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23.05.2023 11:58

Sucht im Fokus: verschiedene Erscheinungsformen und die daraus resultierenden Probleme untersuchen

Sarah Blaß Kommunikation
Frankfurt University of Applied Sciences

    Frankfurt UAS feiert 25-jähriges Bestehen des Instituts für Suchtforschung (ISFF)

    Das Institut für Suchtforschung (ISFF) der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) hat am 22. Mai 2023 sein 25-jähriges Bestehen gefeiert. Aus diesem Anlass hatte das Team um Institutsleiter Prof. Dr. Heino Stöver ein wissenschaftliches Symposium organisiert. Unter dem Titel „25 Jahre ISFF – Erfahrungen, Erkenntnisse, Perspektiven“ waren zahlreiche Gäste geladen, die dem Institut seit langem durch persönliche Kontakte und wissenschaftliche Arbeit verbunden sind. Förderer und Partner gratulierten und es wurde sich zu aktuellen (Forschungs-)Projekten und dem Stand der Suchtforschung ausgetauscht.

    Das ISFF wurde 1997 von Prof. Dr. Volker Happel, Prof. Dr. Dieter Henkel und Prof. Dr. Irmgard Vogt ins Leben gerufen. Es sieht seine Aufgabe darin, Sucht in ihren verschiedenen Erscheinungsformen sowie die mit Sucht in Zusammenhang stehenden Probleme und Aspekte zu erforschen. Das Institut fördert den Ausbau von interdisziplinären Beziehungen zu Kooperationspartnern auf regionaler, nationaler, europäischer und internationaler Ebene. Forschungsprozesse und -resultate finden in Lehre und Studium Berücksichtigung. Seit dem Amtsantritt von Stöver im Jahr 2009 sind insgesamt rund 10 Millionen Euro Forschungsmittel eingeworben worden, davon 9,45 Millionen Euro Drittmittel. In den letzten 15 Jahren sind allein elf EU-Projekte durchgeführt worden, bei denen das ISFF entweder die Leitung innehatte, oder als Partner fungierte.

    „Eingebunden in die Frankfurt UAS verkörpert das ISFF den Anspruch einer Hochschule für Angewandte Wissenschaften einen Theorie-Praxis-Transfer zu leisten in herausragender Weise“, erklärt Prof. Dr. Kai-Oliver Schocke, Präsident der Frankfurt UAS. Die vielen Forschungsprojekte, die zahlreichen Konferenzen, Fachtagungen und Workshops zeigten dies ebenso wie die engen Verknüpfungen des Instituts mit Praxispartnern im In- und Ausland. Bei allen Projekten geht es am Ende immer um einen Transfer der Ergebnisse zur Zielgruppe bzw. den wichtigen Schlüsselinstitutionen, der in Form von Handlungsempfehlungen, Handbüchern, Ratgebern und Beispielen guter Praxis übermittelt wird.

    Aktuelle Forschungsarbeiten des ISFF sind unter anderem: Take-Home Naloxon in Deutschland, Motive und Hintergründe für den Konsum von Shishas, Harm reduction in prisons in Europe sowie Drogen und HIV/Aids in Zentralasien; hier insbesondere das Projekt SOLID (Social work and strengthening of NGOs in development cooperation to treat drug addiction). Zu den abgeschlossenen Projekten gehören beispielsweise: Konsum von elektronischen Dampferzeugnissen (eDe) unter Jugendlichen, Drogenkonsum und Sucht bei Menschen nicht-heterosexueller Orientierung (LGBQ und Sucht), Erhebung von Ansätzen guter Praxis zur Integration und Aktivierung suchtkranker Leistungsberechtigter nach dem SGB II sowie Flüchtlinge und Suchtproblematik. Das ISFF hat ein Doktorandenkolloquium aufgebaut mit zurzeit acht Promovendinnen und Promovenden. Die Ergebnisse dieser Dissertationen fließen in die Lehre und weitere Forschung ein. Zu den Förderern des ISFF gehören unter anderem die Stadt Frankfurt am Main, das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK), das Bundesministerium für Gesundheit (BMG), das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), die Europäische Union (EU) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Zu den Projektpartnern gehören beispielsweise das Drogenreferat der Stadt Frankfurt, der Verein Integrative Drogenhilfe und die Deutsche Aids-Hilfe sowie der Bundesverband für akzeptierende Drogenarbeit und humane Drogenpolitik (akzept). Darüber hinaus bestehen aber auch viele langjährige Forschungskooperationen, etwa zum Centre for Drug Research der Goethe-Universität Frankfurt, dem Deutschen Institut für Sucht- und Präventionsforschung (DISuP) an der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen, Abteilung Aachen, dem Zentrum für interdisziplinäre Suchtforschung (ZIS) der Universität Hamburg und dem Institut für Public Health und Pflegeforschung der Universität Bremen.

