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22.06.2023 09:06

Eickhoff-Preis 2023: Mechanisch schalten und mit KI Ringwalzprozess optimieren

Meike Drießen Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Sensoren, die ohne Zufuhr elektrischer Energie funktionieren, hat Dr. Philip Schmitt in seiner Doktorarbeit an der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der Ruhr-Universität Bochum entwickelt. Dr. Simon Fahle optimierte in seiner Dissertation den Prozess des Ringwalzens mithilfe Künstlicher Intelligenz. Beide wurden für ihre herausragenden Arbeiten mit dem Gebrüder-Eickhoff-Preis ausgezeichnet. Der Preis wurde am 21. Juni 2023 übergeben.

    Kontinuierliche Überwachung ohne Batterie

    Philip Schmitt entwickelte in seiner Arbeit typische Bauelemente der Mikroelektronik wie Verstärker, A/D-Wandler und Speicher als mikromechanische Komponenten. Die Komponenten können ähnlich wie elektronische Bauelemente miteinander in einem Netzwerk verschaltet werden. Anstelle von elektronischen Schaltungen lassen sich so mechanische integrierte Schaltungen auf einem Silicium-Chip umsetzen. Insbesondere ging es in der Arbeit um Sensorschaltungen zur Messung von Beschleunigungen.

    „Der Vorteil in der mechanischen Umsetzung liegt darin, dass die Schaltungen keine elektrische Energieversorgung zum Messen und Speichern benötigen“, erläutert Philip Schmitt. „Die notwendige Energie wird vollständig aus dem Messsignal an sich extrahiert, um den Messwert zu erfassen und zu verarbeiten.“ Anwendung findet die Technologie zum Beispiel in der Zustandsüberwachung kritischer Maschinenelemente oder von Bauwerken. Die Sensoren erlauben eine kontinuierliche Überwachung ohne Batterie und können über RFID extern ausgelesen werden. Basierend auf den Ergebnissen der Dissertation möchte Philip Schmitt zusammen mit drei weiteren Mitstreitern diese Technologie in einer geplanten Ausgründung namens mechIC (mechanical integrated circuits) an der Ruhr-Universität weiterverfolgen.

    Pressekontakt

    Dr. Philip Schmitt
    E-Mail: philip.schmitt@ruhr-uni-bochum.de

    Effizienteres Ringwalzen

    Das Radial-Axial-Ringwalzen ist ein bedeutender Herstellungsprozess für nahtlos geformte ringförmige Bauteile wie etwa Wälzlagerringe. Ziel der Doktorarbeit von Simon Fahle war es, diesen Prozess effizienter zu machen, um Material und Energie zu sparen und so den CO2-Ausstoß zu senken. Dabei setzte er auf Künstliche Intelligenz, genauer auf die Methoden des Maschinellen Lernens. Er hat ein Zeitreihenklassifikationsmodell entwickelt, das die Qualität vorhersagen und Unrundheiten schon während des Walzprozesses frühzeitig ermitteln kann. Solche unerwünschten Entwicklungen lassen sich dadurch während des Herstellungsprozesses korrigieren.

    Die in der Arbeit verwendeten Modelle des Maschinellen Lernens wurden anhand von Testdaten validiert und abschließend prototypisch an der lehrstuhleigenen Ringwalzanlage installiert. Über 1.200 Lerndatensätze lieferte eine Produktionslinie bei der thyssenkrupp rothe erde Germany GmbH. Da die Datenaufnahme sehr aufwändig ist, untersuchte Simon Fahle auch einen halbüberwachten Lernansatz und die synthetische Datengenerierung durch generative Netze.

    „Methoden des maschinellen Lernens bieten verschiedene Möglichkeiten, den Produktionsprozess effizienter zu gestalten“, resümiert der Forscher. „Zum einen lassen sich teure und wartungsintensive zusätzliche Peripheriegeräte wie etwa ein automatisches Messsystem ersetzen. Zum anderen kann man den Produktionsprozess analysieren und damit rechtzeitig in den laufenden Prozess eingreifen. So reduzieren sich der Ausschuss und die Nacharbeit.“ Das sorgt auch für eine Verringerung der CO2-Emissionen, insbesondere bei einem Warmumformverfahren wie dem Radial-Axial-Ringwalzen, da weniger Rohmaterial erzeugt und in den Hochöfen erhitzt werden muss.

    Pressekontakt

    Dr. Simon Fahle
    E-Mail: simon.fahle@ruhr-uni-bochum.de

    Eickhoff-Preis

    Der Gebrüder-Eickhoff-Preis steht nicht nur für exzellente Forschungsarbeiten, sondern auch für die fruchtbare Verbindung zwischen dem Bochumer Campus und Unternehmen mit lokalen Wurzeln. Die Firma Eickhoff stiftete den Preis 1989 anlässlich ihres 125-jährigen Bestehens und verleiht ihn jährlich für herausragende Dissertationen aus den Bereichen Maschinenbau sowie Elektrotechnik und Informationstechnik.


    Bilder

    Philip Schmitt und Simon Fahle sind die diesjährigen Eickhoff-Preisträger
    Philip Schmitt und Simon Fahle sind die diesjährigen Eickhoff-Preisträger

    © RUB, Marquard

    Traditionell werden die Preise bei der Firma Eickhoff in Bochum überreicht.
    Traditionell werden die Preise bei der Firma Eickhoff in Bochum überreicht.

    © RUB, Marquard


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Elektrotechnik, Maschinenbau
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

    Philip Schmitt und Simon Fahle sind die diesjährigen Eickhoff-Preisträger


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    Traditionell werden die Preise bei der Firma Eickhoff in Bochum überreicht.


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