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18.06.2004 13:50

DAC-Kongress 2004: Patienten nehmen Schmerzbehandlung selbst in die Hand

Medizin - Kommunikation Pressearbeit
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Nürnberg, Juni 2004 - Eine neue Form der Schmerzbehandlung erlaubt es Patienten, den Schmerzen direkt zu bekämpfen. Per "Knopfdruck" bestimmen sie über eine kleine Pumpe, wann sie ein Schmerzmittel benötigen. Über einen Katheter wird das Medikament direkt an die zentralen Orte der Schmerzleitung abgegeben. Auf dem Deutschen Anästhesiecongress (DAC), der vom 19. bis 22. Juni in Nürnberg stattfindet, thematisieren Experten erste Erfahrungen mit dem neuen Verfahren.

    "Patienten von akuten und chronischen Schmerzen zu befreien, ist eine der wichtigen Aufgabe, der sich Anästhesisten und Intensivmediziner stellen", betont Professor Dr. med. Claude Krier, Präsident des 51. Anästhesie-congresses. Vor allem nach größeren Operationen kommt es mitunter zu heftigen Schmerzen, die sich nur schwer behandeln lassen. Bisher waren die Patienten darauf angewiesen, dass Ärzte die richtige Dosierung der Schmerzmittel finden. Mit der so genannten patientenkontrollierten Epiduralanästhesie (PCEA) können Patienten selbst entscheiden, wann sie das Schmerzmittel benötigen.

    Die PCEA ist eine Weiterentwicklung der Epiduralanästhesie, die viele Frauen aus der Geburtshilfe kennen. Dabei sticht der Arzt eine Hohlnadel in den Rücken der Patientin und schiebt einen Katheter - ein sehr feines Röhrchen - bis in die Wirbelsäule vor, wo das Rückenmark verläuft. Die Katheterspitze platziert er im so genannten Epiduralraum, in der Nähe des Rückenmarks. Dort befinden sich die schmerzleitenden Nervenfasern. Sie lassen sich durch örtlich betäubende Medikamente blockieren. Je nachdem, an welcher Stelle des Rückenmarks der Katheter eingeführt wird, werden Beine, Becken, Bauch oder auch Oberkörper schmerzfrei.

    Bei der PCEA ist der Katheter mit einer Pumpe verbunden. Sie gibt konti-nuierlich ein Medikament ab. Diese "Basalrate" bestimmt der Arzt. Der Patient kann sich jedoch zusätzlich über einen Handauslöser einen so genannten "Bolus" verabreichen, um besonders unangenehme "Schmerzspitzen" abzufangen. Da die Katheterspitze in der Nähe des Rückenmarks liegt, setzt die Wirkung sofort ein. Die Handhabung ist sehr einfach, so dass auch Kinder sie durchführen können. Spezielle Sicherungen verhindern eine Überdosierung.

    In der Behandlung von postoperativen Schmerzen bringt die PCEA spürbare Vorteile. Die Schmerzlinderung ist besser und schneller. Die Patienten benötigen weniger Schmerzmittel - vor allem Opiode. Diese Medikamente machen die Patienten häufig schläfrig. Mit der PCEA ist der Patient schneller wieder wach und klar. Er kann früher aufstehen und wieder essen und trinken. Bei einigen Erkrankungen hat diese Form der Schmerztherapie zu einer Verbesserung der Überlebensraten geführt. Auch die Kliniken profitieren von der "fast-track surgery", gewissermaßen einer "Medizin auf der Überholspur". Denn wenn die Patienten früher entlassen werden können, sinken die Gesamtkosten der Therapie. Selten kann die PCEA jedoch auch Nebenwirkungen haben. Deshalb sollte nur speziell geschultes Personal sie durchführen.

    Kontakt für Rückfragen:
    Anna Voormann
    Pressestelle DGAI
    Tel: 0711 8931 552
    Fax: 0711 8931 566
    Vor Ort: 0173 962 96 38
    E-Mail: info@medizinkommunikation.org
    Internet: www.dac2004.de und www.dgai.de

    Kontakt vor Ort:
    Pressebüro DGAI
    Tel. 0911 86064637
    Fax. 0911 86064638


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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