    „Forschung im Bereich des Konsums psychotroper Substanzen tut dringend Not. Vor allem der Konsum der Volksdrogen Tabak und Alkohol stellt uns vor große Herausforderungen, denen sich das ISFF gestellt hat und weiterhin stellen wird“, betont Stöver. Beim Thema Tabak spreche man über jährlich 127.000 rauchbedingte frühzeitige Sterbefälle und ca. 450.000 rauchbedingte stationäre Behandlungen sowie 2,9 Millionen an der Lungenkrankheit COPD Erkrankte, davon wiederum 80 bis 90 Prozent rauchbedingt. Beim Alkohol seien es jährlich über 74.000 frühzeitige Sterbefälle und hohe Zahlen beim Fetalen Alkoholsyndrom (FAS) und dem Korsakow-Syndrom. „Angesichts dieser massiven Problemlagen, den hohen Mortalitäts- und Morbiditätsraten, wird viel zu wenig Geld investiert, um die Ursachen riskanten Alkohol- und Tabakkonsum zu erforschen, wirksame Hilfen bereitzustellen und einen adäquaten Umgang mit drogenabhängigen Menschen zu organisieren. Aber auch in Bezug auf die illegalen Substanzen gibt es erheblichen Bedarf zielgruppenspezifische und lebensweltnahe Prävention, Beratungen, Behandlungen und Nachsorge anzubieten. Die zentralen Dimensionen sozio-ökonomischer Status, Geschlecht, Alter, Migration sollten dabei als Querschnittsdimensionen stets mitgedacht werden“, so Stöver.

    „Besonders hervorzuheben ist die Bedeutung der wissenschaftlichen Arbeit des ISFF gerade auch für die Stadt Frankfurt am Main“, bekräftigt Prof. Dr. Barbara Klein, Dekanin des Fachbereichs Soziale Arbeit und Gesundheit. Nicht nur die jährliche Dokumentation der vier Frankfurter Drogenkonsumräume in den letzten 20 Jahren, sondern auch die kleineren Forschungsarbeiten beispielsweise zu „Drogennot und -todesfällen“, „Unterstützung bei der Haftentlassung – Reintegration drogenabhängiger Menschen in Frankfurt“ sowie „Suchtkranke Menschen in prekären Wohnverhältnissen – Wohnungslosigkeit unter Heroin- und Crackkonsumentinnen und -konsumenten in Frankfurt“ seien für die Menschen und die Stadt wichtige Bausteine der Drogenpolitik gewesen.

    Weitere Informationen zum ISFF unter http://www.frankfurt-university.de/isff; ein Film zum 25-jährigen Jubiläum unter: https://www.youtube.com/watch?v=dGT34cDKTmM.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Frankfurt University of Applied Sciences, Fachbereich 4: Soziale Arbeit und Gesundheit, Prof. Dr. Heino Stöver, Telefon: +49 69 1533-2823, E-Mail: hstoever@fb4.fra-uas.de


    Bilder

    Prof. Dr. Heino Stöver, Leiter des Instituts für Suchtforschung (ISFF) der Frankfurt UAS.
    Prof. Dr. Heino Stöver, Leiter des Instituts für Suchtforschung (ISFF) der Frankfurt UAS.
    Benedikt Bieber
    Benedikt Bieber/Frankfurt UAS


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Psychologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

    Prof. Dr. Heino Stöver, Leiter des Instituts für Suchtforschung (ISFF) der Frankfurt UAS.


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