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10.06.2004 09:57

Übertragungen: Reproduktion in Mittelalter und Früher Neuzeit

Marietta Fuhrmann-Koch Öffentlichkeitsarbeit
Georg-August-Universität Göttingen

    Mittelalterliche Reproduktionsprozesse - das Übersetzen, Abschreiben, Kopieren oder Edieren von Texten, Kunstwerken, Kompositionen oder auch Architektur - stehen im Mittelpunkt einer Arbeitstagung, die vom 18. bis 20. Juni 2004 an der Georg-August-Universität stattfindet. Dazu lädt die Göttinger Forschernachwuchsgruppe "Stimme - Zeichen - Schrift in Mittelalter und Früher Neuzeit" unter der Leitung von Dr. Albrecht Hausmann ein. "Das Mittelalter hatte offenbar eine andere Vorstellung davon, was unter einer guten Kopie, einer angemessenen Übersetzung, einer ,richtigen' Reproduktion zu verstehen ist. Es gestand den Reproduzenten im Vergleich zum Übersetzer oder Editor heute anscheinend mehr Freiräume im Umgang mit der Vorlage zu", so Dr. Hausmann. Ob es sich dabei um spezifische Ausprägungen einer Epoche handelt, soll nun im interdisziplinären Vergleich überprüft und analysiert werden. Zu der Tagung mit dem Titel "Übertragungen: Formen und Konzepte von Reproduktionen in Mittelalter und Früher Neuzeit" werden Wissenschaftler aus Deutschland, dem deutschsprachigen Ausland sowie Frankreich und Rußland erwartet.

    Pressemitteilung
    Göttingen, 10. Juni 2004 / Nr. 173/2004

    Übertragungen: Reproduktion in Mittelalter und Früher Neuzeit
    Arbeitstagung der Forschernachwuchsgruppe "Stimme - Zeichen - Schrift"

    (pug) ) Mittelalterliche Reproduktionsprozesse - das Übersetzen, Abschreiben, Kopieren oder Edieren von Texten, Kunstwerken, Kompositionen oder auch Architektur - stehen im Mittelpunkt einer Arbeitstagung, die vom 18. bis 20. Juni 2004 an der Georg-August-Universität stattfindet. Dazu lädt die Göttinger Forschernachwuchsgruppe "Stimme - Zeichen - Schrift in Mittelalter und Früher Neuzeit" unter der Leitung von Dr. Albrecht Hausmann ein. "Das Mittelalter hatte offenbar eine andere Vorstellung davon, was unter einer guten Kopie, einer angemessenen Übersetzung, einer ,richtigen' Reproduktion zu verstehen ist. Es gestand den Reproduzenten im Vergleich zum Übersetzer oder Editor heute anscheinend mehr Freiräume im Umgang mit der Vorlage zu", so Dr. Hausmann. Ob es sich dabei um spezifische Ausprägungen einer Epoche handelt, soll nun im interdisziplinären Vergleich überprüft und analysiert werden. Zu der Tagung mit dem Titel "Übertragungen: Formen und Konzepte von Reproduktionen in Mittelalter und Früher Neuzeit" werden Wissenschaftler aus Deutschland, dem deutschsprachigen Ausland sowie Frankreich und Rußland erwartet.

    Dr. Hausmann: "Auch wenn die Formen mittelalterlicher Übertragungen sehr unterschiedlich sind, werden wir dennoch nach Gemeinsamkeiten fragen, durch die sich die Reproduktionsprozesse dieser Zeit von den Reproduktionskonzepten der Moderne unterscheiden. Dabei sollen die einzelnen Übertragungsvorgänge nicht isoliert aus der Perspektive des jeweiligen Faches betrachtet werden. Entscheidend ist vielmehr der disziplinenübergreifende Vergleich, aus dem sich Schlüsse auf besondere Kennzeichen, auf eine epochale Signatur des Mittelalters ziehen lassen." Wie der Wissenschaftler in diesem Zusammenhang erläutert, wird es dabei um technische Veränderungen wie die Entwicklung mechanischer Reproduktionstechniken, aber auch um die wichtige Unterscheidung zwischen "heiligen" und "profanen" Reproduktionsobjekten gehen.

    Eine besondere Bedeutung kommt, so Dr. Hausmann, dem so genannten Äquivalenzproblem zu. "In den verschiedenen mit Übertragungen befassten Disziplinen zeigt sich seit längerem, dass die Übereinstimmung zwischen Vorlage und Reprodukt im Mittelalter anders bewertet wurde als in der Moderne." Dies habe unter anderem zu der großen Varianz in der Überlieferung von Texten geführt. So werde heute intensiv über die Frage diskutiert, ob die Instrumente der herkömmlichen Philologie und Editorik für mittelalterliche Verhältnisse überhaupt angemessen seien. Gefordert werde eine "New Philology". Dabei suche die Wissenschaft aber auch nach Lösungen für editorische Darstellungsprobleme, die sich nicht nur in der Literaturwissenschaft, sondern auch in der Kunstgeschichte oder bei der Edition philosophischer Texte aus dem Mittelalter ergeben. Zu vergleichen seien aber auch antike Modelle von "Textsicherung".

    In den Vorträgen der Arbeitstagung wird es unter anderem um die Übersetzung der Bibel, um die mittelalterliche Reproduktion von Wissen im Bild, um sprachliche und musikalische Zeichen und um das Reproduktionsmedium Druckgraphik gehen. Moderiert wird die Veranstaltung von Wissenschaftlern aus Bern (Schweiz), Freiburg, Hamburg und München.

    Kontaktadresse:
    Dr. Albrecht Hausmann
    Georg-August-Universität Göttingen
    Zentrum für Mittelalter- und Frühneuzeitforschung
    Humboldtalle 17, 37073 Göttingen
    Telefon (0551) 39-2188
    e-mail: ahausma@gwdg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.gwdg.de/~zmf/Nachwuchs/aktuell.html


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Kunst / Design, Musik / Theater, Philosophie / Ethik, Religion, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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