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16.06.2004 13:14

Was passiert mit den Resultaten aus PISA und Co? - Rezeptionsstudien geben Aufschluss

Bernd Hegen Referat Kommunikation
Universität Koblenz-Landau

    Seitdem Deutschland an den großen internationalen Schulleistungsstudien wie TIMSS, PISA oder IGLU teilgenommen hat, spielt die externe Evaluation von Schule und Unterricht auch hierzulande eine zunehmend größere Rolle. Dabei macht sich eine Trendwende bemerkbar: Anstatt wie bisher bei den Eingangsgrößen anzusetzen (Inputsteuerung, z.B. kleinere Klassen, Einsatz von mehr Lehrkräften), richtet sich das Augenmerk der zuständigen Stellen jetzt stärker auf die empirisch festgestellten Resultate des Bildungssystems (Outputkontrolle). Diese als "empirische Wende" bezeichnete Entwicklung setzte nicht nur vielfältige Diskussionsprozesse um die Qualität und Leistungsfähigkeit deutscher Schulen in Gang, sondern ließ auch bald die Frage aufkommen, wie die Ergebnisse externer Evaluationen in unmittelbarer Weise für die Verbesserung von Schule und Unterricht genutzt werden können. Die Universität in Landau, bekannt durch ihr starkes Engagement in der Bildungsforschung, hat sich gemeinsam mit anderen Hochschulen der Frage angenommen, wie die Resultate eigener und fremder Bildungsforschung genutzt werden.

    Antwort auf diese Fragen sollen Rezeptionsstudien - ein neuartiger Forschungstyp - geben. Sie untersuchen zum einen, wie die Ergebnisse leistungsvergleichender Studien von verschiedenen Personengruppen aufgenommen, eingeschätzt, erklärt und gegebenenfalls in Veränderungsmaßnahmen und pädagogische Handlungen umgesetzt werden. Zum andern setzen sie sich mit der Frage auseinander, wie die Resultate externer Evaluationen in möglichst informativer, verständlicher und nutzbringender Form an die beteiligten Schulen und Lehrkräfte zurückgemeldet werden können.

    Ein Ergebnis aus den Rezeptionsstudien ist das an der Landauer Uni erschienene Themenheft "Ergebnisrückmeldung und Rezeption", das erstmalig für europäische Verhältnisse vorliegt. Es enthält Originalbeiträge zu den Ergebnissen neuerer Rezeptionsstudien, die im Anschluss beziehungsweise im Kontext vergleichender Leistungsstudien durchgeführt wurden. Folgende Arbeiten geben Einblick in die ersten Ergebnisse:
    - "Zur Rezeption externer Evaluation durch Lehrkräfte, Eltern sowie Beamte der Schulaufsicht:" Dargestellt wird, für wie bedeutsam, zutreffend und bedenklich die befragten Personengruppen die Ergebnisse der TIMS-Studie halten und wie sie das nur mäßige Abschneiden der deutschen Schülerinnen und Schüler erklären.
    - "Schulrückmeldungen in PISA 2000. Sozialnorm- und kriteriumsorientierte Rückmeldeverfahren": Kern dieser Erläuterung ist die Beschreibung des in PISA verwendeten Kompetenzstufenansatzes, bei dem die erzielten Ergebnisse sowohl im sozialen Vergleich als auch im Hinblick auf inhaltliche Kriterien dargestellt werden können.
    - "Leistungsrückmeldungen an Grundschulen im Rahmen von IGLU": Neben der Beschreibung der verwendeten Rückmeldungen behandelt dieser Beitrag auch deren Einschätzung aus Sicht der beteiligten Lehrkräfte.
    - "Klassenbezogene Ergebnisrückmeldungen und ihre Rezeption in Brandenburger Schulen (QuaSUM)": Beschrieben werden die Einschätzungen verschiedener Aspekte der QuaSUM-Untersuchung, die kollegiale Auseinandersetzung mit den klassen- beziehungsweise kursbezogenen Rückmeldungen und die von den beteiligten Lehrkräften gezogenen Konsequenzen.
    - "Schülerbefragungen zum Fachunterricht. Feedback an Lehrkräfte": Dieser Beitrag gibt Aufschluss, wie Lehrkräfte Rückmeldungen zu ihrem eigenen Unterricht, die auf Befragungen von Schülerinnen und Schülern basieren, und deren Umsetzbarkeit einschätzen.
    - "Von der Evaluation zur Innovation? Die Rezeptionsstudie WALZER": Diese Untersuchung beleuchtet, welche Folgen die in Rheinland-Pfalz durchgeführte MARKUS-Studie aus Sicht der beteiligten Lehrkräfte hatte und inwieweit die zurückgemeldeten Informationen für die Weiterentwicklung von Schule und Unterricht genutzt wurden.

    Die im Band zusammengestellten Untersuchungen setzen sich unter unterschiedlichen und einander ergänzenden Perspektiven mit der Problematik von Rückmeldungen und mit der Rezeption von Ergebnissen externer Evaluationen auseinander. Sie vermitteln einen differenzierten Überblick über die Forschungslage in einem wichtigen Teilbereich der Evaluationsforschung, welcher in Zukunft voraussichtlich noch erheblich an Bedeutung gewinnen wird.

    Nähere Informationen:
    Dr. F.-W. Schrader
    FB Psychologie der Universität Koblenz-Landau
    schrader@uni-landau.de

    Bestelldaten:
    Kohler, B. & Schrader, F.-W. (Hrsg.) Ergebnisrückmeldung und Rezeption. Von der externen Evaluation zur Entwicklung von Schule und Unterricht. Landau: Verlag Empirische Pädagogik, 172 S., ISBN 3-933967-99-6, Euro 18,90


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Pädagogik / Bildung, Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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