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08.12.1998 15:21

Ausstellung: Menschen - Metalle - Macht

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Der Bullenheimer Berg, rund 30 Kilometer südöstlich von Würzburg gelegen, gilt als eines der bedeutendsten Bodendenkmäler Frankens. Er steht im Mittelpunkt einer Sonderausstellung in der Antikenabteilung des Martin-von-Wagner-Museums der Universität Würzburg.

    "Menschen - Metalle - Macht. Die Urnenfelderzeit auf dem Bullenheimer Berg" - so heißt die Sonderausstellung, die bis 31. Januar 1999 in Verbindung mit dem Mainfränkischen Museum Würzburg gezeigt wird. Sie ist dem langjährigen Inhaber des Lehrstuhls für Vor- und Frühgeschichte an der Universität Würzburg, Prof. Dr. Walter Janssen, gewidmet. Dieser wurde am Freitag von der Philosophischen Fakultät I im Rahmen einer Feierstunde im Toscanasaal der Residenz verabschiedet. Bei diesem Anlaß wurde auch die Ausstellung offiziell eröffnet.

    Prof. Janssen hat in den 80er Jahren auf dem Bullenheimer Berg, teilweise mit finanzieller Unterstützung durch den Universitätsbund Würzburg, mit dem vorgeschichtlichen Seminar Ausgrabungen durchgeführt, die in zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen ausgewertet und veröffentlicht wurden. Daneben ist der Berg in der Fachwelt durch eine große Anzahl meist illegal gehobener Depotfunde bekannt.

    Die Sonderausstellung wurde von Dr. Thomas Völling mit Studierenden der Vor- und Frühgeschichte in einem Seminar vorbereitet. Wie Dr. Völling und Prof. Dr. Ulrich Sinn am Freitag vor Medienvertretern erläuterten, widmet sich die Ausstellung der Besiedlungsgeschichte des Berges während der sogenannten Urnenfelderzeit (12. bis 8. Jahrhundert v. Chr.). Dieser Name bezieht sich auf die damals vorherrschende Sitte, die Toten zu verbrennen und in Tongefäßen auf Flachgräberfeldern beizusetzen. Während der Urnenfelderzeit wurde das 1.200 Meter lange und 180 bis 400 Meter breite Bergplateau des Bullenheimer Bergs dreimal mit Befestigungen gesichert. Die Studierenden haben Modelle dieser Verteidigungsanlagen gebaut, um einen Eindruck von den damals erbrachten, großen Gemeinschaftsleistungen zu vermitteln.

    Als besonders ergiebig erwies sich die Zeit der ausgehenden Urnenfelderkultur des 9. und 8. Jahrhunderts v.Chr., aus der mindestens 17 Depotfunde bekannt geworden sind. Diese enthielten insgesamt über 400 Bronzeobjekte sowie einige Goldfunde, die unsere Vorfahren als freiwilliges Opfer oder als Weihung für immer dem Boden anvertraut wissen wollten. Zwei dieser Ensembles sind vollständig im Wagner-Museum ausgestellt, wobei in einem Fall auch die Auffindungssituation rekonstruiert wurde. Anhand dieser Depotfunde soll die Problematik um die zufällige Entdeckung und unsachgemäße Bergung der meisten Hortfunde vor Augen geführt werden. Diese Umstände bildeten Anfang der 80er Jahre den Anlaß, das akut gefährdete Bodendenkmal systematisch zu erforschen.

    Auf dem Bullenheimer Berg wurden zahlreiche Belege für die Verarbeitung von Bronze gefunden. Deshalb zeichnet die Ausstellung auch den Weg vom Erzklumpen zu gebrauchsfertigen Geräten nach, wobei sowohl Originalfunde als auch Nachbildungen zum Einsatz kommen. Schließlich illustrieren weitere Zeugnisse aus dem kultischen Bereich die religiöse Welt am Ende der Urnenfelderzeit.

    Die gezeigten Ausgrabungsobjekte werden vom Lehrstuhl für Vor- und Frühgeschichte der Universität Würzburg aufbewahrt, die Depotfunde sind dagegen auf drei große Museen verteilt: Mainfränkisches Museum Würzburg, Prähistorische Staatssammlung München und Germanisches Nationalmuseum Nürnberg. Dank deren Entgegenkommen konnte die Absicht verwirklicht werden, erstmals zumindest einen Teil der Gegenstände vom Bullenheimer Berg für die Dauer der Ausstellung an einem Ort zu vereinen.

    Die Ausstellung "Menschen - Metalle - Macht. Die Urnenfelderzeit auf dem Bullenheimer Berg" ist bei freiem Eintritt in der Antikenabteilung des Martin-von-Wagner-Museums im Südflügel der Residenz zu sehen. Öffnungszeiten: dienstags bis samstags von 14.00 bis 17.00 Uhr sowie an folgenden Sonntagen jeweils von 9.30 bis 12.30 Uhr: 6. und 20. Dezember, 3., 17. und 31. Januar.

    Es ist eine von Studierenden erarbeitete Begleitschrift erschienen. Im Rahmen der Sonntagsführungen der Museumsinitiative finden am 20. Dezember und 17. Januar, jeweils um 11.00 Uhr, Rundgänge durch die Sonderausstellung statt. Weitere Führungen sind nach Absprache unter T (0931) 31-2866 auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten möglich.


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-wuerzburg.de/museum/sonderausstellung.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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