Bei Rückenschmerzen muss als erstes immer unterschieden werden zwischen spezifischem und unspezifischem, sowie akutem und chronischem Rückenschmerz. Welche Ursachen diesen Schmerzen zugrunde liegen, in welchen Sportarten die höchsten Inzidenzen zu sehen sind und welche konservativen Behandlungsansätze es gibt, darüber referiert Prof. Jürgen Freiwald, Sportwissenschaftler an der Universität Wuppertal und Experte der GOTS auf dem 14. Zeulenrodaer Kongress für Orthopädie und Sportorthopädie (ZKOS).
Während es beim spezifischen Rückenschmerz eine erkennbare Ursache gibt, kann der unspezifische Rückenschmerz zwar auch mit starken Schmerzen einhergehen, jedoch ist häufig keine Ursache zu finden. Rund 80 Prozent der Betroffenen leiden am unspezifischen Rückenschmerz. Experten gehen zunehmend davon aus, dass dieser Schmerz durch lokale Entzündungsherde entsteht, also nicht durch mechanische Ursachen oder schwache Muskeln, sondern durch den Entzündungsstoffwechsel ausgelöst. Bewegungsmangel setzt einen chemischen Prozess in Gang, der für Anreicherungen entzündlicher Stoffe (z.B. Zytokine) zwischen den Wirbelkörpern sorgt. „Die Bandscheiben zwischen den Wirbelkörpern brauchen für einen normalen Stoffwechsel Bewegung (Wechseldruckbelastungen). Der Mensch ist für Bewegungsmangel nicht gemacht“, so Prof. Freiwald.
Bei Sportlern wiederum kommt es häufig zu akuter und chronischer Be- und Überlastung des Rückens. In den Sportarten Fechten und Rudern beispielsweise liegt die Inzidenz für Rückenschmerzen, vor allem im Leistungssport, sehr hoch. Im Triathlon dagegen sehr niedrig. Denn während es beim Triathlon natürliche symmetrische Bewegungsmuster sind, gibt es beim Rudern und Fechten hohe mechanische Belastungen und extreme Gelenkwinkel in der Belastung.
Auch Handball und Basketball sind mit vielen Rückenschmerzen durch Überlastung verbunden. Grundsätzlich gilt: jede Belastung in Fehlhaltung ist schlecht. Und, so Prof. Jürgen Freiwald: „Es gibt ein Optimum für jeden einzelnen Menschen. Wo dieses liegt, hängt von vielen Faktoren, wie zum Beispiel Körperbau, Alter, Bindegewebsqualität, Hormonstatus und weiteren Faktoren ab. Deshalb gibt es nicht DIE eine Sportart, die für alle gut ist, sondern immer nur eine an die individuellen Voraussetzungen angepasste Wahl der Sportart.“
Ist die Rückenüberlastung einmal da, kann mit konservativen Behandlungsansätzen gearbeitet werden. Im akuten Stadium helfen ggf. Medikamente und eine Stufenlagerung. Danach kommen dann aktive Therapien, wie Krankengymnastik, Gymnastik, Krafttraining (Bewegung) zum Einsatz. Bei Bedarf begleitet von passiven Therapien, wie physikalische Therapien (Wärme, Kälte, Thermotherapie), Massagen, Orthesen / Bandagen, manuelle Therapien (Mobilisation, Manipulation), Osteopathie (Bindegewebe soll beeinflusst werden) und psychologische Einflussnahme (u.a. Entspannungstechniken).
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Zeulenrodaer Kongress für Orthopädie und Sportorthopädie
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Sportwissenschaft
überregional
Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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