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22.06.2023 11:00

Ökologische Landwende – wir fangen gerade erst an

Clara Wisotzky Öffentlichkeit und Kommunikation
Öko-Institut e. V. - Institut für angewandte Ökologie

    Die Herausforderungen für den ökologischen Umbau der Landwirtschaft sind groß. Sie muss sich an den Klimawandel anpassen und klimaschädliche Treibhausgase deutlich reduzieren. „Momentan gibt es vor allem viele politische Ziele, insbesondere die Klimaneutralität, aber noch wenig konkrete Maßnahmen“, erklärt Margarethe Scheffler in der neuen Folge des Podcasts „Wenden bitte!“ des Öko-Instituts. „Wir haben noch einen weiten Weg zu gehen und fangen bei der Transformation der Landwirtschaft gerade erst an. Hier muss Deutschland dringend handeln.“

    Die Tierhaltung ist für 80 Prozent der Emissionen aus der Landwirtschaft und Landnutzung verantwortlich. „Einen großen Anteil daran haben trocken gelegte Moorböden. Diese machen nur etwa sieben Prozent der gesamten Nutzfläche aus, verursachen aber rund 40 Prozent der Emissionen aus Landwirtschaft und Landnutzung. Moore müssen dringend wieder nass werden“, sagt die Wissenschaftlerin. Die landwirtschaftlichen Flächen könnten auch als Senken für die weiterhin anfallenden Emissionen aus biologischen Prozessen genutzt werden.

    Eine Umstellung der Ernährung in Deutschland auf die Planetary Health Diet könnte den Tierbestand um drei Viertel reduzieren. Dadurch könnte ein großer Teil der Treibhausgasemissionen aus der Landwirtschaft eingespart werden, die derzeit mit etwa 15 Prozent einen relevanten Anteil an den deutschen Gesamtemissionen hat. Die dadurch frei gewordenen Flächen könnten zur Ernährungssicherheit beitragen.

    Zum Podcast „Wie kommt Klimaschutz auf den Acker?“ des Öko-Instituts
    https://www.oeko.de/podcast/episode/wie-kommt-klimaschutz-auf-den-acker

    Biodiversität erhöhen

    In Deutschland werden 50 Prozent der gesamten Landesfläche durch Landwirtschaft genutzt. In vielen Regionen ist diese strukturarm mit großen Flächen und ohne Hecken dazwischen und wird durch Monokulturen bestimmt. Oft werden die Fruchtfolgen im Anbau nicht gewechselt. Dadurch ist ein höherer Einsatz von Stickstoffen und Pestiziden notwendig, die wiederum zum Artensterben beitragen. Die deutsche Biodiversitätsstrategie sieht bisher vor, dass zehn Prozent des Agrarlandes einen hohen Biodiversitätswert haben. Nach der Umsetzung der aktuellen EU-Agrarpolitik müssen in Deutschland mindestens vier Prozent der Flächen aus der Nutzung genommen werden, und brach liegen oder als Blühstreifen dienen. „Unsere Beispiele in Projekten zeigen aber, dass manche Arten bis zu 20 Prozent wertvolle Lebensräume brauchen“, sagt Senior Researcher Scheffler.

    Nachhaltige Landwirtschaft fördern

    Eine ressourcenschonende, nachhaltige Landwirtschaft kann die Ernährung sichern und gleichzeitig für zukunftsfähige Produktionssysteme sorgen. Dazu muss unter anderem das System der Agrarsubventionen überdacht werden. Momentan wird etwa die Hälfte der Subventionen nach dem Gießkannenprinzip verteilt. Deswegen kommen Klimaschutzaspekte dabei zu kurz. Eine Möglichkeit wäre, das zur Verfügung stehende Geld hauptsächlich für die Förderung von Ökosystemleistungen zu verwenden und damit eine attraktive finanzielle Gegenleistung für Ökosystemleistungen wie Blühstreifen oder Agroforstsysteme an die Landwirte und Landwirtinnen zu zahlen. In einer aktuellen Studie des Öko-Instituts untersuchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, ob es möglich ist, das Erneuerbare-Energien-Gesetz auf die Landwirtschaft zu übertragen und damit mehr Geld für Ökosystemleistungen zu sammeln.

    Wissen statt Alltagsberatung

    Der Podcast „Wenden bitte!“ des Öko-Instituts richtet sich an alle mit politischem und ökologischem Interesse aus Politik, Wissenschaft, Medien, NGOs und Öffentlichkeit. Den Podcast moderieren Nadine Kreutzer, Journalistin und Moderatorin, und Mandy Schoßig, Leiterin Öffentlichkeit & Kommunikation am Öko-Institut. Rund eine Stunde lang sprechen sie mit einem Experten beziehungsweise einer Expertin aus dem Öko-Institut über anstehende Nachhaltigkeitstransformationen – genug Zeit für die „Langstrecke der Umweltpodcasts“.

    Alle 19 erschienen Episoden des Podcasts: www.oeko.de/podcast

    Der Podcast ist erhältlich auf allen gängigen Podcast-Portalen – etwa bei Apple Podcasts sowie bei Spotify

    Das Öko-Institut ist eines der europaweit führenden, unabhängigen Forschungs- und Beratungsinstitute für eine nachhaltige Zukunft. Seit der Gründung im Jahr 1977 erarbeitet das Institut Grundlagen und Strategien, wie die Vision einer nachhaltigen Entwicklung global, national und lokal umgesetzt werden kann. Das Institut ist an den Standorten Freiburg, Darmstadt und Berlin vertreten.

    www.oeko.de | Podcast | blog.oeko.de | Twitter | Instagram | Onlinemagazin


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Ansprechpartnerin am Öko-Institut
    Margarethe Scheffler
    Senior Researcher
    Energie & Klimaschutz
    Öko-Institut e.V., Büro Berlin
    Telefon: +49 30 405085-339
    E-Mail: m.scheffler@oeko.de


    Bilder

    Anhang
    attachment icon PM_Podcast-Landwirtschaft_Öko-Institut

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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