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25.07.2023 12:50

Prestigeträchtige Förderung für neue Wege in der RNA-Forschung

Petra Giegerich Kommunikation und Presse
Johannes Gutenberg-Universität Mainz

    AK Helm am Institut für Pharmazeutische und Biomedizinische Wissenschaften kooperiert mit Monash University und ETH Zürich bei der Erforschung von RNA-Modifikationen

    Unterstützt von der prestigeträchtigen Forschungsförderung des Human Frontier Science Program (HFSP) beschreitet ein Kooperationsprojekt mit Beteiligung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) neue Wege in der RNA-Forschung. Im Zentrum stehen RNA-Veränderungen durch Bakterien. Die Kooperationspartner untersuchen, ob bakterielle Krankheitserreger über sogenannte Effektorproteine direkt die RNA ihres Wirtes verändern können. An dem innovativen Forschungsvorhaben sind außer der JGU die ETH Zürich und federführend die Monash University in Melbourne, Australien, beteiligt. „Das Förderprogramm konzentriert sich auf grundsätzlich neue, unkonventionelle und im Ausgang offene Forschungsprojekte. Wir freuen uns sehr, dass wir hier in diesem anspruchsvollen Programm mit unseren Partnern erfolgreich waren“, sagt Prof. Dr. Mark Helm, der das Mainzer Team vom Institut für Pharmazeutische und Biomedizinische Wissenschaften (IPBW) leitet.

    Das Projekt startet im Oktober 2023 und wird während drei Jahren mit 1,2 Millionen Dollar unterstützt.

    Neuland auf dem Gebiet der RNA-Forschung

    Viele Bakterien, die Tiere und Pflanzen befallen, geben Effektorproteine in die Zellen ihres Wirtes ab. Indem diese Proteine verschiedene zelluläre Prozesse untergraben, können die Bakterien so ihr eigenes Überleben sichern. Bisher ist bekannt, dass bakterielle Effektorproteine in der Lage sind, auf enzymatischem Wege die Proteine ihrer Wirtszelle zu verändern. Eine direkte Modifikation der RNA in eukaryotischen Zellen, also den Zellen komplexerer Organismen mit einem Zellkern, wurde bislang noch nicht beschrieben. „Wir gehen davon aus, dass einige Proteine, die die Bakterien ausscheiden, die Wirtszelle und zwar im Speziellen das sogenannte Epitranskriptom so verändern, dass die Bakterien dort erfolgreicher überleben“, sagt Mark Helm zu dem Ausgangspunkt der Forschungsarbeiten.

    Untersucht werden zunächst Legionellen, Bakterien, die als Verursacher von Lungenentzündungen gefürchtet sind. „Wir wissen, dass Legionellen über besondere Effektoren verfügen, die an Wirts-RNA binden“, erklärt der Biochemiker. Zu untersuchen ist, wie dieser Vorgang vonstattengeht, warum die Bakterien diesen Weg nehmen und wie dies genau den Legionellen hilft. Das Forschungsteam wird mit seinen Arbeiten ein komplett neues Kapitel in der Wirt-Pathogen-Forschung aufschlagen.

    Die Kooperation besteht aus einem interdisziplinären Team mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus der Mikrobiologie, Chemie und Biophysik. Aufseiten der Monash University leitet Prof. Dr. Elizabeth Hartland das Projekt „Bacterial targeting of the host epitranscriptome”. In ihrem Labor wurde ein Effektorprotein von Legionellen mit der Bezeichnung LegC4 entdeckt. Mit Spitzentechnologie bei der Strukturaufklärung von RNA-Proteinkomplexen trägt die Gruppe von Prof. Dr. Frédéric Allain an der ETH Zürich zu den Arbeiten bei.

    Epitranskriptom im Forschungsfokus der Helm-Gruppe

    Die Arbeitsgruppe von Mark Helm ist mit seiner Expertise auf dem Gebiet der RNA-Chemie und der Entwicklung von maßgeschneiderten Methoden zur Beschreibung des Epitranskriptoms involviert. Mit „Epitranskriptom“ werden die Informationen bezeichnet, die in transkribierter, prozessierter und modifizierter RNA einer Zelle enthalten sind. Die Entschlüsselung der verschiedenen Aspekte des Epitranskriptoms, insbesondere der zahlreichen RNA-Modifikationen, ist eine treibende Kraft in der Technologieentwicklung der Gruppe. Prof. Dr. Mark Helm ist Sprecher des SFB/Transregio „RMaP: RNA Modification and Processing“. Er ist außerdem leitender Wissenschaftler des Forschungsverbunds EMTHERA (Emerging therapeutic strategies against infections, inflammation, and immune-mediated diseases), mit dem sich die JGU in der Exzellenzstrategie um Förderung als Exzellencluster bewirbt.

    Das prestigeträchtige Human Frontier Science Program fördert die internationale Zusammenarbeit in der Grundlagenforschung, die sich auf komplexe Mechanismen lebender Organismen fokussiert. Seit Beginn des Programms im Jahr 1989 haben 28 geförderte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler später den Nobelpreis erhalten.

    Weiterführende Links:
    https://www.ak-helm.pharmazie.uni-mainz.de/ - Arbeitskreis Prof. Dr. Mark Helm
    https://www.pharmazie.uni-mainz.de/pharmazie/ - Institut für Pharmazeutische und Biomedizinische Wissenschaften (IPBW)
    https://www.trr319-rmap.de/ - SFB/Transregio 319 „RMaP: RNA Modification and Processing“
    https://www.emthera.de/ - RMU-Forschungscluster Emthera
    https://www.hfsp.org/ - Human Frontier Science Program (HFSP)

    Lesen Sie mehr:
    https://presse.uni-mainz.de/neuer-sonderforschungsbereich-transregio-in-mainz-he... - Pressemitteilung „Neuer Sonderforschungsbereich/Transregio in Mainz, Heidelberg und Dresden erforscht Zusammenspiel von RNA-Modifikationen und Prozessierung“ (25.05.2021)
    https://presse.uni-mainz.de/johannes-gutenberg-universitaet-mainz-wird-in-der-rn... - Pressemitteilung „Johannes Gutenberg-Universität Mainz wird in der RNA-Forschung eng mit der Masaryk-Universität kooperieren“ (07.04.2020)
    https://presse.uni-mainz.de/deutsche-forschungsgemeinschaft-genehmigt-neuen-fors... - Pressemitteilung „Deutsche Forschungsgemeinschaft genehmigt neuen Forschungsschwerpunkt in den Lebenswissenschaften“ (10.04.2014)


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Mark Helm
    Institut für Pharmazeutische und Biomedizinische Wissenschaften (IPBW)
    Johannes Gutenberg-Universität Mainz
    55099 Mainz
    Tel. +49 6131 39-25731
    E-Mail: mhelm uni-mainz.de
    https://www.ak-helm.pharmazie.uni-mainz.de/kontakt-id-99/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Wissenschaftler, jedermann
    Biologie, Chemie, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte, Kooperationen
    Deutsch


     

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