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18.06.2004 08:30

Flexibel arbeiten - langfristig lernen! - BIBB erforscht Lernpotentiale in der Zeitarbeit -

Dr. Ilona Zeuch-Wiese Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)

    In Deutschland expandiert die Zeitarbeit*: Von 1993 bis 2001 hat sich die Zahl der Zeitarbeitnehmer/innen von 121.000 auf 352.264 verdreifacht**. Ihre beruflichen Fähigkeiten und Kompetenzen stehen bei jedem Zeitarbeitsverhältnis immer wieder neu auf dem Prüfstand: Durch ihre Beschäftigung an wechselnden Arbeitsplätzen sind sie permanent mit sich ständig verändernden beruflichen Anforderungen konfrontiert. Betriebliche Qualifizierungsmaßnahmen zur Weiterentwicklung ihrer einmal erworbenen beruflichen Kompetenzen bleiben jedoch zumeist der Stammbelegschaft eines Unternehmens vorbehalten - für die Kompetenzentwicklung von Zeitarbeitskräften fühlen sich die Unternehmen nicht zuständig. Übersehen wird dabei, dass Zeitarbeiter/innen aufgrund ihrer vielfältigen und wechselnden Arbeitsplätze über Erfahrungen verfügen, die neue Ideen in Unternehmen hineintragen und innovative Impulse geben können. Doch auch dies will gelernt sein: Die Anwendung und Übertragung des in verschiedenen Arbeitssituationen gesammelten Wissens und Könnens in neue, unbestimmte Situationen sind Fähigkeiten, die entwickelt werden müssen - am besten im (Zeit)Arbeitsprozess selbst.

    Um die besondere Arbeitssituation von Zeitkräften sowohl für die Betroffenen selbst wie auch für die Unternehmen nutzbar zu machen, hat das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) mit einem Forschungsprojekt begonnen, das mögliche Wege zur "Förderung der Kompetenzentwicklung in der Zeitarbeit" untersucht. Ziel ist, Erkenntnisse für die Kompetenzentwicklung für Zeitarbeitnehmer/innen zu gewinnen. Gefragt wird, wie Zeitarbeit so ausgestaltet werden kann, dass die Beschäftigten sich in der Arbeit qualifizieren und diese neuen Qualifikationen gezielt nutzen können, wie die neu erworbenen Kompetenzen erfasst werden und wie sie für eine weitere Berufstätigkeit anerkannt werden können.

    Im Einzelnen wird folgenden Forschungsfragen nachgegangen:

    - Wie können die Zeitarbeitnehmer/innen ihre persönlichen Kompetenzen in den temporären Arbeitseinsätzen einbringen und weiterentwickeln?

    - Welche Formen der Kompetenzentwicklung werden in Zeitarbeitsunternehmen und Einsatzbetrieben bereits eingesetzt?

    - Wie unterscheidet sich die Kompetenzentwicklung für Zeitarbeiter und Stammbelegschaft (Maßnahmen, Inhalte, Dauer, Lernformen etc.)?

    - Welche Ansätze und Instrumente sind empfehlenswert für die Ausgestaltung der Kompetenzentwicklung in der Zeitarbeit?

    - Wie lassen sich die Forschungsergebnisse auf andere Erwerbs- und Arbeitsformen übertragen, die ebenso mit beruflichem Wechsel und Veränderungen konfrontiert sind (z.B. befristet Beschäftigte)?

    Profitieren will das Projekt auch von europäischen Erfahrungen: Zur Zeit wird eine Studie in den Niederlanden vorbereitet, die ermitteln soll, wieweit die dort bereits entwickelten Ansätze zur Kompetenzentwicklung von temporär Beschäftigten auf Deutschland übertragbar sind.

    Weitere Informationen zum Projekt "Förderung der Kompetenzentwicklung in der Zeitarbeit" gibt im BIBB Gesa Münchhausen, Tel. 0228/107-1326; E-mail: muenchhausen@bibb.de
    _________________
    * Die amtliche Bezeichnung der Zeitarbeit - zum Teil wird von Leiharbeit gesprochen - lautet "gewerbsmäßige Arbeitnehmerüberlassung". Diese liegt vor, wenn Arbeitgeber einen Arbeitnehmer zum Zwecke des wirtschaftlichen Gewinns an Dritte zur ARbeitsleistung überlassen. Die Zeitarbeitnehmer/-innen befinden sich in einem Dreiecksverhältnis, denn sie sind für eine begrenzte Zeit in einem sogenannten Entleihbetrieb tätig, ihr Gehalt und die üblichen Sozialleistungen erhalten sie jedoch von dem Zeitarbeitsunternehmen, mit dem sie i.d.R. einen unbefristeten Arbeitsvertrag abschließen.

    ** "Entliehen" wurde in 2002 der überwiegende Teil der Zeitkräfte in die Metall- und Elektroberufe (30%), 28% als
    Hilfspersonal, 17% in Dienstleistungen (z.B. Gesundheitsberufe), 11% in Verwaltung/Büro, 10 Prozent in Sonstige Berufe und 4 Prozent in Technische Berufe.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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