idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
30.08.2023 14:32

Klimaextreme treffen angeschlagene Volkswirtschaften noch härter

Sina Lippmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung

    Bereits angeschlagene Volkswirtschaften reagieren noch stärker auf Wetterereignisse wie Hitzewellen, Überschwemmungen und tropische Wirbelstürme, zeigt eine neue Studie. Eine globale Wirtschaftskrise, wie beispielsweise während der Covid-19-Pandemie, verstärkt den Preisdruck, den private Haushalte durch die Auswirkungen von Wetterextremen erfahren, so ein Forscherteam des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK). Der Preisdruck verdreifachte sich in China, verdoppelte sich in den Vereinigten Staaten und verstärkte sich in der Europäischen Union um ein Drittel.

    „Die unvorhergesehenen gesellschaftlichen Einschränkungen während der Covid-19-Pandemie im Jahr 2020 und danach haben erhebliche wirtschaftliche Folgen verursacht. Neben den ökonomischen Verlusten hatten Lockdowns und die Unterbrechung von Lieferketten auch Auswirkungen auf private Haushalte", erklärt Hauptautor und PIK-Forscher Robin Middelanis. „Eine solche globale Krise verringert die wirtschaftliche Kapazität zur Bewältigung weiterer Schocks durch Wetterextreme. Diese Extreme setzen die ohnehin schon gestressten Gesellschaften zusätzlich unter Druck." Bei einer einzelnen Klimakatastrophe können lokale Produktionsausfälle bis zu einem gewissen Grad flexibel durch nicht betroffene Produktionsstandorte im Wirtschaftsnetz ausgeglichen werden. Solche Ausgleichsmechanismen werden schwieriger, wenn die Weltwirtschaft als Ganzes unter Druck steht. Die Kosten für die Haushalte steigen, wenn Produkte knapp werden und sich verteuern.

    Für ihre Studie, die in der Fachzeitschrift Environmental Research Letters veröffentlicht wird, analysierten die Forscher zwei Szenarien: eine „gestresste" Wirtschaft und eine gegensätzliche „nicht gestresste" Wirtschaft mit voller Wirtschaftskapazität. In beiden Szenarien simulierten sie die indirekten wirtschaftlichen Auswirkungen durch direkte lokale wirtschaftliche Schocks, wie sie durch Klimaextreme wie Hitzestress, Überschwemmungen und tropische Wirbelstürme verursacht werden. Dazu wurde die Wechselwirkung von mehr als 7.000 einzelnen Produktionssektoren und regionalen Verbrauchern, die über 1,8 Millionen Handelsverbindungen miteinander verbunden sind, auf einer täglichen Zeitskala für die Jahre 2020-2021 berechnet. Die Studie konzentriert sich auf den sich daraus ergebenden Preisdruck für private Haushalten in den Vereinigten Staaten, China und der Europäischen Union.

    „Es ist ebenso einfach wie gefährlich, die wirtschaftlichen Auswirkungen sich intensivierender Wetterextreme zu unterschätzen. Da diese sich unter Klimawandel verstärken, werden sie häufiger mit anderen Wirtschaftskrisen zusammentreffen und das ist gefährlich", betont Anders Levermann, Leiter der Forschungsabteilung Komplexitätsforschung am PIK. „Unsere Studie macht deutlich, dass Anpassung an Klimarisiken nicht nur bedeutet, gefährdete Regionen zu schützen. Wir müssen zudem die Widerstandsfähigkeit der Transport- und Handelsrouten erhöhen, um auch Schocks zu verkraften, die andere Gebiete getroffen haben."


    Originalpublikation:

    Artikel: Robin Middelanis, Sven Norman Willner, Kilian Kuhla, Lennart Quante, Christian Otto, Anders Levermann (2023): Stressed economies respond more strongly to climate extremes. Environmental Research Letters 18 094034 [DOI:10.1088/1748-9326/acec5e]


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler
    Meer / Klima, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).