Die Hochschullandschaft in Deutschland befindet sich weiter im Wandel. Neben den staatlichen Hochschulen gibt es einige Dynamik bei den privaten Hochschulen. Ein diesbezüglicher Forschungsantrag der NBS und weiterer Kooperationspartner beim BMBF hatte nun Erfolg.
Derzeit liegen etwa 115 Hochschulen in Deutschland in privater Hand. Rund 10 Prozent aller Studierenden entfallen auf sie. Obwohl der Sektor also keine Nische mehr darstellt, blieb die empirische Forschung zur privaten Struktur speziell in Deutschland bislang überschaubar. Aus diesem Grund hatte das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im vergangenen Jahr eine umfangreiche Förderlinie auf den Weg gebracht. Beabsichtigt ist, den privaten Betrieb akademischer Lehre, Forschung und Verwaltung mithilfe inter- und multidisziplinärer Projekte tiefgründig zu untersuchen.
Gemeinsam mit den Universitäten Oldenburg und Wuppertal hat sich die NBS Northern Business School erfolgreich auf die Ausschreibung des BMBF beworben. Neben anderen Projekten der Förderlinie wurde vor wenigen Tagen der Antrag der drei Hochschulen bewilligt. Im Verbundprojekt „Professor*innen an Privathochschulen: Arbeitsbedingungen, Rollenkonstellationen und Engagement in Lehre, Forschung und Verwaltung (ProPriHo)“ werden mit einer Förderdauer von drei Jahren die Professuren untersucht. Das Projekt soll Wissen über die Ausgestaltung ihrer Personal- bzw. Expertenstrukturen gewinnen.
Fragestellungen dieser Organisationsforschung adressieren dazu die von den Professor*innen wahrgenommenen Rollen, die Bildung und Bewältigung potenzieller Rollenkonflikte sowie mögliche Abhängigkeiten bedingt durch die Organisationsform, die Arbeitsbedingungen sowie die Frage, wie die Professor*innen ihre Arbeit mit außerakademischem Engagement integrieren. Neben der Beschreibung und Analyse des professoralen Berufs ist eine empirische Weiterentwicklung des etablierten Theoriekonzepts der Hochschule als „Expertenorganisation“ vorgesehen. Eine online-basierte Erhebung und vertiefende qualitativ-empirische Interviews bilden das methodische Programm.
Vertreten wird der Verbund von der Ökonomin und Hochschulforscherin Prof. Dr. Heinke Röbken (Carl von Ossietzky Universität Oldenburg), dem Organisationssoziologen Prof. Dr. Marcel Schütz (NBS Hamburg) und der Pädagogin und Psychologin Prof. Dr. Petra Buchwald (Bergische Universität Wuppertal). Die NBS in Hamburg wird im Arbeitsbereich von Marcel Schütz eines der drei Teilprojekte durchführen und zugleich die Verbundkommunikation wahrnehmen. Eine Webseite ist in Vorbereitung und wird regelmäßig über Aktivitäten, darunter Workshops und Tagungsbeiträge, berichten.
NBS-Forscher Marcel Schütz zum Verbund: „Wir machen Wissenschaft über Wissenschaft und wollen dabei die Rolle der Professur in der Expertenorganisation nicht-staatlicher Hochschulen genauer beschreiben und verstehen. Ich freue mich sehr über den Erfolg beim BMBF und die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen. Die NBS wird mit den Universitätspartnern ein interessantes Projekt realisieren.“
Prof. Dr. Marcel Schütz hat seit 2022 die Forschungsprofessur für Organisation und Management an der NBS Northern Business School inne. Seine Arbeitsschwerpunkte liegen in der soziologisch-interdisziplinären Organisationsforschung und der Gesellschaftstheorie. Prof. Schütz hat mit Kolleg_innen bereits diverse Studien über das Hochschulsystem durchgeführt
schuetz@nbs.de
NBS-Forscher Prof. Dr. Marcel Schütz
Hendrik Mödden
gefördert vom Bundesministerium für Forschung und Bildung
BMBF
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
Gesellschaft, Politik, Wirtschaft
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
Deutsch
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