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02.06.2023 09:14

Hat die Mehrheit immer recht?

Marie-Luise Unteutsch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
SRH Hochschule für Gesundheit

    Prof. Dr. Susanne Hardecker von der SRH Hochschule für Gesundheit veröffentlicht Publikation zum Verständnis von Normen in der Kindheit.

    „Nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder im Vorschulalter haben die Tendenz, das zu tun, was die meisten anderen auch tun, also der Mehrheit zu folgen. Wir sind in unserer Studie nun der Frage nachgegangen, ob Kinder das Verhalten einer Mehrheit nicht nur nachahmen, sondern ob sie auch der Meinung sind, dass dieses Verhalten eine Art soziale Norm oder Regel darstellt, die nicht nur sie, sondern auch andere befolgen sollten“, erklärt Prof. Dr. Susanne Hardecker, Professorin für Methodenlehre an der SRH Hochschule für Gesundheit.

    Für die Studie, die unter dem Titel „Is the majority always right? Young children's normative interpretations of majority and dissenting peer behavior” erschienen ist, wurden 180 Kinder im Alter zwischen 4 und 5 Jahren untersucht. Dabei konnte beobachtet werden, dass viele Kinder eine einstimmige Mehrheit von anderen gleichaltrigen Kindern nicht nur nachahmen, sondern tatsächlich auch der Auffassung sind, dass diese Mehrheit es „richtig“ macht, also dass sich auch andere so verhalten sollten wie diese Mehrheit. Wenn die Kinder allerdings eine Mehrheit und zusätzlich noch ein anderes Kind sahen, das ein abweichendes Verhalten zeigte, kamen den Kindern Zweifel daran auf, ob es tatsächlich richtig ist, was die Mehrheit tut. Insgesamt konnte festgestellt werden, dass die Kinder so eine Situation sehr unterschiedlich deuteten. Einige Kinder waren nach wie vor der Auffassung, dass die Mehrheit recht hat. Allerdings gab es nun auch einige Kinder, die meinten, dass das abweichende Kind, also die Minderheit, richtig liegt, und wiederum andere Kinder meinten, dass beide Verhaltensweisen, die der Mehrheit und der Minderheit, richtig sind.

    Prof. Dr. Susanne Hardecker fasst zusammen: „Wir konnten also zeigen, dass Kinder durchaus normative Verhaltensregeln aus dem Verhalten einer Mehrheit von Gleichaltrigen schlussfolgern. Allerdings zeigte sich auch, dass bereits eine Person, die von der Mehrheit abweicht, diese Interpretation abschwächt und den Kindern damit ein flexibleres Verständnis einer Situation eröffnet.“


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    https://www.srh-gesundheitshochschule.de/unsere-hochschule/hochschulteam/susanne...


    Originalpublikation:

    https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/sode.12682


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
    Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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