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10.06.2004 13:29

Sechs schleswig-holsteinische Hochschulen gründen Kompetenzzentrum Windenergie

Klaus Nilius Pressestelle
Fachhochschule Kiel

    Sechs schleswig-holsteinische Universitäten und Fachhochschulen, 18 Professoren und vier Arbeitsschwerpunkte: das ist die Basis des neuen Kompetenzzentrums Windenergie, das in Schleswig-Holstein gegründet wurde.

    Pressetext zur Landespressekonferenz Schleswig-Holstein am 10. Juni 2004:

    Prof. Dr. Alois Peter Schaffarczyk, Fachhochschule Kiel, Fachbereich Maschinenwesen,
    Sprecher des Kompetenzzentrums Windenergie Schleswig-Holstein

    Prof. Dr. Reiner Schütt, Fachhochschule Westküste, Studiengang Elektro- und
    Informationstechnik

    Der hohe Ölpreis hat den Blick für die erneuerbaren Energien geschärft. Dies wurde in der vergangenen Woche auch auf der internationalen Konferenz für erneuerbare Energien in Bonn deutlich, auf der Wind, Sonne und Biomasse als große Zukunftschance und Alternative zu den begrenzten Reserven von Öl, Kohle und Gas im Vordergrund standen.

    Zu Schleswig-Holstein mit seinen ausgedehnten Küsten an Nord- und Ostsee gehören der Wind und seine ökonomische Nutzung. Namhafte Windenergieanlagenhersteller und Zulieferer haben bereits ihren Sitz in diesem Bundesland. Die Nutzung der Windkraft hat hier eine lange Tradition, die man in den zahlreichen Freilichtmuseen mit ihren alten Windmühlen besichtigen kann. "Kräfte und Ressourcen bündeln, um gemeinsam mehr zu erreichen", das ist der Grundgedanke dieses Verbundprojektes der Hochschulen in Schleswig-Holstein.

    Wirtschaftlicher und politischer Hintergrund
    Die Bundesregierung will den Anteil der erneuerbaren Energien bis 2010 auf 12,5 Prozent und bis 2020 auf 20 Prozent steigern, wobei ein großer Anteil auf die Windkraft entfallen wird.

    Die Landesregierung Schleswig-Holstein bekräftigt das Ziel, bis zum Jahr 2010 die Hälfte des gesamten schleswig-holsteinischen Stromverbrauchs aus Windenergie abzudecken. Die Ersetzung vieler kleiner Windenergieanlagen durch wenige große (genannt "Repowering") und vor allen die Errichtung der ersten Offshore-Pilotprojekte in Nord- und Ostsee werden die Rolle Schleswig-Holsteins als Windland Nr. 1 stabilisieren. Rund 4.000 Arbeitsplätze wurden bisher in dieser zukunftsorientierten Technologie in Schleswig-Holstein geschaffen, deren Entwicklung vor allem den Mittelstand stärkt.

    Für Strom aus Offshore-Anlagen wird eine Vergütung von 9,1 Cent pro Kilowattstunde mindestens zwölf Jahre gezahlt. Dieser Betrag reicht aus, um den heute in Deutschland erarbeiteten technologischen Vorsprung im Bereich großer Windenergieanlagen zu sichern. Von weltweit etwa zehn Entwicklungspro-jekten für Multi-Megawatt-Windkonverter werden allein fünf in Schleswig-Holstein bearbeitet.

    Der Finanzbedarf einer solchen Anlage liegt im zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Die Projektkosten eines damit auszurüstenden Parks belaufen sich auf mehrere Hundert Millionen Euro. Der Standort Schleswig-Holstein wird auch von der verlängerten Anfangsvergütung für "Repowering"-Projekte profitieren.

    Nach Angaben des Bundesverbandes Windenergie ist die Windenergiebranche ein Beschäftigungsmotor: die Zahl der Beschäftigten hat sich im Jahr 2002 in Deutschland auf ca. 45.000 erhöht. Allein in Schles-wig-Holstein (mit seinen ca. 4000 Arbeitsplätzen in dieser Branche) besteht die große Chance, hochwerti-ge Arbeitsplätze zu erhalten und weitere zu schaffen sowie diese relativ junge Branche international wettbewerbsfähig zu halten.

