Grund: Gebühren für Langzeitstudierende - Heidelberger Rektor Prof. Dr. Jürgen Siebke kritisch: "Diese Gebühren kurieren nur an den Symptomen, ohne die grundlegenden Probleme anzugreifen" - Erfreuliches aus der neuen Statistik: Ausländeranteil stieg auf 16,63 Prozent - Bundesweite Spitzenposition
An den baden-württembergischen Hochschulen sind die Zahlen der Immatrikulierten stark gesunken. Auch an der Universität Heidelberg zählt die Statistik zum laufenden Wintersemester 2 526 Immatrikulierte weniger als vor einem Jahr - das entspricht einem Minus von 9,2 Prozent. Grund sind die Gebühren für Langzeitstudierende. "Ein großer Teil von ihnen wird wohl schon lange keinen Hörsaal mehr von innen gesehen haben", kommentierte der Rektor der Universität Heidelberg, Prof. Dr. Jürgen Siebke, die neuen Zahlen. Gleichzeitig äußerte Siebke sich kritisch zu den Langzeit-Gebühren: "Sie kurieren nur an den Symptomen, ohne die grundlegenden Probleme anzugreifen." Der Heidelberger Rektor erneuerte seine Forderung nach sozialverträglichen Studiengebühren, neuen Wegen bei der Studienfinanzierung und einer Reform des BAföG.
An der Universität Heidelberg haben sich im laufenden Semester 2 431 Studierende weniger zurückgemeldet als im Vorjahr. Gleichzeitig ist die Zahl der Neuimmatrikulierten nur um 95 auf 3 870 gesunken. Aber vom ersten bis sechsten Hochschulsemester sind mehr Studierende immatrikuliert als vor einem Jahr. "Die Zukunft der Universität ist also nicht gefährdet", kommentierte Siebke. Auch steigende Abiturientenzahlen ließen für die nächsten Jahre wieder mehr Erstsemester erwarten.
Der Hintergrund der Entwicklung sind die Studiengebühren, die Langzeitstudierende erstmals bei der Rückmeldung zum Wintersemester 1998/99 bezahlen mußten. Immerhin haben an der Universität Heidelberg über 1 600 Studierende diese Gebühren bezahlt. Weit mehr Studierende als üblich zogen es vor, die Universität zu verlassen. "Viele wollten wahrscheinlich nur einen gültigen Studentenausweis, waren insofern nur 'Karteileichen'", so Siebke. Eine Entlastung im Lehrbetrieb werden die Professoren nach Ansicht des Heidelberger Rektors daher nicht spüren.
Analysiert man den Heidelberger Rückgang nach der Herkunft der Studierenden, fällt zuerst auf, daß die Ausländerzahlen um 2,3 Prozent auf 4 127 gestiegen sind. "Die Internationalisierung der Universität Heidelberg schreitet fort", stellte Siebke dazu fest. Mit nunmehr 16,6 Prozent ausländischer Studentinnen und Studenten habe die Universität Heidelberg ihre bundesweite Spitzenposition auf diesem Gebiet ausbauen können. Nur 21% der Heidelberger Ausländer oder 3,5% aller Heidelberger Studenten sind sogenannte Bildungsinländer, also Inhaber einer in Deutschland erworbenen Hochschulzugangsberechtigung. Der Rückgang der Gesamtzahl ist allein von den deutschen Studierenden (-11,2%) verursacht, besonders von den Baden-Württembergern (-11,9%).
Rückfragen bitte an:
Eckhard Behrens
Dezernent für Studium und Lehre
Tel. 06221 542313, Fax 543576
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Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
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