idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
14.09.2023 11:14

Nachwuchsforschungspreis der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR) für Marie-Christin Hoffmann

Gerhild Sieber Pressestelle der Universität des Saarlandes
Universität des Saarlandes

    Marie-Christin Hoffmann, Doktorandin am José Carreras Zentrum für Immun- und Gentherapie der Inneren Medizin I des Universitätsklinikums des Saarlandes (UKS) in Homburg/Saar (Arbeitsgruppe Prof. Dr. Lorenz Thurner), hat den Nachwuchsforschungspreis für den besten Beitrag „Klinisch-translationale Forschung“ der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie gewonnen. Die ausgezeichnete Arbeit, die in einer internationalen Kooperation entstanden ist, befasst sich mit dem Interleukin-1-Rezeptorantagonist-Autoantikörper beim Morbus Still, einer systemischen Rheumaerkrankung.

    Im Körper herrscht im Normalfall ein Gleichgewicht zwischen dem entzündungsfördernden Mediator Interleukin-1 und dem entzündungshemmenden Gegenspieler, dem Interleukin-1-Rezeptorantagonisten. Bei Autoimmunerkrankungen liegt allerdings ein Ungleichgewicht vor, so dass die entzündungsfördernde Komponente bei den Betroffenen überwiegt.
    Das Still-Syndrom ist durch Fieberschübe, Hautausschläge, Gelenkschmerzen und eine Erhöhung von Entzündungsparametern gekennzeichnet. Diese Erkrankung wird bei Auftreten im Kindesalter als systemische Juvenile Idiopathische Arthritis, im Erwachsenenalter als Adult-onset Still's Disease bezeichnet.

    In ihrer Doktorarbeit hat Hoffmann nach Autoantikörpern unter anderem gegen den Interleukin-1-Rezeptorantagonisten beim Morbus Still gesucht. Die Arbeitsgruppe konnte zeigen, dass die Antikörper gegen den Interleukin-1-Rezeptorantagonisten in etwa 19 Prozent der untersuchten Blutproben mit Still-Syndrom und lediglich in 1,3 Prozent der untersuchten Vergleichsproben (Autoimmunerkrankungen wie chronisch entzündliche Darmerkrankungen oder Arthritiden) vorkommen.

    Zudem konnten die Autoantikörper funktionell mit ihrer entzündungsfördernden Wirkung charakterisiert werden: Diese IL-1Ra-Autoantikörper gehen gegen körpereigene Entzündungshemmer (Interleukin-1-Rezeptorantagonisten) vor und neutralisieren diese. Sie tun dies, da die Entzündungshemmer in einer untypischen Form vorliegen (unnatürliche Verbindungen mit einer zusätzlichen Phosphatgruppe) und somit als „fremd“ eingestuft werden. Folglich gewinnen die entzündungsfördernden Stoffe (Interleukin-1) bei den Erkrankten die Oberhand.

    Diese Erkenntnisse über die Entstehung entzündlicher Prozesse können neue Ansatzpunkte für die Wahl gezielter moderner Therapien bei Autoimmunkrankheiten liefern, die das Immunsystem der Betroffenen wieder ins Gleichgewicht bringen könnten.

    Ermöglicht wurde die Arbeit durch eine enge Kooperation mit der Klinik für Pädiatrische Rheumatologie des Universitätsklinikums Münster (AG PD Dr. Christoph Kessel) und eine Zusammenarbeit mit der Pädiatrischen Rheumatologie der Universitätsmedizin Mailand.

    „Ohne die hervorragende Betreuung durch Natalie Fadle, Evi Regitz und Prof. Lorenz Thurner mit ihrer langjährigen Expertise wäre die Arbeit nicht möglich gewesen, und ich hätte niemals so viel Freude an der Laborarbeit entwickelt“, betont Marie-Christin Hoffmann, die kürzlich einen Forschungsaufenthalt in der AG von Scott Canna, Assistant Professor in Philadelphia, USA, gemacht hat.

    Marie-Christin Hoffmann forscht in der international vernetzten Arbeitsgruppe von Prof. Lorenz Thurner (Klinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums des Saarlandes – José Carreras Centrum für Immun- und Gentherapie). Diese AG befasst sich mit fehlgeleiteten Autoimmunreaktionen unter anderem in der Rheumatologie, Onkologie und bei Infektionskrankheiten. Hoffmanns Forschung wird durch das BioNanoMed Young Investigator-Programm gefördert.

    Zuletzt hat die Homburger Arbeitsgruppe in einem multidisziplinären Forschungsverbund einen neuen Mechanismus bei der Entstehung schwerer Entzündungszustände bei Kindern nach SARS-CoV-2-Infektion (MIS-C oder PIMS) aufgedeckt, wobei ebenfalls atypische Interleukin-1-Rezeptorantagonisten von Autoantikörpern in ihrer Funktion gehemmt werden. (siehe THE LANCET Rheumatology, Mai 2022: https://www.thelancet.com/journals/lanrhe/article/PIIS2665-9913(22)00064-9/fullt...,
    Presse-Info vom 17.05.2022, idw-online: https://idw-online.de/de/news793958)


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    Biologie, Medizin
    überregional
    Wettbewerbe / Auszeichnungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).