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13.07.2023 10:00

Bertha-Benz-Preis 2023

Marion Hartmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Daimler und Benz Stiftung

    Maren Scheel erhält Bertha-Benz-Preis 2023
    Auszeichnung der Daimler und Benz Stiftung für die herausragende Dissertation einer Ingenieurwissenschaftlerin

    Der mit 10.000 Euro dotierte Bertha-Benz-Preis der Daimler und Benz Stiftung wird am 13. Juli 2023 an Dr.-Ing. Maren Scheel verliehen. Mit den Ergebnissen ihrer Dissertation können gefährliche Schwingungen bei Leichtbauteilen in der Industrie vorhergesagt und leichter vermieden werden.

    Was haben Schwingungen mit Nachhaltigkeit zu tun? Um Ressourcen zu schonen und klimaschädliche Emissionen zu verringern, setzen unter anderem Luftfahrt, Energieindustrie und Automobilbau auf innovativen Leichtbau. Denn durch ein schlankes und gewichtsparendes Design von Bauteilen kann wertvolles Material eingespart werden und Maschinen lassen sich effizienter betreiben. Allerdings geraten leichtere Elemente auch schneller in Schwingung: Ermüdet und bricht das Material, werden im schlimmsten Fall Menschenleben gefährdet.

    Besonders kritisch ist dies bei zusammengesetzten Bauteilen wie Flugzeugtriebwerken oder Rotorblättern von Windkraftanlagen. Aufgrund konstruktionsbedingter Fügestellen – etwa Schraub- und Steckverbindungen – weisen sie ein komplexes Schwingungsverhalten auf. Dieser Problematik hat sich Maren Scheel vom Institut für Luftfahrtantriebe der Universität Stuttgart in ihrer Dissertation gewidmet. Für ihre Ergebnisse wird sie am 13. Juli 2023 mit dem Bertha-Benz-Preis der Daimler und Benz Stiftung ausgezeichnet. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung erhalten herausragende Ingenieurwissenschaftlerinnen, die durch ihre Forschung während der Promotion einen besonderen Beitrag für die Gesellschaft geleistet haben.

    „Es ist eine Riesenehre, den diesjährigen Bertha-Benz-Preis zu bekommen“, sagt Scheel. „Für mich war Bertha Benz schon immer ein Vorbild, weil sie sich damals mutig in ein unerprobtes Auto gesetzt hat und einfach losgefahren ist.“ Ähnlich motiviert ist die Ingenieurwissenschaftlerin vorgegangen. Sie hat ein innovatives Messverfahren auf den Weg gebracht, mit dem zusammengesetzte Strukturen präzise, einfach und vor allem zerstörungsfrei auf ihr Schwingungsverhalten hin untersucht werden können. Über einen elektronischen Regelkreis wird das zu untersuchende Element in bestimmte Schwingungsformen versetzt, wobei die Anregungsstufen variieren. Für jedes Level wird die Frequenz ermittelt, bei der das Bauteil ein sicherheitskritisches Schwingungsverhalten aufweist. Damit lassen sich später punktgenau diejenigen Materialstellen finden, die den höchsten Beanspruchungen unterliegen, und gefährliche Resonanzen vorhersagen. Mit konventionellen Methoden ist dies bislang nicht möglich: Sie basieren auf linearer Theorie und liefern in Gegenwart von Fügestellen unbrauchbare Ergebnisse.

    Fließt das neue Wissen frühzeitig in die Konstruktion von Bauteilen ein, kann beispielsweise das schwingungsbedingte Brechen von Rotorblättern komplett vermieden werden. „Alle Bauteile, die sich bewegen, können in unerwünschte Resonanz geraten“, erklärt Scheel. Bald sollen die Parameter des von ihr entwickelten Regelkreises systematisch gewählt werden können. „Dann geht alles noch schneller und einfacher, sodass auch Nichtspezialisten die Methode nutzen können.“ Wegen der Innovationskraft, der breiten Anwendbarkeit und des Sicherheitspotenzials in sämtlichen Industriebranchen erschien die Dissertation für die Jury als besonders preiswürdig.

    Mit der Auszeichnung möchte die Daimler und Benz Stiftung ausdrücklich Frauen in ingenieurwissenschaftlichen Disziplinen ansprechen und in ihrer beruflichen Laufbahn unterstützen. Der Preis steht für Neugierde, Mut, Durchhaltevermögen und Pioniergeist im Sinne der Namensstifterin Bertha Benz, die im Jahr 1888 die weltweit erste Fernfahrt in einem Automobil unternahm. „Ich hoffe auf eine positive Resonanz bei Mädchen und jungen Frauen“, betont Scheel. „Es wäre toll, wenn sie durch eine größere Sichtbarkeit von Wissenschaftlerinnen gerade in den Ingenieurwissenschaften ebenfalls zu technischen Studiengängen motiviert würden!“


    Weitere Informationen:

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    Bilder

    Bertha-Benz-Preisträgerin 2023, Maren Scheel
    Bertha-Benz-Preisträgerin 2023, Maren Scheel

    ©Meinhard

    Bertha Benz
    Bertha Benz

    ©Daimler und Benz Stiftung


    Anhang
    attachment icon Presseinformation Bertha-Benz-Preis 2023

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Bauwesen / Architektur, Maschinenbau, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

    Bertha-Benz-Preisträgerin 2023, Maren Scheel


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    Bertha Benz


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