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20.06.2023 15:54

Dresdner Uniklinikum erreicht Spitzenwerte bei der Versorgung innerklinischer Notfälle

Holger Ostermeyer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden

    Die Zahlen sprechen für sich: Während bundesweit nur 34 Prozent derjenigen, die im Krankenhaus einen Herzstillstand erleiden, nach diesem Ereignis auch nach 24 Stunden noch leben, waren es 2022 am Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden knapp 54 Prozent. Beim 30-Tage-Überleben sind die Zahlen noch besser: Hier liegt die Durchschnittsrate unter den 48 Kliniken, die ihre Daten an das Deutsche Reanimationsregister übermitteln, bei 14 Prozent – am Dresdner Uniklinikum beläuft sich diese Rate 2022 auf 35,5 Prozent.

    Diese positiven Zahlen sind Ergebnis eines klinikumsweiten Trainingsprogramms für Mitarbeitende der Pflege und des ärztlichen Dienstes sowie einer erfolgreichen Sensibilisierung für die Frühanzeichen eines Herzstillstandes. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor sind die professionellen, rund um die Uhr einsatzbereiten Notfallteams.

    Seit nunmehr 15 Jahren ist das Deutsche Reanimationsregister ein wichtiger Baustein für das Qualitätsmanagement der außer- und innerklinischen Reanimationsversorgung von Patientinnen und Patienten nach Herz-Kreislauf-Stillstand. Im Rahmen der kontinuierlichen Erfassung des Outcomes sind in den vergangenen Jahren mehr als 350.000 Datensätze in Deutschland, Österreich und der Schweiz erhoben worden. Die jüngste Auswertung belegt, dass sich das von der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie des Dresdner Uniklinikums etablierte System in den überdurchschnittlichen Werten widerspiegelt. Im Mittelpunkt stehen dabei regelmäßige Trainings, ein speziell geschultes Medical Emergency Team (MET) sowie der Einsatz modernster Technik.

    „Als Vorreiter eines sich kontinuierlich weiterentwickelnden und alle Versorgungsbereiche umfassenden Qualitätsmanagements haben wir sehr früh begonnen, Strukturen für eine sichere Behandlung zu etablieren. Dazu gehören natürlich auch unvorhersehbare Notfälle wie ein Herzstillstand. Die hierzu erhobenen Zahlen des Registers belegen bereits seit mehreren Jahren, dass wir unserem hohen Anspruch als einer der führenden Standorte der deutschen Hochschulmedizin auch auf diesem Gebiet gerecht werden“, sagt Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums. „Dass dieser Trend weiter nach oben geht, ist Verdienst aller Beteiligten, die ich dazu beglückwünsche. Aber noch wichtiger ist der Gedanke, dass hinter den Zahlen Menschen stehen, die dank der Teamleistung den Herzstillstand überlebt haben.“

    Ein aktuelles Beispiel ist eine Patientin, die nach einem Darmverschluss zur Operation ins Uniklinikum kam. Aufgrund ihres unauffälligen Zustands versorgte das Team einer chirurgischen Normalstation die 63-Jährige. Dort bemerkten die Pflegenden jedoch einige Tage nach der OP eine akute Verschlechterung Ihres Gesundheitszustandes, die sich als mögliches Anzeichen eines drohenden Herzstillstandes deuten ließ. Die besorgten Pflegekräfte alarmierten das Medical Emergency Team des Uniklinikums. Dass die Vermutung eines sich anbahnenden Herzstillstands richtig war, stellte sich schneller heraus, als es allen Beteiligten lieb war: Unmittelbar nach Eintreffen des MET verschlechterte sich der Zustand weiter und es kam es bei der Patientin zum Herzstillstand.

    Trotz der unmittelbar eingeleiteten Reanimationsmaßnahmen blieb der Zustand der Patientin kritisch. Ein stabiler Kreislauf ließ sich erst über das in nur wenigen Kliniken verfügbare Verfahren der extrakorporalen kardiopulmonalen Reanimation (eCPR – extracorporeal cardiopulmonary resuscitation) wiederherstellen. Als Ursache des Herz-Kreislaufstillstandes ließ sich eine akute Lungenembolie nachweisen, worauf das Blutgerinnsel in der Lunge mit einem speziellen Katheter abgesaugt wurde – ein innovatives Verfahren, das erst seit kurzem an der Dresdner Universitätsmedizin verfügbar ist.

