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03.08.2023 16:58

Repräsentative Kurzstudie: Finanzielles Verhalten lässt sich deutlich ausbauen

IU Internationale Hochschule Presse + Kommunikation
IU Internationale Hochschule

    Finanzielle Bildung hat Luft nach oben, doch 82,1 Prozent der Befragten vertrauen trotzdem ihren eigenen finanziellen Entscheidungen

    Bei der finanziellen Bildung in Deutschland besteht Luft nach oben. Dies zeigt die aktuelle Kurzstudie der IU Internationalen Hochschule (IU) mit dem Titel „Finanzielle Bildung – wie steht es um das Finanzwissen in Deutschland?“.

    „Der Umgang mit Geld und das Verstehen von Investitionen, Schulden und Finanzinstrumenten entscheiden darüber, ob Menschen ein finanziell stabiles Leben führen und finanzielle Ziele erreichen“, sagt Prof. Dr. Johannes Treu, Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre an der IU Internationalen Hochschule. Darum wäre es von großer Bedeutung, wenn die Menschen in Deutschland ihre finanzielle Bildung ausbauen würden. Unter finanzieller Bildung versteht man das Wissen und die Fähigkeit, fundierte finanzielle Entscheidungen zu treffen.

    Finanzielle Bildung hat hohen Stellenwert

    Fast alle befragten Personen (92,3 Prozent) finden finanzielle Bildung eher bis sehr wichtig, und 79,7 Prozent schätzen ihre finanzielle Bildung selbst als eher gut bis sehr gut ein. Doch die Messung (*) der finanziellen Bildung zeigt: Die Teilnehmenden erreichen von insgesamt 20 möglichen Punkten einen Gesamtwert von durchschnittlich 10,7 Punkten. Schaut man sich die Messung unterteilt in die vier gemessenen Aspekte an, erreichten die Teilnehmenden beim Wissen 4,9 von 7 Punkten, beim Verhalten 3,7 von 9 Punkten und bei der Einstellung zu Finanzen 2,1 von 4 Punkten.

    „Wir müssen vor allem jungen Menschen besseres Finanzwissen vermitteln“, fordert Prof. Dr. Johannes Treu. „Die Schule sollte ein Basisverständnis schaffen. Und wir brauchen digitale, geprüfte Anlaufpunkte, bei denen alle verständliche Informationen erhalten.“

    Familie ist Quelle Nummer Eins für Finanzbildung

    Nur knapp die Hälfte der Befragten (49,2 Prozent) fühlt sich durch ihre schulische Ausbildung, finanziell gebildet, zum Beispiel über Fächer wie Wirtschaft oder Sozialkunde. Doch neun von zehn Befragten (89,3 Prozent) bilden sich weiter, wenn es um finanzielle Themen geht. Sie setzen dafür vor allem auf die Familie: 41,3 Prozent der Befragten nannten diese Quelle für Finanzwissen am häufigsten. In der Generation Z, also den unter 25-Jährigen, gaben sogar 60,6 Prozent der Befragten an, dass die Familie eine Informationsquelle ist.

    Nach der Familie folgen Quellen wie allgemeine Ratgeber (37,1 Prozent), Finanzwebseiten mit klassischen Informationen (36,6 Prozent) und Empfehlungen von Freund:innen/Bekannten (35,2 Prozent). Unter den Befragten der Generation Z haben Influencer:innen und soziale Medien mit 38,9 Prozent einen weitaus höheren Stellenwert als beim Durchschnitt aller Befragten (19,6).

    Und wenn es um finanzielle Entscheidungen geht, vertrauen die Befragten vor allem auf ihre eigenen Entscheidungen (82,1 Prozent). Erst danach folgen die Familie (60,4 Prozent) oder Freund:innen (43,6 Prozent). Schlusslicht unter den Vertrauenspersonen sind mit 39,0 Prozent die Finanzberater:innen.
    „Wer sich selbst, der Familie oder Influencer:innen zu stark vertraut, geht ein unnötiges Risiko ein. Bei der unterdurchschnittlichen finanziellen Bildung hierzulande benötigen wir dringend mehr verständliche Aufklärung und Bildungsinvestitionen in diesem Bereich“, sagt Prof. Dr. Johannes Treu.

    Viele haben kein Geld für Finanz-Investitionen

    Etwas mehr als die Hälfte der Befragten investieren in Finanzprodukte wie Fonds, Aktien, Sachwerte – oder legen Geld zurück, zum Beispiel auf dem Girokonto, als Tagesgeld oder per Sparbuch. Die andere Hälfte der Befragten tut dies nicht – vor allem, weil kein Geld dafür bleibt (50,0 Prozent), sie risikoavers sind (24,7 Prozent) oder sich nicht ausreichend über Finanzprodukte informiert fühlen (23,6 Prozent). Letzteres gilt vor allem für die Generationen Z (38,7 Prozent) und Y (31,0 Prozent). Mit zunehmendem Alter fühlen sich die Befragten im Generationsvergleich besser informiert: 38,7 Prozent der unter 25-Jährigen denken, dass sie nicht genug für eine Finanzinvestition wissen, aber nur 10 Prozent der über 56-Jährigen.

    (*) Die Messung der finanziellen Bildung wurde an das „OECD Toolkit for Financial Literacy and Financial Inclusion“ angelehnt. Das OECD-Toolkit ist ein Instrument, das von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) entwickelt wurde, um die finanzielle Bildung in verschiedenen Ländern zu bewerten und zu vergleichen.

    Über die Kurzstudie
    Die IU Internationale Hochschule befragte vom 28.04. – 03.05.2023 in Deutschland 1.202 Personen zwischen 16 und 65 Jahren, repräsentativ nach Alter und Geschlecht.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Johannes Treu, Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Volkswirtschaftslehre an der IU Internationalen Hochschule: johannes.treu@iu.org


    Originalpublikation:

    https://iu.de/forschung/studien/finanzielle-bildung/


    Weitere Informationen:

    https://iu.de/forschung/studien/finanzielle-bildung/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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