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07.06.2004 14:49

Tagung Uni Kassel: Haben wir einen freien Willen und können Neurowissenschaftler das feststellen?

Ingrid Hildebrand Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Universität Kassel

    Eine spannende Auseinandersetzung verspricht die Tagung "Willensfreiheit als interdisziplinäres Problem" am 11. und 12 Juni an der Universität Kassel, wenn dort neurowissenschaftliche und psychologische Befunde einerseits auf traditionelle philosophische Positionen andererseits treffen. Es geht um nicht weniger als eine Antwort auf die Frage, ob sich über die Existenz eines freien menschlichen Willens experimentalwissenschaftlich entscheiden lässt.

    Kassel. Eine spannende Auseinandersetzung verspricht die Tagung "Willensfreiheit als interdisziplinäres Problem" am 11. und 12 Juni an der Universität Kassel, wenn dort neurowissenschaftliche und psychologische Befunde einerseits auf traditionelle philosophische Positionen andererseits treffen. Es geht um nicht weniger als eine Antwort auf die Frage, ob sich über die Existenz eines freien menschlichen Willens experimentalwissenschaftlich entscheiden lässt.
    Das Problem der Willensfreiheit gehört in der Philosophiegeschichte spätestens seit Aristoteles zum festen Themenbestand. Speziell von Anhängern des metaphysischen Materialismus wurde die Fähigkeit zu freien Willensentscheidungen alles in allem verleugnet. Diese Annahme hat sich in der Gegenwart noch verschärft. Zum einen ist die Kenntnis der neuronalen Strukturen, die sich auf Willenshandlungen beziehen, aufgrund von Untersuchungen des menschlichen Gehirns mit so genannten bildgebenden Verfahren immens angewachsen. Zum anderen haben psychologische Untersuchungen unbewusster psychischer Strukturen gezeigt, dass es für eine "freie" Entscheidung, wenn überhaupt, nur sehr wenig Spielraum geben könne. Angesichts dieser Befunde weisen Philosophen nach wie vor nachdrücklich darauf hin, dass eine Widerlegung der Sphäre freier Entscheidung zu fatalen ethischen und juridischen Konsequenzen führen würde. Viele unter ihnen sind außerdem der Meinung, dass die Annahme eines freien Willens von experimentalwissenschaftlicher Seite her gar nicht angefochten werden könne.

    Zur Klärung der Zentralfrage der Tagung werden zunächst Gerhard Roth (Bremen) und Ferdinand Hucho (Berlin) als Neurowissenschaftler sowie Thomas Goschke (Dresden) und Matthias Willmann (Kassel) als Psychologen einschlägige Befunde präsentieren, die der Annahme eines freien Willens entgegenstehen. In einem zweiten Schritt werden von wissenschaftstheoretischer und wissenschaftshistorischer Seite aus Erhard Oeser (Wien), Michael Pauen (Magdeburg) und Kristian Köchy (Kassel) die empirischen Befunde einer kritischen Prüfung unterziehen. Die Frage, inwieweit Neurowissenschaft und Psychologie in formaler Hinsicht kompatibel sind, wird in einem dritten Schritt von dem Neuroinformatiker Heinrich Werner (Kassel) und dem Philosophen und Physiker Martin Norwig (Kassel) untersucht. Die erkenntnistheoretische Dimension des Problems wird aus unterschiedlichen Perspektiven von Bettina Walde (Mainz), Heinz Eidam (Kassel) und Frank Hermenau (Kassel) thematisiert, woran sich die Untersuchung der Kompatibilität von Stufen- und Netzmodellen von Dirk Stederoth (Kassel) anschließt. Abschließend wird Ansgar Beckermann (Bielefeld) sich nochmals dem Problem von Freiheit und neuronaler Determiniertheit annehmen.

    Tagung: "Willensfreiheit als interdisziplinäres Problem", Universität Kassel, Interdisziplinäre Arbeitsgruppe Philosophie, 11./12. Juni, Gießhaus, Mönchebergstr. 5.
    D.St./jb

    Infos
    Universität Kassel
    Dr. Dirk Stederoth
    Fachbereich 01
    tel (0561) 804 3614 / 804 3546 (Sekr.)
    e-mail d.stederoth@uni-kassel.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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