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09.06.2023 14:48

Großstädteranking 2023: Menschen in Hamburg am glücklichsten – in Leipzig am unglücklichsten

Rimma Gerenstein Hochschul- und Wissenschaftskommunikation
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau

    • Studie unter Leitung des Freiburger Wirtschaftswissenschaftlers Bernd Raffelhüschen untersucht 12 Großstädte im Rahmen des „SKL Glücksatlas“
    • Einkommenshöhe, persönliche Gesundheit, Zusammengehörigkeitsgefühl und öffentliche Verwaltung sind wichtigste Gründe
    • Je zufriedener die Bürger*innen, desto optimistischer blicken sie in die Zukunft

    Die glücklichsten Großstädter*innen Deutschlands leben in Hamburg. Das ist das Ergebnis der Studie „SKL Großstädteranking 2023“ unter Leitung des Wirtschaftswissenschaftlers Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen von der Wirtschafts- und Verhaltenswissenschaftliche Fakultät der Universität Freiburg, die im Rahmen des SKL Glücksatlas erschienen ist. Für das Ranking wurde die deutschsprachige Wohnbevölkerung in 12 Großstädten (Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart, Düsseldorf, Leipzig, Dresden, Hannover, Bremen, Essen) mit Online-Zugang und einem Alter zwischen 16-74 Jahren repräsentativ hinsichtlich ihrer Lebenszufriedenheit befragt. Auch die Gründe für die Zufriedenheit wurden erhoben. Die Befragung fand zwischen 30. März und 24. April 2023 statt. Den Glücksatlas gibt es seit 2011, seit 2022 ist die Süddeutsche Klassenlotterie (SKL) Partnerin der Studie.

    Den ersten Platz des Städterankings in der Kategorie allgemeine Lebenszufriedenheit erreicht Hamburg mit 7,16 Punkten (auf einer Skala von 0 bis 10 Punkten), gefolgt von Frankfurt am Main (7,07 Punkte) und dem drittplatzierten München (6,9 Punkte). Diese drei Städte erreichen überdurchschnittlich hohe persönliche Glückswerte sowie sehr gute Zufriedenheiten mit städtischen Merkmalen wie etwa dem Wirtschaftsstandort. „Insgesamt ist festzustellen, dass für die Zufriedenheit der Bürger*innen mit ihrer Stadt besonders die Höhe der Einkommen, die persönliche Gesundheit, das Zusammengehörigkeitsgefühl der Bürger und die Arbeit der öffentlichen Verwaltung wichtig sind“, sagt Bernd Raffelhüschen.

    Auf Rang 4 folgt Berlin mit 6,88 Punkten. Die befragten Berliner*innen zeigen eine hohe Zufriedenheit mit ihrem Leben, dem Einkommen und dem Arbeitsleben, sind aber mit den städtischen Angeboten, besonders mit der Verwaltung, unzufrieden. Das Mittelfeld beginnt mit Hannover (6,75 Punkte) auf Platz 5. Die Hannoveraner*innen sind mit Familie und Gesundheit mäßig zufrieden, städtische Bereiche wie Verkehr und die Verwaltung bewerten sie indes positiv. Im sechstplatzierte Düsseldorf (6,69 Punkte) gibt es eine hohe Zufriedenheit mit dem Einkommen und dem Wirtschaftsstandort, Unzufriedenheit gibt es mit der Verkehrsinfrastruktur.

    Die untere Hälfte des Rankings vereint neben den eher schwächeren Wirtschaftsdaten (Ausnahme: Stuttgart) eine allgemeine Unzufriedenheit mit dem Verkehr, der Sicherheit, aber auch mit der öffentlichen Verwaltung. In Köln (7. Platz, 6,65 Punkte), Essen (8. Platz, 6,63 Punkte) und Bremen (10. Platz, 6,5 Punkte) sind darüber hinaus die Arbeitslosenzahlen wie Unterbeschäftigung oder die SGBII-Quote eher hoch. Die beiden Letztplatzierten Leipzig (12. Platz, 6,44 Punkte) und Dresden (11. Platz, 6,49 Punkte) haben beide eine etwas ältere Bevölkerung und vergleichsweise schwache Wirtschaftszahlen. Die Dresdner sind mit dem persönlichen Leben eher unzufrieden, aber begeistert von ihrer Stadt. Stuttgart erhält einen schwachen 9. Platz (6,54 Punkte). Hervorstechend ist hier die hohe Unzufriedenheit mit dem Zusammengehörigkeitsgefühl.