    Dazu bedarf es auch einer Intensivierung des Dialogs und der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik. Hier setzt die Arbeit des "Kompetenzzentrums" an.

    Sechs Hochschulen bündeln ihre Kräfte
    Die Hochschulen in Schleswig-Holstein wollen durch die Gründung des "Kompetenzzentrums Windener-gie Schleswig-Holstein" konstruktiv ihre Ressourcen in dieses Thema einbringen, wie dies schon seit langem im Ausland von den Forschungseinrichtungen Risoe in Dänemark oder DUWind in den Nieder-landen vorgemacht wurde. Andere Bundesländer (Bremen und Niedersachsen mit den unlängst gegründe-ten Einrichtungen FkWind bzw. ForWind) haben ebenfalls schon reagiert. Um die bestehende Lücke in Schleswig-Holstein zu schließen, haben sich sechs Hochschulen mit 18 Professoren unterschiedlicher Fachgebiete zusammengefunden. Sie kommen von der Fachhochschule und Universität in Flensburg, der Fachhochschule und Universität in Kiel (Technische Fakultät und FTZ Büsum), der Fachhochschule Westküste und der Fachhochschule Nordakademie in Elmshorn.

    Das Kompetenzzentrum soll Bestandteil im geplanten Schwerpunkt ("Cluster") "Erneuerbare Energien" der Landesregierung Schleswig-Holstein werden.

    Ziele sind die Bündelung der technologischen Ressourcen und des Know-hows der Hochschulen sowie die gemeinsame Bearbeitung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten. Fragestellungen der Windenergie-nutzung sollen praxisnah gelöst werden. Durch Kooperation mit Unternehmen soll eine Stärkung der regionalen Wirtschaft des Landes in dieser Branche erreicht werden. Die Intensivierung des Dialogs zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik gehört ebenso zu den Aufgaben wie Angebote für Weiter-bildungsmaßnahmen, die Organisation von Kongressen und Öffentlichkeitsarbeit.

    Arbeitsschwerpunkte
    Arbeitsschwerpunkte sind "Mechanik", "Elektrotechnik und Informatik", "Umwelt " und "Energiewirt-schaft".

    Im Arbeitsschwerpunkt "Mechanik" geht es um Rotorblätter, den Antriebsstrang mit Getriebe, Offshore-Plattformen und um neue Turmkonzepte.

    Im Arbeitsschwerpunkt "Elektrotechnik und Informatik" werden Netzanbindung von Windkraftanlagen, die elektrischen Komponenten und Systeme, Betriebsüberwachung und Servicemanagement, Verbundre-gelfähigkeit sowie Blitzschutz und Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) bearbeitet.

    Im Arbeitsschwerpunkt "Umwelt " geht es um meerestechnische und ozeanografische Untersuchungen zu Offshore-Windparks, um Schall, Schattenwurf (steht die Sonne hinter dem Rotor, dann laufen bei Betrieb der Anlage bewegte Schatten über die Grundstücke. Sie verursachen dort je nach Umlaufgeschwindigkeit des Rotors einen verschieden schnellen Wechsel von Schatten und Licht), um die Erstellung vom Um-weltdaten (Windpotenziale, Solareinstrahlung, meteorologische Parameter), Turbulenzen und Land-schaftsästhetik.

    Der Arbeitsschwerpunkt "Energiewirtschaft" befaßt sich mit Fragen aus der Energiewirtschaft und dem Energiemanagement sowie den daraus resultierenden politischen Fragestellungen.

    Die bereits bestehenden engen Kontakte zu Firmen der Windenergiebranche sollen weiter ausgebaut werden, vor allem durch gemeinsame Arbeit an Forschungs- und Entwicklungsprojekten.

    Vor dem Hintergrund der globalen Bedeutung von erneuerbarer Energie und den damit verbundenen umweltpolitischen Aspekten ist eine Koordinierung aller Bereiche in Zusammenarbeit mit der Politik von großer Bedeutung. Es ist eine enge Abstimmung mit der Energieabteilung des Ministeriums für Wirt-schaft, Arbeit und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein und dem Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Landwirtschaft des Landes Schleswig-Holstein vorgesehen. Einen Antrag auf Förderung hat das Kompetenzzentrum beim Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein gestellt.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Elektrotechnik, Energie, Maschinenbau, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie, Werkstoffwissenschaften, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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