57 krebskranke Kinder aus Georgien hat bislang ein interdisziplinäres Team aus Strahlentherapeuten und Kinderärzten des Gemeinschaftskrankenhauses Herdecke und des Allgemeinen Krankenhauses Hagen behandelt. Finanziert durch Spenden, können die Ärzte 80 Prozent der kleinen Patienten heilen, die zu Hause kaum Aussicht hätten, ihre Krankheit zu überleben.
Bei der Behandlung krebserkrankter Kinder hat die Medizin in den westlichen Industrienationen durch den Einsatz teurer und personalaufwändiger Methoden in den letzten Jahren erhebliche Fortschritte erzielt (siehe Pressemappe). In Deutschland ist es beispielsweise mittlerweile Standard, krebskranke Kinder im Beisein ihrer Familienangehörigen und zumeist in der Nähe ihres Wohnortes zu behandeln. Darüber hinaus werden die meisten kleinen Patienten im Rahmen von Therapiestudien behandelt, was ein besonders hohes Niveau der Versorgung garantiert.
Von diesem Fortschritt profitieren Kinder in den östlichen Nachbarländern der EU nicht. In Georgien beispielsweise müssen die Eltern krebskranker Kinder für die Behandlungen einen erheblichen Anteil der Kosten selbst aufbringen, Krankenkassen gibt es nicht. Oft liegen die Kosten für die Behandlung eines Kindes in der Größenordnung mehrerer Jahresgehälter. Fast immer müssen die Eltern darum ihr gesamtes Hab und Gut verkaufen. "Selbst Banalitäten, wie Katheter, sterile Tupfer und Antibiotika müssen sich die Eltern auf eigene Kosten auf dem Schwarzmarkt beschaffen", weiß PD Dr. Rainer Souchon, Radioonkologe am Allgemeinen Krankenhaus Hagen.
Unter seiner Führung und finanziert von Spendengeldern behandelt ein interdisziplinäres Team aus Strahlentherapeuten und Kinderärzten des Gemeinschaftskrankenhauses Herdecke und des Allgemeinen Krankenhauses Hagen seit fünf Jahren krebskranke Kinder aus Georgien, die zu Hause kaum eine Überlebenschance haben. "Wir wollen helfen", sagt Souchon, "auch wenn wir uns bewusst sind, dass wir nur einen kleinen Teil der Bedürftigen erreichen können."
In Georgien ist selbst in der Hauptstadt Tiflis eine Behandlung entsprechend dem neuesten Stand der Wissenschaft nur sehr bedingt möglich. Es fehlen die Möglichkeiten einer modernen Bestrahlungsplanung und moderne Bestrahlungsgeräte.
Hinzu kommt: Die Ärzte sind ausgesprochen schlecht bezahlt, nicht selten müssen sie, um selbst zu überleben, eine zweite oder dritte Arbeitsstelle annehmen. Arbeitseinsatz und Motivation lassen daher mitunter zu wünschen übrig und können nur durch "finanzielle Sonderzuwendungen" verbessert werden. Eltern, die ihrem krebskranken Kind nahe sein wollen (eine Tumortherapie dauert meistens ca. 26 Wochen), wohnen unter primitivsten Umständen, oft fehlt fließendes Wasser und Heizungen sind nur bedingt vorhanden.
Entsprechend dankbar sind Eltern und Kinder, die durch dieses Projekt die Möglichkeit haben, in Herdecke und Hagen behandelt werden zu können. Die Ärzte der Kinderklinik des Gemeinschaftskrankenhauses Herdecke und ihre Kollegen der Strahlenklinik und Kinderklinik des Allgemeinen Krankenhauses Hagen haben bislang 57 krebskranke Kinder behandelt. Die meisten litten unter Lymphdrüsenkrebs (Morbus Hodgkin) oder akuter lymphoblastischer Leukämie. Beide Erkrankungen sind Dank moderner Therapiestrategien in 70 - 80 Prozent der Fälle heilbar, nicht adäquat oder unbehandelt führen sie jedoch in 100 Prozent zum Tode.
Dr. Souchon: "Wir sind froh über das, was wir bislang erreichen konnten, es warten jedoch noch Hunderte von krebskranken Kindern aus Georgien auf unsere Hilfe. Dort gibt es ein Sprichwort: "Jede noch so kleine Spende ist nicht etwa ein Tropfen auf den heißen Stein - sie ist ein Regen in den Ozean."
Das Projekt wird ausschließlich durch Spenden finanziert (Konto-Nr. 2103041026, BLZ: 35060190, Bank für Kirche und Diakonie, Stichwort "Kaukasus".
Pressestelle:
Prof. Dr. med. Marie-Luise Sautter-Bihl, Klinik für Strahlentherapie, Städt. Klinikum Karlsruhe
Tel. (0721)974-4000, Fax (0721)974-4009
während des Kongresses: Congress Center Erfurt, Meyer Saal, II. OG
Tel. (0361)400-15 12, Fax (0361)400 15 13
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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