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14.07.2023 12:46

Mobilität von morgen? Projekt „Where2Share“ untersucht den Nutzen von Ride-Sharing in deutschen Städten und Landkreisen

Matthias Hahndorf Pressestelle
Technische Universität Dresden

    Wo ist geteilte Mobilität besonders sinnvoll und wie können wir sie nachhaltig gestalten? An der Professur für Netzwerk-Dynamik der TU Dresden läuft seit 1. Juli 2023 ein neues Forschungsprojekt. Ridepooling-Modelle aus dieser Arbeitsgruppe sollen nun bundesweit Anwendung finden. Die Forschenden erarbeiten eine „Eignungskarte“ verschiedener Regionen, um eine Übersicht über die Anwendbarkeit dieses zukunftsweisenden Verkehrsangebots zu erhalten. Das Projekt „Where2Share“ wird im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND über den Zeitraum Juli 2023 bis Dezember 2024 mit annähernd 193.000 Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert.

    Ridepooling-Angebote bieten neue Möglichkeiten, Mobilität nachfrageorientiert, flexibel und nachhaltig zu gestalten. Dadurch kann der Zugang zu öffentlicher Mobilität für alle Menschen verbessert werden – insbesondere auch in Regionen, in denen ein kontinuierlicher Linienverkehr finanziell schwierig umsetzbar ist. Beim Ridepooling befördert ein Fahrzeug mehrere Fahrgäste gleichzeitig von Tür zu Tür, indem es zwei oder mehr Fahrtwünsche mit ähnlichem Start- und Zielort kombiniert. Bekannte Anbieter solcher Modelle sind zum Beispiel MOIA oder Uber. Das Potenzial dieser Angebote ist jedoch von Anwendung zu Anwendung verschieden. Ob und in welcher Form Ridepooling nachhaltig und gleichzeitig effizient eingesetzt werden kann, kann zurzeit nur durch finanziell intensive Pilotprojekte oder aufwändige Simulationen mit hohem Datenbedarf ermittelt werden.

    Im Projekt Where2Share sollen grundlegende theoretische Erkenntnisse zur Dynamik komplexer Ridepooling-Systeme weiterentwickelt und deutschlandweit angewendet werden. Trotz großer Unterschiede zwischen verschiedenen Städten und Regionen verhalten sich Ridepooling-Fahrzeugflotten immer ähnlich. So können die Modelle bereits mit wenigen, breit verfügbaren Daten, wie der Struktur des Straßennetzes und der Bevölkerungsverteilung, Abschätzungen für die mögliche Effizienz und Nachhaltigkeit solcher Angebote liefern. Ziel ist, mit diesen Vorhersagen eine räumlich aufgelöste Potenzialbewertung für Ridepooling-Angebote zu erstellen und als interaktive Deutschlandkarte zugänglich zu machen, um die regionale Planung solcher Verkehrsangebote zu unterstützen. Dies könnte dann regionalen Verkehrsunternehmen, Verkehrsverbünden oder privaten Mobilitätsanbietern helfen, Entscheidungen für Angebot und Art zeitgemäßer, neuer Verkehrsformen zu treffen.

    Als Ergebnis des 18-monatigen Projekts wird eine Datenpipeline zur automatisierten Vorhersage von Leistungskennzahlen für Ridepooling-Angebote wie der mittleren Fahrzeit und der gefahrenen Strecke vorliegen. Theoretische Modelle werden durch simulations- und datengetriebene Vergleiche überprüft und weiterentwickelt. Zudem wird untersucht, wie und auf welcher Datengrundlage zusätzliche Aspekte der ökologischen (z.B. Anzahl Fahrzeuge), ökonomischen (z.B. Kosten für Betreiber und Nutzer) und sozialen Nachhaltigkeit (z.B. Effizienzunterschiede Stadt-Land) in diese Modelle integriert werden können. Solche neuartigen Mobilitätssysteme könnten die Anbindung an den öffentlichen Verkehr insbesondere für jene Bevölkerungsgruppen stärken, die derzeit oft nicht bedarfsgerecht bedient werden können, wie z.B. ältere Menschen oder Jugendliche in ländlichen Regionen.

    Das Where2Share-Projekt wird an der Professur für Netzwerk-Dynamik an der TU Dresden durchgeführt. Dr. Malte Schröder, Leiter des Teams ‘Kollektive Dynamik nachhaltiger Mobilität’, wird es als Projektleiter koordinieren.

    Hinweis: Am 19. Juli wird von 14:00 – 15:30 Uhr die Kick-Off-Veranstaltung zur Vorstellung des Projekts stattfinden. Die Veranstaltung findet online statt, die Teilnahme steht allen interessierten Personen offen. Eine Anmeldung ist per Mail an where2share@tu-dresden.de möglich.