    Wirtschaftsstandort als Faktor

    Spitzenreiter Hamburg punktet insbesondere auch in der Kategorie Wirtschaftsstandort. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf liegt dort bei 64.000 Euro, Leipzig bei 38.000 Euro. Diese Unterschiede spiegeln sich auch in der Zufriedenheit mit dem Einkommen wider, die in Hamburg hoch und in Leipzig niedrig ist. Die Hamburger*innen bewerten die Attraktivität ihrer Stadt als Wirtschaftsstandort mit dem Topwert von 7,0 Punkten. Die Leipziger*innen geben ihrem Wirtschaftsstandort nur durchschnittliche 6,55 Punkte. Die Gleichung „Einkommen gleich Zufriedenheit“ gilt jedoch nicht uneingeschränkt. Es gibt auch Ausnahmen: Obwohl Düsseldorf (Platz 6) und Stuttgart (Platz 9) wohlhabend sind, sind sie nur mittelmäßig zufrieden. Die Gründe liegen unter anderem in unzureichender Stadtpolitik, wie die Bewertungen der öffentlichen Verwaltung zeigen. Generell wird die Stadtverwaltung von den Bürger*innen am schlechtesten von allen Bereichen beurteilt, Kultur- und Naherholungsmöglichkeiten am besten.

    Zusammengehörigkeitsgefühl als Faktor

    Das Zusammengehörigkeitsgefühl ist ein weiterer wichtiger Faktor für die Stadtzufriedenheit. Es wird umso stärker empfunden, wenn die Bürger*innen sich sicher und entspannt in ihrer Stadt bewegen können, wenn die Nachbarschaft funktioniert und wenn die Menschen gerne in Vereinen, in der Kommune oder bei Stadtfesten ehrenamtlich engagiert sind. Tendenziell gilt, dass Städte (etwa Leipzig, Berlin, Bremen, Essen), deren Bürger*innen mit dem Zusammengehörigkeitsgefühl unzufrieden sind, auch mit der Verwaltung und mit der Sicherheitslage ihrer Stadt unzufrieden sind. Die Zufriedenheit mit der Stadtverwaltung hängt aber auch von der Steuerkraft und den Sachinvestitionen der Städte ab. Je wohlhabender eine Stadt – wie zum Beispiel Frankfurt, Hamburg oder München – desto eher kann sie in Krankenhäuser, Schulen und Straßen investieren.

    Generell gilt, so das Fazit der Forschenden: Je zufriedener eine Großstadt, desto optimistischer schauen ihre Bürger*innen auch in die Zukunft. Und: Wenn die Bürger mit dem eigenen Leben zufrieden sind, dann bewerten sie auch die Zufriedenheit mit der Stadt positiv.


    Weitere Informationen:
    https://www.skl-gluecksatlas.de/info/presse


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Timon Renz, M.Sc.
    Institut für Finanzwissenschaft und Sozialpolitik
    Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
    Tel.: 0761/203-5480
    E-Mail: timon.renz@vwl.uni-freiburg.de

    Prof. Dr. Bernd Raffelhüschen
    Institut für Finanzwissenschaft und Sozialpolitik
    Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
    Tel.: 0761/203-2353
    E-Mail: bernd.raffelhueschen@vwl.uni-freiburg.de


    Weitere Informationen:

    https://kommunikation.uni-freiburg.de/pm/2023/grossstaedteranking-2023


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Gesellschaft, Politik
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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