    Trotz der erfolgreichen Maßnahmen und der sich für drei Tage an die eCPR anschließenden extrakorporalen Membranoxygenierung (ECMO, maschineller Ersatz der Lungen- und Herzfunktion) dauerte es insgesamt 17 Tage, bis die Patientin auf der Intensivstation spontan aufwachte. Die jetzt begonnene Zeit in der Reha-Klinik nutzt sie gemeinsam mit den dortigen Therapeutinnen und Therapeuten, die für eine so lange Zeit im Koma nicht ungewöhnlichen Einschränkungen zu überwinden. Die Aussichten dafür sind gut. „Wir konnten keine Hirnschäden feststellen, so dass die Prognose für die Patientin wirklich gut ist“, sagt Klinikdirektorin Prof. Thea Koch: „Uns gehen die Schicksale der Patientinnen und Patienten sehr nah. Wir sind deshalb sehr glücklich und stolz, dass wir durch das professionelle innerklinische Notfallmanagement nicht nur für das pure Überleben sorgen, sondern den Weg zu einem hohen Maß an Lebensqualität nach der abgeschlossenen Behandlung ebnen konnten.“ – „Ich komme mit einer großen Torte zurück!“ – Dieses am Tag ihrer Entlassung aus dem Dresdner Uniklinikum mit einem Lächeln gegebene Versprechen der Patientin war für das gesamte Team besonders motivierend.

    „Die Alarmierung aus Besorgnis ist der richtige Weg“, erklärt Prof. Peter Spieth, stellvertretender Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin sowie ärztlicher Leiter des ECMO-Teams Dresden. Die Aufmerksamkeit in Bezug auf frühe Zeichen eines drohenden Herzstillstands wird mit den Reanimationstrainings gestärkt. Dass dies einen positiven Effekt hat, zeigt der Blick auf die klinikumsinternen Statistiken im Vergleich mit den Daten des bundesweiten Reanimationsregisters.

    Deutsches Reanimationsregister

    Das Deutsche Reanimationsregister (www.reanimationsregister.de) ist ein wichtiges Instrument für das Qualitätsmanagement präklinischer und innerklinischer Reanimationen in Deutschland. Es steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Gesundheit und ermöglicht seinen Mitgliedern, sich anhand eines Ergebnisbenchmarks mit anderen Institutionen zu vergleichen. Das Deutsche Reanimationsregister wird von der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) betrieben. Derzeit beteiligen sich knapp 250 Institutionen an diesem Register.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
    Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie
    Direktorin: Prof. Dr. med. Thea Koch
    Tel.: 0351 458 4110 (Sekretariat)
    E-Mail: thea.koch@uniklinikum-dresden.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uniklinikum-dresden.de/anae


    Bilder

    Marie Kuciánová und Dr. Vojtech Svehlik gehören zum Medical Emergency Team des Uniklinikums, das bereits bei frühen Anzeichen eines drohenden Herzstillstands aktiv wird.
    Marie Kuciánová und Dr. Vojtech Svehlik gehören zum Medical Emergency Team des Uniklinikums, das ber ...
    Michael Kretzschmar
    Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden

    Marie Kuciánová und Dr. Vojtech Svehlik gehören zum Medical Emergency Team des Uniklinikums, das bereits bei frühen Anzeichen eines drohenden Herzstillstands aktiv wird.
    Marie Kuciánová und Dr. Vojtech Svehlik gehören zum Medical Emergency Team des Uniklinikums, das ber ...
    Michael Kretzschmar
    Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden


    Anhang
    attachment icon Pressemitteilung

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

    Marie Kuciánová und Dr. Vojtech Svehlik gehören zum Medical Emergency Team des Uniklinikums, das bereits bei frühen Anzeichen eines drohenden Herzstillstands aktiv wird.


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