Handlungsempfehlungen an die Politik zum Abschluss des Forschungs- und Entwicklungsprojekts „GanzTierStark“, das vom Zentrum Technik und Gesellschaft (ZTG) der TU Berlin geleitet wurde
Ein dreijähriges Projekt zum Einsatz vom mehr regionalem Bio-Rindfleisch aus artgerechter Tierhaltung in Berliner und Brandenburger Kantinen wurde am 4. Mai 2023 erfolgreich abgeschlossen. Die beteiligten Einrichtungen, darunter das Studentenwerk Frankfurt (Oder), die Berliner Stadtreinigung (BSR), das GLG Werner Forßmann Klinikum Eberswalde und die taz-Kantine, wurden dabei unterstützt, ihren Mittagsgästen mehr regionale Bioprodukte anzubieten. Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt „GanzTierStark“ wurde vom Zentrum Technik und Gesellschaft (ZTG) der Technischen Universität (TU) Berlin geleitet und gemeinsam mit der Fördergemeinschaft Ökologischer Landbau Berlin-Brandenburg e.V. (FÖL), der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde, der Marktgesellschaft der Naturland Bauern und a‘verdis durchgeführt.
Bei der Abschlussveranstaltung wurden die Empfehlungen für förderliche politische Rahmenbedingungen mit dem Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz des Landes Brandenburgs, Axel Vogel, der neuen Berliner Staatssekretärin für Verbraucherschutz, Esther Uleer, sowie Vertreter*innen von Unternehmen, Verbänden und NGOs diskutiert.
„Verbindliche Vorgaben zum Anteil von regionalen und Bio-Lebensmitteln in der öffentlichen Gemeinschaftsverpflegung einzuführen, ist das eine“, resümiert Projektleiterin Prof. Dr. Dr. Martina Schäfer, Technische Universität (TU) Berlin. „Es ist aber mindestens genauso wichtig, die Einrichtungen mit einer Beratung bei der Umstellung und dem Aufbau regionaler Wertschöpfungsketten zu unterstützen und eine gute Ausbildung und Bezahlung von Kantinen-Mitarbeiter*innen zu gewährleisten.“ Bisher sei es zudem nicht möglich, die regionale Herkunft als Beschaffungskriterium in Ausschreibungen zu verwenden.
Brandenburgs Landwirtschaftsminister Axel Vogel betonte, wie wichtig es sei, dass die Gemeinschaftsverpflegung zunehmend auf regionale Bio-Produkte setzt. „Zur Stärkung heimischer Bio-Tierhaltung und der regionalen Wertschöpfungsketten bietet die Verpflegung in der Gemeinschaftsgastronomie - wie Pflegeeinrichtungen, Mensen oder Kantinen - großes Potenzial. Davon zeugt die Bereitschaft vieler der an dem Projekt teilnehmende Kantinen, auch nach dem Projektzeitlauf weiterhin Bio-Weiderindfleisch anzubieten, was ich sehr begrüße. Verbraucherinnen und Verbrauchern ist es zunehmend wichtig zu wissen, woher ihre Lebensmittel stammen. Das Projekt ‚GanzTierStark‘ holt die Regionalität und damit auch diesen Trend in die Gemeinschaftsverpflegung.“
Die neue Berliner Staatssekretärin für Verbraucherschutz, Esther Uleer, wies daraufhin, dass der Berliner Senat einen Anteil von 50 Prozent an biologischen Lebensmitteln in der Schulverpflegung vorgeschrieben habe: „Wir werden die Berliner Ernährungsstrategie mit dem Ziel fortsetzen, den Anteil ökologischer und regionaler Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung zu erhöhen.“
„Dass es funktioniert, zeigen die Kantinen der BSR und des Studentenwerks Frankfurt (Oder), die in Eigeninitiative und mit Unterstützung des Projekts ‚GanzTierStark‘ und der ‚Kantine Zukunft‘ biozertifiziert sind“, betonte Martina Schäfer. Die anwesenden Kantinenleiter*innen machten deutlich, dass die geringen Budgets für den Wareneinsatz in den Küchen - gerade bei den stark gestiegenen Lebensmittelpreisen der vergangenen Jahre - sehr enge Grenzen setze und das Engagement für „mehr bio und regional“ politisch stärker unterstützt werden müsse.
„GanzTierStark“ wurde von 2020 bis 2023 aus Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert. Die Projektträgerschaft erfolgte über die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau (BÖL).
Die politischen Handlungsempfehlungen und weitere Informationen sind hier zu finden: https://ganztierstark.de/videos-und-veroeffentlichungen/
Kontakt:
Prof. Dr. Dr.Martina Schäfer
E-Mail: schaefer@ztg.tu-berlin.de
Tel.: 030-314 26854
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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