monaten Mai und Juni und hier vor allem aus der Zeit zwischen 12:00 und 15:00 Uhr. „Bei warmen Temperaturen sind die Käfer sehr mobil und es erhöhen sich die Chancen, sie hören, sehen und beobachten zu können“, erklärt die LWF-Expertin Anna Kanold.

Unter FFH-Arten versteht man Arten, die – wie der seltene und gefährdete Hirschkäfer – dem Schutz der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie unterliegen. Zur Beurteilung ihres Erhaltungszustandes werden Langzeitbeobachtungen durchgeführt. „Ein derartiges Monitoring ist bei Hirschkäfern mit herkömmlichen Methoden jedoch schwer umzusetzen. Denn die Käfer entwickeln sich bis zu acht Jahre unterirdisch an sich zersetzendem Holz, und fliegen nach dem Schlüpfen mehrere Kilometer weit und lassen sich nur bis maximal zwölf Wochen im Jahr lebend beobachten,“ so Kanold. Auch tote Hirschkäfer sind jedoch wichtige Nachweise. Insbesondere Weibchen sterben oft ganz in der Nähe ihrer Eiablagestelle, was diese Funde besonders wertvoll für den Schutz der Art macht.

Hier kann Citizen Science einen wertvollen Beitrag für das Monitoring leisten: Bei vielen Hirschkäferfunden handelt es sich um Zufallsbeobachtungen beim Spaziergang am Waldesrand, im eigenen Naturgarten oder sogar an einem warmen Frühsommertag im Biergarten, da der größte einheimische Käfer lichte, wärmebegünstigte Laubwälder mag.
Die LWF und das BioZ setzen daher auch dieses Jahr wieder auf die Unterstützung der Bevölkerung. Mithilfe der Internetseite www.hirschkaefer-suche.de können 2023 Funde wieder einfach und unkompliziert gemeldet werden – am besten mit Fotos.


Wissenschaftliche Ansprechpartner:

Anna Kanold
Anna.Kanold@lwf.bayern.de
+49 8161 4591-617


Weitere Informationen:

http://Auf www.hirschkaefer-suche.de finden sich nicht nur viele interessante und wertvolle Informationen zum Hirschkäfer sondern auch eine Karte der bayerischen Vorkommensnachweise aus dem Jahr 2022.
http://Weitere Hinweise und Neuigkeiten finden Sie auch auf den Internetseiten der LWF: https://www.lwf.bayern.de/hirschkaefer und des BioZ: https://s.bayern.de/hirschkaefer


Bilder

Im Gegensatz zu ihren männlichen Artgenossen (links oben) haben Hirschkäferweibchen (rechts unten) einen deutlich weniger ausgeprägten Oberkiefer
Im Gegensatz zu ihren männlichen Artgenossen (links oben) haben Hirschkäferweibchen (rechts unten) e ...
Dr. Markus Rink
Dr. Markus Rink


Ergänzung vom 18.04.2023

Achtung Zahlenfehler!

Korrekt ist:

Die meisten Käfer (1083) wurden in Siedlungsbereichen gefunden. Deutlich weniger Hirschkäfer trafen die Melderinnen und Melder am Waldrand (296), im Wald (170) und im Offenland (134) an.


Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wissenschaftler
Biologie, Gesellschaft, Tier / Land / Forst
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
Deutsch


 

Im Gegensatz zu ihren männlichen Artgenossen (links oben) haben Hirschkäferweibchen (rechts unten) einen deutlich weniger ausgeprägten Oberkiefer


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