    Projektlaufzeit: 07/2023 – 12/2024
    Fördersumme: 192.631 Euro
    Projektwebseite: https://bmdv.bund.de/SharedDocs/DE/Artikel/DG/mfund-projekte/where2share.html

    Presseanfragen:
    Matthias Hahndorf
    Wissenschaftskommunikation cfaed
    Tel.: +49 351 463-42847
    E-mail: matthias.hahndorf@tu-dresden.de

    Über den mFUND des BMDV:
    Im Rahmen der Innovationsinitiative mFUND fördert das BMDV seit 2016 datenbasierte Forschungs- und Entwicklungsprojekte für die digitale und vernetzte Mobilität der Zukunft. Die Projektförderung wird ergänzt durch eine aktive fachliche Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Forschung und durch die Bereitstellung von offenen Daten auf der Mobilithek.
    Weitere Informationen finden Sie unter www.mFUND.de.

    Über die Professur für Netzwerk-Dynamik
    Die Professur für Netzwerk-Dynamik unter der Leitung von Prof. Marc Timme wurde im Jahr 2017 eingerichtet. Ziel dieser strategischen Professur der TU Dresden, die sowohl dem Forschungscluster "Center for Advancing Electronics Dresden" (cfaed) als auch dem Institut für Theoretische Physik angegliedert ist, ist es, eine Brücke von Methoden aus Angewandter Mathematik und Theoretischer Physik zu Anwendungen in Biologie und Ingenieurwissenschaften zu schlagen. Es ist die erste Professur für Netzwerk-Dynamik in dieser disziplinübergreifenden Ausprägung in Mitteleuropa. Da Netzwerke fast überall um uns herum sind, strebt das Forschungsteam ein vereinheitlichendes Verständnis der grundlegenden Mechanismen an, die der kollektiven Dynamik großer, nichtlinearer, miteinander verbundener Systeme zugrunde liegen, indem es fundamentale theoretische Beschreibungen mit datengetriebener Analyse und Modellierung verbindet. Ein wesentlicher Teil ihrer Arbeit darin, selbst-organisierte systemische Effekte zu untersuchen und neue konzeptionelle Perspektiven für theoretische sowie rechnerische Werkzeuge zu entwickeln, die notwendig sind, um diese Dynamiken zu verstehen. Dieses Verständnis ist die Grundlage, um das Verhalten von komplexen vernetzten Systemen vorherzusagen und schließlich auch kontrollieren zu können.
    Weitere Informationen: http://networkdynamics.info

    Über das cfaed - Center for Advancing Electronics Dresden
    Das cfaed ist ein Forschungscluster an der Technischen Universität Dresden (TUD). Als interdisziplinäres Forschungszentrum für Perspektiven der Elektronik ist es an der TUD als Zentrale Wissenschaftliche Einrichtung angesiedelt und integriert Mitglieder aus außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Sachsen und Sachsen-Anhalt sowie der TU Chemnitz. Der Cluster widmet sich den Grundlagen zukunftsfähiger Informationstechnologien, die mit den heutigen siliziumbasierten Bauelementen nicht möglich wären. Um seine Ziele zu erreichen, verbindet der cfaed den Wissensdurst der Naturwissenschaften mit der Innovationskraft der Ingenieurwissenschaften.
    www.cfaed.tu-dresden.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Dr. Malte Schröder, Chair of Network Dynamics
    TU Dresden, Center for Advancing Electronics Dresden
    Tel.: +49 351 463-43976
    E-mail: malte.schroeder@tu-dresden.de


    Weitere Informationen:

    https://cloudstore.zih.tu-dresden.de/index.php/s/NxZtAarGqqXWmDf Download Pressebilder


    Bilder

    Bushaltestelle im ländlichen Raum. Neue Mobilitätsformen könnten in verschiedenen Regionen eine Chance bieten, Angebote zu flexibilisieren und zu verbessern so dass mehr Menschen den öffentlichen Verkehr einfach nutzen können.
    Bushaltestelle im ländlichen Raum. Neue Mobilitätsformen könnten in verschiedenen Regionen eine Chan ...

    Netzwerk ostmodern/Marco Dziallas


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Verkehr / Transport
    überregional
    Forschungsprojekte, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Bushaltestelle im ländlichen Raum. Neue Mobilitätsformen könnten in verschiedenen Regionen eine Chance bieten, Angebote zu flexibilisieren und zu verbessern so dass mehr Menschen den öffentlichen Verkehr einfach nutzen können.


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