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17.05.2023 10:10

Flüchtige organische Verbindungen: die vernachlässigten Emissionen

Dr. Bianca Schröder Presse und Kommunikation
Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit Helmholtz-Zentrum Potsdam

    Flüchtige organische Verbindungen ohne Methan (NMVOCs) haben vielfältige Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt, vor allem als Vorläufer von Ozon. Bislang erfahren sie aber weder in der Wissenschaft noch in der Politik genügend Aufmerksamkeit. In einer neuen Studie vergleichen Forschende Messungen von NMVOCs mit der Darstellung dieser Schadstoffgruppe in Emissionskatastern. Sie stellen erhebliche Abweichungen fest und empfehlen mehr Messungen in einem größeren geografischen Gebiet.

    „NMVOCs sind eine sehr große Gruppe organischer Verbindungen, die auf die Luftqualität einen erheblichen Einfluss haben. Sie zu messen ist wichtig für das Verständnis der Atmosphärenchemie, als Input für Luftqualitäts- und Klimamodelle und für die Bewertung politischer Maßnahmen“, sagt Erstautorin Erika von Schneidemesser vom Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit (RIFS) in Potsdam. Für die Vereinigten Staaten und Asien, vor allem China, sind wesentlich mehr Daten verfügbar als für alle anderen Regionen. Auch in Europa gibt es für viele Arten von NMVOCs nur wenig Messdaten.

    Die Emissionsquellen sind vielfältig und umfassen Industrie und Gewerbe, Haushalte und Kleinverbraucher, Verkehr, Lösungsmittel und natürliche Quellen wie Wälder. Für die Studie trugen die Forschenden verfügbare Messungen von NMVOCs in städtischen Gebieten zusammen und verglichen sie mit Emissionskatastern. Dabei konzentrierten sie sich auf anthropogene Quellen. Die Ergebnisse zeigen große Diskrepanzen zwischen den Messungen und den Emissionskatastern.

    „Es gibt viele verschiedene Faktoren, die für das Verständnis und die Darstellung von NMVOCs in Emissionskatastern und für die Anwendung der Kataster - zum Beispiel in der wissenschaftlichen Modellierung und der Politikbewertung - wichtig sein könnten. Eines der Hauptprobleme ist, dass wir nicht wissen, welche Faktoren am wichtigsten sind. Mehr Messungen können hilfreich sein, einschließlich Langzeitmessungen sowie Messungen einer größeren Anzahl von NMVOCs und der Gesamtreaktivität“, erläutert von Schneidemesser. So könnten flüchtige organische Verbindungen ohne Methan in Emissionskatastern akkurater dargestellt werden, das Verständnis ihrer Rolle in der Atmosphäre würde verbessert und die Bewertung von politischen Maßnahmen zur Reduktion von Luftschadstoffe erleichtert.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Erika von Schneidemesser
    erika.von.schneidemesser@rifs-potsdam.de


    Originalpublikation:

    von Schneidemesser, E., McDonald, B. C., Denier van der Gon, H., Crippa, M., Guizzardi, D., Borbon, A., Dominutti, P., Huang, G., Jansens‐Maenhout, G., Li, M., Ou‐Yang, C., Tisinai, S., & Wang, J. (2023). Comparing Urban Anthropogenic NMVOC Measurements With Representation in Emission Inventories—A Global Perspective. Journal of Geophysical Research: Atmospheres, 128(8): e2022JD037906. https://doi.org/10.1029/2022JD037906


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Chemie, Umwelt / Ökologie, Verkehr / Transport
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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