Im Projekt »InBiRa« entwickeln Forschende des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart eine Insektenbioraffinerie. Mit deren Hilfe sollen sich neuartige Produkte aus Abfällen herstellen und somit Stoffkreisläufe nachhaltig schließen lassen. Bei einem Besuch am Institut am 12. Juli 2023 informierten sich Dr. Andre Baumann, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, und Miguel Avila, Referent der Generaldirektion für Regionalpolitik und Stadtentwicklung der Europäischen Kommission, über die Fortschritte des Vorhabens. Das Projekt wird durch das Landesministerium mit Mitteln der EU gefördert.
Die EU stellt mit dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, kurz EFRE, Fördermittel für regionale Forschungsprojekte zur Verfügung, die unter anderem durch die Landesregierung Baden-Württemberg vergeben werden. Den Fokus legt das Land auf die Entwicklung von Bioraffinerien. Eine davon entsteht in den Technikumshallen des Fraunhofer IGB in Stuttgart-Vaihingen: die Insektenbioraffinerie »InBiRa«
Den Besuch der nahegelegenen Kläranlage in Stuttgart-Büsnau, wo am gleichen Tag das EFRE-Projekt »KoalAplan« vorgestellt wurde, nahmen Staatssekretär Dr. Andre Baumann und Miguel Avila als Vertreter der EU-Kommission nun zum Anlass, sich auch am Fraunhofer IGB über die Fortschritte der Forschungsarbeiten zu informieren. Baumann, Avila und Bernd Mettenleiter, MdL, der sich dem Termin kurzfristig angeschlossen hatte, sowie eine begleitende Delegation mit Vertretern der baden-württembergischen Ministerien für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft sowie für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz und von Umwelttechnik-BW wurden dabei von Institutsleiter Dr. Markus Wolperdinger mit einem Grußwort empfangen, bevor es zur Besichtigung der Insektenbioraffinerie weiterging.
Dort sollen mithilfe von Insektenlarven, genauer den Larven der Schwarzen Soldatenfliege, im Rahmen des Projekts InBiRa aus Lebensmittelabfällen und Bioabfällen zukünftig hochwertige Produkte gewonnen werden. Dazu arbeiten Forschende die Larven unter anderem zu Proteinen und Fetten auf – als neue Rohstoffe für Klebstoffe oder Beschichtungen, Biotenside oder Seifen.
Projektleiterin Dr. Susanne Zibek erklärte, wie die Insektenlarven zunächst mit einem energieeffizienten Heißdampftrockner getrocknet werden. Anschließend wurde in einer Presse das Insektenfett als flüssige Fraktion vom proteinhaltigen Presskuchen getrennt, sodass die Fraktionen in hoher Reinheit für weitere Umsetzungsreaktionen zu wertvollen Produkten zur Verfügung stehen. »Die Insektenfette ähneln chemisch den in der Industrie vielfach eingesetzten tropischen Fetten. Mit InBiRa erschließen wir eine heimische Quelle als Alternative zu Palmkern- und Kokosöl und können einige der technisch eingesetzten Chemikalien ersetzen, die bislang aus importierten Ölen hergestellt werden«, so die Fraunhofer-Wissenschaftlerin.
Das Projekt InBiRa wird durch die EU und das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg im Rahmen des EFRE‑Förderprogramms »Bioökonomie – Bioraffinerien zur Gewinnung von Rohstoffen aus Abfall und Abwasser – Bio-Ab‑Cycling« gefördert mit Mitteln, die der Landtag beschlossen hat.
https://www.igb.fraunhofer.de/de/presse-medien/presseinformationen/2023/staatsse...
Politische Delegation besucht EFRE-Projekt InBiRa
Lisa Kern
Fraunhofer IGB
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, jedermann
Biologie, Chemie, Umwelt / Ökologie
überregional
Buntes aus der Wissenschaft
Deutsch
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