Der mit 2.000 Euro dotierte Preis zur Förderung der interdisziplinären Altersforschung geht in diesem Jahr an die Kardiologin und Geriaterin in Ausbildung Dr. Dr. Miroslava Valentova (links im Foto) aus Göttingen. Sie erhält den Preis in ihrer Funktion als Koordinatorin der kardiologisch-geriatrischen Studie „Eisenmangel ist ein unabhängiger Prädiktor für Gebrechlichkeit bei Patienten mit Herzinsuffizienz”. Die Studie untersuchte erstmals den Zusammenhang zwischen Eisenmangel und Frailty, also Gebrechlichkeit, bei Menschen mit Herzinsuffizienz.
Das interdisziplinäre Team mit Forscherinnen und Forschern der Universitätsmedizin Göttingen sowie der Charité – Universitätsmedizin Berlin konnte insgesamt nachweisen, dass Eisenmangel ein unabhängiger Prädiktor für Gebrechlichkeit bei der untersuchten Zielgruppe ist. Verliehen wurde der Förderpreis im Rahmen des Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie (DGG), der heute mit 650 Teilnehmenden in Frankfurt am Main gestartet ist.
„Der kausal-pathophysiologische Zusammenhang von zwei in der Altersmedizin hochfrequenten Syndromen – in diesem Fall Frailty und Anämie – erfährt durch die vorliegende Untersuchung Zuwachs an Evidenz“, sagt Laudator und Jurysprecher Professor Gerald Kolb (rechts im Foto) im Rahmen der Preisverleihung. Die Auszeichnung wird alle zwei Jahre verliehen und wird gestiftet aus dem Vermögen des früheren Dachverbandes der Gerontologischen und Geriatrischen Wissenschaftlichen Gesellschaften Deutschlands (DVGG).
Bisher nicht untersucht: Profitieren Frailty-Patienten von Eisenmangel-Screening?
Mit der Alterung der Gesellschaft hat das Konzept der Frailty in den vergangenen Jahren viel Aufmerksamkeit erhalten. Nicht nur in der Geriatrie, sondern auch in anderen Disziplinen wie der Kardiologie. Einer von vielen möglichen Therapiebausteinen bei Gebrechlichkeit ist die Behandlung von Eisenmangel. „In der Kardiologie ist Eisenmangel ein etabliertes Thema. Jeder Herzinsuffizienz-Patient sollte eigentlich auf Eisenmangel hin gescreent werden. Ob auch Patienten mit Frailty zusätzlich davon profitieren, wurde bisher allerdings nicht untersucht – daher haben wir diese Studie durchgeführt“, erklärt Miroslava Valentova.
Einbezogen wurden dafür rund 200 ambulante Patientinnen und Patienten mit Herzinsuffizienz an der Charité. Es wurde festgestellt, dass 20 Prozent dieser Menschen Frailty aufwiesen – für eine Gruppe mit dem Durchschnittsalter 69 Jahre eine relativ hohe Prävalenz. Weiterhin kam heraus, dass Teilnehmende mit Frailty viel häufiger Eisenmangel aufwiesen als Teilnehmende ohne Frailty – 66 Prozent versus 43 Prozent. Zusammengefasst ließ sich ein starker Zusammenhang zwischen Eisenmangel und Gebrechlichkeit bei Patientinnen sowie Patienten mit Herzinsuffizienz darstellen.
Eisenmangel als Therapiebaustein: Weitere Studien könnten Nachweise validieren
Die Behandlung von Frailty-Patienten wird eine multimodale Arbeit bleiben, aber womöglich könnte Eisenmangel ein wichtiger Therapiebaustein dabei werden. „Wir wissen aktuell noch nicht, ob Patienten mit Herzinsuffizienz und Frailty von einer Behandlung eines Eisenmangels wirklich profitieren. Es ist aber stark anzunehmen, weil viele Daten über Eisensubstitution bei Herzinsuffizienz zeigen, dass die Behandlung von Eisenmangel etwa zu besserer Leistungsfähigkeit und Lebensqualität führt. Das gilt es nun in weiteren Studien zu validieren“, so die Preisträgerin Miroslava Valentova.
https://www.dggeriatrie.de/presse/pressemeldungen/2084-pm-eisenmangel-bei-frailt...
Dr. Dr. Miroslava Valentova und Professor Gerald Kolb
Foto: Torben Brinkema
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wettbewerbe / Auszeichnungen
Deutsch
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