Ziviler Ungehorsam, Partnerinnentötung und Wassergewinnung aus der Luft
Die Preisträgerinnen und Preisträger des Deutschen Studienpreises 2023 stehen fest. Die drei Spitzenpreise in Höhe von je 25.000 Euro gehen an die Juristin Samira Akbarian von der Goethe-Universität Frankfurt am Main, die Sozialwissenschaftlerin Julia Habermann von der Ruhr-Universität Bochum und den Chemiker Nikita Hanikel von der Universität von Kalifornien, Berkeley. Mit dem Deutschen Studienpreis zeichnet die Körber-Stiftung exzellente Dissertationen aus, die eine besonders hohe gesellschaftliche Relevanz haben – in diesem Jahr zu folgenden Themen:
Ziviler Ungehorsam als Interpretation der Verfassung
Wie ziviler Ungehorsam aussehen und was er bewirken kann, zeigen aktuell die Festklebeaktionen der „Letzten Generation“. In ihrer Dissertation an der Goethe-Universität Frankfurt am Main stellt Samira Akbarian die These auf, dass ziviler Ungehorsam als Protesthandeln die Verfassung neu interpretiert. Die Juristin geht der Frage nach, „wie der zivile Ungehorsam Potenziale entfalten kann, ohne die Ordnung des demokratischen Rechtsstaates zu beschädigen“. Zudem entwickelt sie in ihrer Arbeit Kriterien, um abzugrenzen, welche durch zivilen Ungehorsam vermittelten Verfassungsinterpretationen mit dem demokratischen Rechtsstaat kompatibel sind – und welche nicht.
Welche Strafe erhält ein Mann, der seine Partnerin tötet?
Jeden dritten Tag wird in Deutschland eine Frau von ihrem (ehemaligen) Partner umgebracht. Julia Habermanns Dissertation an der Ruhr-Universität Bochum zeigt, inwiefern diese Partnerinnentötungen milder sanktioniert werden als andere Tötungsdelikte. Dafür hat die Sozialwissenschaftlerin Strafurteile gegen Täter, die ihre (Ex-)Partnerin getötet haben, mit Urteilen gegen Täter, deren Opfer andere Personen waren, verglichen. Das Ergebnis: Es ergehen zwar keine kürzeren Freiheitsstrafen, jedoch werden Partnerinnentötungen seltener als Mord verurteilt. Deshalb fordert Habermann unter anderem, dass Gewalt, die der Tat vorausgegangen ist, sowie Macht- und Besitzanspruch in den Urteilen stärker berücksichtigt werden.
Wassergewinnung aus der Luft
Zwei Drittel der Weltbevölkerung leiden unter Wasserknappheit. Um dieses Problem zu lösen, werden unter anderem innovative Methoden zur H2O-Gewinnung benötigt. An der Universität von Kalifornien, Berkeley (USA), erforscht Nikita Hanikel, wie sich Wasser aus der Luft „ernten“ lässt. Im Rahmen seiner Promotion entwickelt er sogenannte molekulare Schwämme, die über winzige Poren Feuchtigkeit aus trockener Luft aufnehmen und sie nach dem einfachen Aufwärmen als leicht kondensierbaren Wasserdampf wieder abgeben. „Ich bin überzeugt, dass die Wassergewinnung aus der Luft einen entscheidenden Teil dazu beitragen kann, die aktuelle Wasserkrise zu lösen“, sagt Hanikel.
Neben den drei Spitzenpreisen vergibt die Körber-Stiftung sechs zweite Preise, die mit je 5.000 Euro dotiert sind.
Sektion Geistes- und Kulturwissenschaften
- „Reproduktive Freiheiten: Verfassungsrechtliche Vorgaben zur Regulierung von Zeugung, Schwangerschaft und Geburt“, Laura Anna Klein, Johannes-Gutenberg-Universität Mainz
- „Wer wird Kriegspartei? Wie das Völkerrecht Kooperation im Krieg reguliert“, Alexander Wentker, Universität Oxford
Sektion Sozialwissenschaften
- „,Same same but different’ – Warum und wofür Autokratien und Demokratien im Cyberspace auf nichtstaatliche Akteure setzen und wie dies unsere Cyber(un)sicherheit beeinflusst“, Kerstin Zettl-Schabath, Universität Heidelberg
- „Die Rolle von Sustainable Finance bei der Bekämpfung des Klimawandels“, Jonas Zink, Universität Augsburg
Sektion Natur- und Technikwissenschaften
- „Entwicklung vertrauenswürdiger Mikroelektronik: von der Theorie zur Praxis“, Dominik Šišejković, RWTH Aachen
- „Die Virenfalle – ein generisches antivirales Therapeutikum“, Christian Sigl, Technische Universität München
Angebote für Journalistinnen und Journalisten
- Interviews mit den Preisträgerinnen und Preisträgern (Anfrage bitte über den Pressekontakt)
- Zusammenfassung der Wettbewerbsbeiträge und Fotos der Preisträgerinnen und Preisträger: https://koerber-stiftung.de/projekte/deutscher-studienpreis/preistraeger-innen-2...
Über den Deutschen Studienpreis
Der Deutsche Studienpreis zeichnet jährlich herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler aller Fachrichtungen aus. Für exzellente Dissertationen von besonderer gesellschaftlicher Bedeutung vergibt die Körber-Stiftung Preise im Gesamtwert von über 100.000 Euro. Der Deutsche Studienpreis zählt damit zu den höchstdotierten wissenschaftlichen Nachwuchspreisen in Deutschland. Schirmfrau ist Bundestagspräsidentin Bärbel Bas. Am 27. November verleiht sie den Deutschen Studienpreis 2023 in der Deutschen Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin.
Nina Ritter
E-Mail: ritter@koerber-stiftung.de
Telefon: +49 40 80 81 92 - 150
https://koerber-stiftung.de/projekte/deutscher-studienpreis/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
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überregional
Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch
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