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01.08.2023 16:09

Diagnostik und Forschung bei Krebs verbinden: Monika Hämmerle ist neue Professorin für Experimentelle Pathologie

Jonas Machner Stabsstelle Presse und Unternehmenskommunikation
Universitätsmedizin Halle

    Neue Wege in der molekularen Krebstherapie und -diagnostik: Seit 1. August 2023 ist Prof. Dr. Monika Hämmerle Professorin für Experimentelle Pathologie an der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU). Als Fachärztin für Pathologie verbindet sie die klinische Diagnostik mit molekularen Methoden und untersucht auf diese Weise Veränderungen, die bei Tumorerkrankungen auftreten. Das Wissen darüber, welche individuellen molekularen Ursachen Krebs hat, lässt sich therapeutisch und diagnostisch einsetzen. Mit der gleichnamigen Juniorprofessur im Tenure-Track etablierte sie vor mehr als drei Jahren die Experimentelle Pathologie an der Universitätsmedizin Halle.

    Im Gegensatz zur klassischen Pathologie, die zumeist mit Gewebeschnitten und Mikroskopen arbeitet, liegt ein Schwerpunkt von Prof. Hämmerle auf der molekularen und genetischen Ebene. „Ich interessiere mich besonders für Bauchspeicheldrüsenkrebs und spezielle Ribonukleinsäuren, die dabei eine Rolle spielen“, erklärt Prof. Hämmerle. Ziel ihrer Forschungsarbeit ist es unter anderem, molekulare Marker im Blut zu identifizieren, die eine frühe Diagnose erlauben. „Bauchspeicheldrüsenkrebs wird oft erst spät erkannt. Häufig ist er bereits metastasiert, bevor man eingreifen kann. Die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt bei gerade einmal zehn Prozent. Deshalb erforsche ich Optionen zur Früherkennung und versuche zu verstehen, welche molekularen Prozesse zur Metastasierung führen“, so die gebürtige Österreicherin.

    Ein weiterer Forschungsschwerpunkt von Prof. Hämmerle untersucht die Rolle von Blutplättchen bei Krebserkrankungen. „Blutplättchen übernehmen wichtige Funktionen – unter anderem in der Wundheilung. Sie können aber auch das unmittelbare Umfeld von Tumoren derart beeinflussen, dass sich die Krebszellen besser ausbreiten und vor dem Immunsystem schützen können“, beschreibt die Wissenschaftlerin. Demnach sei deren Anzahl bei rund einem Drittel der Betroffenen erhöht, was mit einem schlechteren Überleben in Verbindung gebracht wird. „Der Einfluss der Blutplättchen auf das Wachstum der Tumorzellen und deren Ausbreitung im Körper ist bisher nicht ausreichend verstanden. Hier möchten wir mithilfe von modernsten Untersuchungsmethoden ansetzen." Die Deutsche Krebshilfe fördert das Vorhaben seit 2019 mit rund 700.000 Euro im Rahmen einer Max-Eder-Nachwuchsgruppe.

    Für Monika Hämmerle war früh im Medizinstudium klar, dass ihr Herz für die Pathologie schlägt. „Pathologie ist ein tolles Fach, das oft verkannt wird. Es braucht in der Lehre vor allem mehr Praxis, um den Nachwuchs zu begeistern und um aufzuzeigen, wie vielseitig dieses Fach sein kann. So war es bei mir. Gemeinsam wollen wir ein Wahlpflichtfach ‚Histopathologische und molekulare Diagnostik in der Tumorpathologie ‘ etablieren und damit interessierte Studierende gewinnen“, blickt sie voraus. Ihr Interesse an Forschung entwickelte sich damals im Laufe des Studiums. „Ich tauchte bereits in Innsbruck und dann später in Wien in die Wissenschaft ein und habe während meiner Promotion entdeckt, wie viel Spaß mir das macht. Dann arbeitete ich in Heidelberg, wo viel Wert auf Forschung gelegt wurde. Alle, die forschen möchten, sollten entsprechende Möglichkeiten nutzen, beispielsweise über ein Clinician Scientist Programm.“

    Monika Hämmerle studierte an der Medizinischen Universität Innsbruck und promovierte 2007 zum Dr. med. univ. Anschließend absolvierte sie an der Medizinischen Universität Wien ein internationales PhD-Programm bevor sie für dreieinhalb Jahre als Weiterbildungsassistentin am Pathologischen Institut in Heidelberg und als Clinician Scientist am Deutschen Krebsforschungszentrum arbeitete. 2014 wechselte sie DFG-gefördert als Postdoktorandin an das MD Anderson Cancer Center in Houston (USA). Nach ihrer Rückkehr war sie ab 2017 an der Universitätsmedizin Halle als Weiterbildungsassistentin für Pathologie tätig und nahm am Clinician Scientist Programm teil. 2020 legte Hämmerle den Grundstein für ihre Berufung mit einer Juniorprofessur im Tenure-Track an der Medizinischen Fakultät der MLU.

    „Mit der Berufung von Prof. Hämmerle haben wir eine Pathologin gewonnen, die Klinik und Labor, Diagnostik und Wissenschaft verbindet“, sagt Prof. Dr. Heike Kielstein, Dekanin der Medizinischen Fakultät der MLU. „Ihre Teilnahme im Clinician Scientist Programm und ihre Erfolge in der abgeschlossenen Juniorprofessur bestätigen die Ansätze der Universitätsmedizin Halle zur Förderung der klinischen und grundlagenorientierten Forschung. Denn die Medizin braucht mehr Ärzt:innen in der Wissenschaft.“


    Bilder

    Prof. Monika Hämmerle
    Prof. Monika Hämmerle

    Universitätsmedizin Halle


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Medizin
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

    Prof. Monika Hämmerle


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