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08.08.2023 09:36

Weltkongress zur Verhaltensforschung an der Universität Bielefeld

Jörg Heeren Medien und News
Universität Bielefeld

    Das Verhalten von Tieren, dessen Veränderungen und Hintergründe, stehen im Fokus der weltweit größten Konferenz für Verhaltensforschung, die in wenigen Tagen, vom 14. bis 20. August, an der Universität Bielefeld stattfindet. Über 800 registrierte Teilnehmende, darunter Spitzenwissenschaftler*innen aus den unterschiedlichsten Bereichen – von der Ethologie über die Verhaltensgenetik bis hin zur Anthropologie – werden sich bei der Behaviour 2023 über ihre Forschung und Fachgebiete austauschen. Der multidisziplinäre und internationale Kongress ist die alle zwei Jahre stattfindende Hauptkonferenz des International Councils of Ethologists (IEC).

    Kann Individualisierung Tierarten helfen mit klimatischen Veränderungen umzugehen? Und welche Arten von Selektionsdruck sorgen sogar für die Verbesserung der kognitiven Fähigkeit einer Spezies? Vielfältige aktuelle Problemfelder werden während des Kongresses in den 38 angesetzten Symposien und 56 Sessions behandelt: Klassische Themen wie Plastizität, Sozialverhalten und Kommunikation aber auch aufkommende Themen wie Mikrobiomforschung, Emotionen bei Tieren und Meta-Analysen mit großen Datensätzen. „Wir freuen uns sehr, so viele herausragende Wissenschaftler*innen mit ihren spannenden Forschungsthemen hier in Bielefeld bei der Behaviour 2023 zusammen bringen zu können und sind gespannt auf den wissenschaftlichen Austausch“, sagt Professor Dr. Oliver Krüger, Leiter des Lehrstuhls Verhaltensforschung an der Fakultät für Biologie der Universität Bielefeld. Krüger ist gemeinsam mit Professorin Dr. Barbara Caspers Sprecher des Organisationsteams der Konferenz.

    Caspers wird selbst auch als eine der Plenarredner*innen partizipieren. In ihrem Vortrag wird es unter anderem um die Fähigkeit von Zebrafinken gehen, ihnen verwandte Vögel am Geruch zu erkennen. Weitere Plenarredner*innen sind unter anderem die Direktorin der Abteilung für die Ökologie von Tiergesellschaften am Max-Planck-Institut für Tierverhalten und Alexander von Humboldt-Professorin an der Universität Konstanz Dr. Meg Crofoot, der Verhaltensökologe und Naturschutzbiologe Professor Stotra Chakrabarti PhD vom Macalester College, Saint Paul (USA), Die Professorin für Biowissenschaften Julia Saltz PhD von der Rice University, Houston (USA), Biologieprofessor Michael Kasumovic PhD von der University of New South Wales in Sydney (Australien) und die Professorin für Ethologie Dr. Melissa Bateson vom Zentrum für Verhalten und Evolution der Universität Newcastle (UK). Die internationalen Expert*innen geben Einblicke in ihre Forschung.

    38 Nationen sind beim Kongress vertreten
    Die Organisator*innen, eingeladene Redner*innen und Teilnehmenden kommen aus 38 verschiedenen Ländern. Es werden mehr als 600 Talks und über 150 Posterpräsentationen stattfinden. Neben den 38 Symposien stehen zudem noch sechs Workshops im Zeitplan. Darunter Workshops zu Themen wie Inclusivity, Diversity und Equality in der Biologie. Diesen Diversitäts- und Gleichstellungsgedanken fördern die Organisator*innen aktiv durch Kinderbetreuung während der Konferenz und einen Verhaltenskodex, zu dessen Umsetzung einige Mitglieder des Teams geschult wurden, um die Konferenz zu einem Safe Space für alle zu machen. Das Thema Nachhaltigkeit wurde bei der Organisation in allen Aspekten berücksichtigt – unter anderem beim Catering, bei der Mobilität und bei der Müllvermeidung durch nachhaltige Produkte.

    Abgerundet wird das Programm des Kongresses für die Teilnehmenden mit Exkursionen, beispielsweise in umliegende Naturschutzgebiete. Außerdem sind verschiedene Networking- und Socialevents für die Konferenzteilnehmenden geplant, beispielwese zum Thema Klimawandel und Bioakustik. Mit vergleichsweise niedrigen Konferenzgebühren wollten die Organisator*innen möglichst vielen Wissenschaftler*innen aller Karrierestufen wie auch Studierenden ermöglichen, an dem Kongress teilzunehmen.

