Am 26. April 2023 führte der Jenaer Akustik-Tag wieder Menschen aus Wissenschaft, Industrie, Verwaltung und Öffentlichkeit in der Aula der Ernst-Abbe-Hochschule (EAH) Jena zusammen. Zu den etwa 60 Gästen gehörten auch 20 Studierende. Der Tag gegen Lärm findet seit vielen Jahren Ende April statt. Das diesjährige Motto beschreibt das Anliegen positiv: „Mach mal leise“.
Die Fähigkeit Geräusche wahrzunehmen ist eine geniale Möglichkeit der Orientierung für Tier und Mensch. Vieles passiert unbewusst. Das Ohr ist immer auf Empfang. Unerwünschter Hörschall, also Lärm, kann da zu Belästigungen, Beeinträchtigungen oder gar Schäden führen, die das seelische und körperliche aber auch soziale Wohlbefinden beeinträchtigen. Störungen in Erholungsphasen erzeugen beispielsweise Stress und belasten das Herzkreislaufsystem. Behinderung von Kommunikation kann zu Missverständnissen und Gefahrensituationen und Gehörverlust zur Isolation führen. Es gibt also ausreichend Motivation, für die Fragen der Entstehung und Wirkung von Geräuschen zu sensibilisieren und ggf. nach Ansätzen ihrer Vermeidung oder Reduktion zu suchen. Genau das ist Ziel der Aktionen zum Tag gegen Lärm. Als eine davon versteht sich der mittlerweile zur Tradition gewordene Jenaer Akustik-Tag.
In mehreren Vorträgen wurden die Schwerpunkte Schallemission, Schallausbreitung, Lärmwirkung und Geräuschminderung in konkreten praktischen Zusammenhängen betrachtet. Prof. Christian Dobel von der HNO-Klinik der Friedrich-Schiller-Universität Jena und Leiter der Tinnituszentrums berichtete zum Beispiel aus seinem Arbeitsumfeld über „Die Messung des Tinnitus als Verhaltensphänomen“. Dabei war interessant zu erfahren, dass der Tinnitus an sich eigentlich nicht zu behandeln ist, sondern die Therapie auf ein Leben mit dieser Erscheinung abzielt. Der individuelle Leidensdruck ist die medizinische Messgröße. Für die Entwicklung von Maßnahmen zur Lärmreduktion ist die Lokalisierung von Schallquellen eine wichtige Grundlage. Dr. Thomas Rittenschober von der Firma Seven Bel aus Linz stellte dazu eine effektive Methode mit bewegten Mikrofonen vor. Bei der Fahrzeugentwicklung spielt die Verbindung von Luft- und Körperschall eine wesentliche Rolle. Zu konkreten Anforderungen in diesem Bereich trug Dr. Martin Fischer von Thyssenkrupp Automotive in Eschen vor.
Zahlreiche Rückfragen aus dem Publikum zu den Vorträgen verdeutlichten das rege Interesse an diesen Themen. Dr. Fischer, ehemaliger Promovend der EAH Jena, resümierte: „Ich bin gern nach Jena zum Akustik-Tag gekommen, denn ich möchte Menschen für Akustik begeistern. Es war eine tolle Gelegenheit, alte Kolleginnen und Kollegen wiederzutreffen und mich mit neuen Akustikfachleuten zu vernetzen.“
Zum Abschluss der Veranstaltung wurden den Gästen entsprechende Labore an der EAH Jena gezeigt. Besonders beeindruckte die Wirkung des schallarmen Halbraums mit sehr geringen Nachhallzeiten. Im Hallraum bemerkten Gäste vom IDMT (Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie) Ilmenau: "Gut zu wissen, dass es so etwas in Thüringen gibt."
In allen Beiträgen fand sich mehr oder weniger die Botschaft: Mach mal leise!
Prof. Jörg-Henry Schwabe, EAH Jena, Fachbereich Maschinenbau, Tel.: 03641 205-344
Bernhard Kühn, EAH Jena, Fachbereich Maschinenbau, Tel.: 03641 205-377
Dr. Martin Fischer referiert über akustische Anforderungen bei der Fahrwerksentwicklung
Christina Nolte
EAH Jena
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Maschinenbau, Umwelt / Ökologie, Verkehr / Transport, Wirtschaft
regional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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