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15.06.2004 16:08

Jürgen C. Becker prüft Immuntherapien gegen Krebs

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Im Mai ist Jürgen C. Becker dem Ruf auf eine C3-Professur für dermatologische Onkologie an der Uni Würzburg gefolgt. Seine klinischen und wissenschaftlichen Arbeiten konzentrieren sich auf die Entstehung von Melanomen und deren Behandlungsmöglichkeiten, insbesondere bei Tumoren im fortgeschrittenen Stadium.

    Bei den meisten soliden Tumoren wirken Chemo- und Strahlentherapie nur begrenzt, und darum sind ergänzende Behandlungsstrategien nötig. Hierbei spielt die Immuntherapie eine zentrale Rolle, seitdem die Forschung Antigene fand, die für Tumoren spezifisch sind und die eine Antwort des Immunsystems auslösen. "Leider haben sich aber bisher die Erwartungen im klinischen Alltag nicht erfüllt", so Becker.

    Das Konzept der therapeutischen Impfung verfolgt das Ziel, beim krebskranken Patienten effiziente Immunantworten gegen die Tumorzellen zu erzeugen. Die meisten bisherigen Arbeiten konzentrierten sich auf die Krebszellen selbst. Diese sind aber aufgrund ihrer Unterschiedlichkeit und genetischen Instabilität für die Immuntherapie nur schwer zugänglich.

    Ein bösartiger Tumor stellt zudem nicht einfach nur eine Ansammlung krankhaft veränderter Zellen dar, sondern ein komplexes Gewebe, dessen Bestandteile sich gegenseitig beeinflussen. So bilden sich zum Beispiel Blutgefäße, die den Tumor versorgen. Alle Vorgänge, die für Wachstum, Ausbreitung und Metastasierung des Tumors entscheidend sind, werden von Zellen gesteuert. Daher ist es laut Becker wichtig, bei der Suche nach Angriffspunkten für die Immuntherapie das Tumormikromilieu zu beachten, also die gesamten Verhältnisse im Tumor.

    Becker, der mit seinem Team schon seit mehreren Jahren an der Hautklinik der Uni Würzburg arbeitet, hat bereits geeignete Zielstrukturen an Tumoren gefunden. Bei einer klinischen Studie wird zurzeit die Wirksamkeit einer therapeutischen Impfung mit dem universellen Tumorantigen Survivin geprüft. Für seine Arbeiten erhielt der Würzburger Mediziner 2001 den Deutschen Hautkrebspreis und 2004 den Deutschen Krebspreis sowie den Paul-Langerhans-Preis.

    Derzeit wird an der Uni Würzburg, unter Federführung von Becker und seinem Medizinerkollegen Professor Markus Böck, eine Herstellungserlaubnis für dendritische Zellen angestrebt. Diese Zellen zeigen dem Immunsystem gewissermaßen Fahndungsfotos von Erregern oder Tumoren und lösen auf diese Weise Alarm und eine gezielte Vernichtungsaktion aus. Die Forscher wollen dendritische Zellen mit Bruchstücken von Tumoren beladen und sie dann dem Patienten verabreichen - in der Hoffnung, dass die Zellen die Immunabwehr auf den Tumor hetzen.

    Jürgen Becker, 1964 in Wilhemshaven geboren, studierte Medizin in Hannover. Im Anschluss begann er an der Würzburger Uni seine Facharztweiterbildung zum Hautarzt. Von 1993 bis 1996 war er in der Abteilung für Immunologie des Scripps-Forschungsinstituts in La Jolla (USA) tätig. Danach setzte er seine ärztliche Tätigkeit am Klinikum der Uni Würzburg fort.

    Kontakt: Prof. Dr. Jürgen C. Becker, T (0931) 201-1 (Zentrale), Fax (0931) 201-26700, E-Mail:
    becker_jc@klinik.uni-wuerzburg.de


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    Jürgen C. Becker
    Jürgen C. Becker

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

    Jürgen C. Becker


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