    Öffentlicher und kostenfreier Teil des Kongresses
    Am Samstag, 19. August, haben auch Interessierte, die nicht an dem gesamten Kongress teilnehmen, die Möglichkeit bei einer public session mehr zur Verhaltensforschung zu erfahren. Ab 19 Uhr findet die deutschsprachige Veranstaltung im großen Hörsaal Y-O-111 im Y-Gebäude der Universität statt. Sprechen werden Dr. Isabelle Szott, Verhaltensforscherin bei apopo innovation, aus Tansania, zum Thema „Unerwartete Superhelden: wie Ratten Leben retten!“ und Professor Dr. Fritz Trillmich, Verhaltensforscher an der Universität Bielefeld, zum Thema „Immer Ärger mit der Familie?“ Eine Anmeldung zu diesem öffentlichen und kostenfreien Teil des Kongresses ist nicht erforderlich.

    In den Vorjahren fand die Großkonferenz unter anderem in Newcastle (Großbritannien), Cairns (Australien), Estoril (Portugal) und in Chicago (USA) statt. Bielefeld hatte den Internationalen Ethologischen Kongress, wie er zu dieser Zeit noch hieß, bereits 1977 ausgerichtet und ist damit eine der ersten Universitäten in der Geschichte des IEC, die es geschafft hat, die Konferenz ein zweites Mal ausrichten zu dürfen.

    Der Behaviour-Kongress findet alle zwei Jahre statt und ist die Hauptkonferenz des International Council of Ethologists. Die Tagung wird von verschiedenen Seiten unterstützt unter anderem von der Association for the Study of Animal Behaviour (Gesellschaft zur Erforschung von Tierverhalten, ASAB), der Ethologischen Gesellschaft und der ESEB (Europäische Gesellschaft für Evolutionsbiologie. Diese Organisationen veranstalten Konferenzen und vergeben Stipendien an Wissenschaftler*innen und Studierende.

    Die Verhaltensforschung an der Fakultät für Biologie der Universität Bielefeld
    Der Lehrstuhl Verhaltensforschung umfasst an der Fakultät für Biologie ein Team von mehr als 50 Wissenschaftler*innen. Untersucht wird das Verhalten von Tieren im Rahmen der vier Fragen-Theorie nach Nikolaas Tinbergen. Bekannt ist die Bielefelder Verhaltensforschung aktuell für ihre Laborstudien an Zebrafinken und Wildmeerschweinchen sowie ihre Langzeit-Feldstudien an Greifvögeln wie dem Mäusebussard und dem Habicht, oder der Forschung an Robbenarten wie dem Galapagos-Seelöwen und der antarktischen Pelzrobbe. Geleitet von Professor Dr. Klaus Immelmann entwickelte sich der am 1. November 1973 gegründete Lehrstuhl zu einem international führenden Zentrum der Verhaltensforschung. Seit 2013 leitet Professor Dr. Oliver Krüger den Lehrstuhl. Im Jahr 2020 wurde der Bereich Verhaltensökologie unter der Leitung von Professorin Dr. Barbara Caspers gegründet, der die Diversität der Forschungsthemen an der Universität Bielefeld weiter stärkt. Ein aktuelles Großprojekt sind der Sonderforschungsbereich/Transregio „Eine neue Synthese zur Individualisation für die Verhaltensforschung, Ökologie und Evolution: Nischenwahl, Nischenkonformität, Nischenkonstruktion (NC³)“ (SFB/TRR 212), der 2018 von den Universitäten Bielefeld und Münster gegründet wurde und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert wird. Seit 2021 läuft der Forschungsverbund „Individualisierung in sich ändernden UmWelten“ (InChangE) in Kooperation mit der Universität Münster. Gefördert wird er vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Nadine Schubert, Universität Bielefeld
    Lehrstuhl Verhaltensforschung
    Telefon 0521 106-2840
    E-Mail: nadine.schubert@uni-bielefeld.de


    Weitere Informationen:

    https://www.uni-bielefeld.de/fakultaeten/biologie/forschung/veranstaltungen/beha... Website zur Konferenz
    https://www.asab.org/ Website der Association for the Study of Animal Behaviour


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    Biologie, Gesellschaft, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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