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21.09.2023 10:00

Mehr Unterstützungsmaßnahmen zum Studieneinstieg seit Corona

Jan Thiemann Bereich Dialog und Veranstaltungen
CHE Centrum für Hochschulentwicklung

    Studienanfänger*innen steht ein breites Angebot an Unterstützungsmaßnahmen zur Verfügung. So bieten aktuell vier von fünf Fachbereichen an deutschen Hochschulen Vor- oder Brückenkurse an. Auch die Beratungsangebote wurden im Vergleich zum Jahr 2021 ausgebaut. Dies zeigen Daten des CHE Centrum für Hochschulentwicklung. Die Dominanz der Abiturnote bei der Vergabe von Studienplätzen nimmt dagegen weiter ab.

    Vier von fünf Fachbereichen bieten Vor- oder Brückenkurse für Erstsemester an

    Mit sogenannten Brücken- oder Vorkursen können Erstsemester seit Jahren schon Wissenslücken vor dem Studienstart schließen und die Arbeitsweise und die Hochschule schon vor dem eigentlichen Studienbeginn kennen zu lernen. Eine Auswertung des CHE zeigt, dass aktuell 79 Prozent aller Fachbereiche an deutschen Hochschulen solche Vor- oder Brückenkurse anbieten. Gegenüber der letzten Befragung im Jahr 2021 entspricht das einem Zuwachs von 12 Prozentpunkten. Nahezu flächendeckend gibt es solche Angebote in Fächern, die spezifische Mathematik-Kenntnisse voraussetzen. Hierzu gehören etwa Studiengänge aus den Bereichen Physik, Elektrotechnik oder Mechatronik.

    „Politik, Schule und Gesellschaft haben zurecht gefordert, die Corona-Strapazen und eventuelle Lücken im Lehrplan der vergangenen Abitur-Jahrgänge zum Studienstart besonders zu berücksichtigen. Dieser Verantwortung sind die Hochschulen durch einen Ausbau ihres Unterstützungsangebotes nachgekommen“, zieht Frank Ziegele Bilanz. „Brückenkurse, Tutorienprogramme oder eine individuelle Studienverlaufsplanung sind für die deutschen Hochschulen von einem ‚nice to have‘- zu einem ‚must have‘-Angebot geworden“, so der CHE Geschäftsführer.

    Breites Unterstützungsangebot, aber Früherkennung von Studienabbruch noch ausbaufähig

    So verfügen aktuell 94 Prozent der durch das CHE befragten rund 1.800 Fachbereiche (2021: 81%) über eine Beratung zur individuellen Studienverlaufsplanung. Diese beinhaltet beispielsweise Hilfe für Studierende, ihr Studium neu zu organisieren, etwa bei Prüfungsrückstand. Mehr als zwei Drittel aller Fachbereiche bieten eine regelmäßige Rückmeldung des Lernerfolgs an.

    Bei Maßnahmen, die Studieninteressierten vorab Rückmeldung über deren fachliche Eignung geben können und damit einen späteren Studienabbruch vorbeugen könnten, sieht das CHE trotz eines deutlichen Anstiegs in den vergangenen beiden Jahren noch Luft nach oben. „Sogenannte Self-Assessment-Tools, bei denen man vor Studienbeginn prüfen kann, ob und wie gut das Fach und die entsprechenden Anforderungen zu einem passen, setzt rund die Hälfte der Fachbereiche ein“, erläutert Cort-Denis Hachmeister. Frühwarnsysteme, die Anzeichen für einen Studienabbruch schon frühzeitig im Studienverlauf erkennen können, damit rechtzeitig Unterstützungsmaßnahmen angeboten werden können, kommen ebenfalls nur bei 51 Prozent der Fachbereiche zur Anwendung.

    Dominanz der Abiturnote bei der Hochschulzulassung nimmt ab

    Auch beim Thema Hochschulzugang hat sich die Situation für Studieninteressierte weiter verbessert. So war im Wintersemester 2013/14 noch mehr als jeder zweite Bachelorstudiengang (52 %) mit einer Zulassungsbeschränkung versehen. Im Wintersemester 2023/24 gilt dies nur noch für 38 Prozent der Studiengänge.

    „Die Dominanz der Abiturnote bei der Bewerbung um einen Studienplatz nimmt immer weiter ab“, konstatiert Cort-Denis Hachmeister. „Bei mehr als 60 Prozent aller Bachelorstudiengänge spielt die Abiturnote bei der Einschreibung mittlerweile keine Rolle mehr. Und auch bei der Vergabe von Studienplätzen in Medizin und Psychologie werden Kompetenzen, die man mit entsprechenden Tests oder dem Nachweis einschlägiger vorheriger Berufserfahrungen sichtbar machen kann, immer stärker berücksichtigt“, so der Experte für Hochschulzugang beim CHE.

    Der Autor des „CHECK Hochschulzulassung und Studieneingang in Deutschland“ begrüßt diese stärkere Kompetenzorientierung, schließlich erlaube auch die Abiturnote nur eine begrenzte Vorhersage des Studienerfolgs, geschweige denn die Eignung für den anschließenden Beruf.

    Über die Publikation
    Autor*innen der Publikation „CHECK – Hochschulzulassung und Studieneingang in Deutschland“ sind Sonja Berghoff und Cort-Denis Hachmeister. Die Angaben zu Self-Assessments und Beratungsangeboten der Studieneingangsphase beruhen auf Befragungen im Rahmen des CHE Hochschulrankings zwischen 2021 und 2023 und umfassen Daten von 1.746 Fachbereichen an 230 deutschen Hochschulen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Cort-Denis Hachmeister
    Tel. 05241 9761-35
    E-Mail cort-denis.hachmeister@che.de


    Originalpublikation:

    Hachmeister, Cort-Denis; Berghoff, Sonja: CHECK – Hochschulzulassung und Studieneingang in Deutschland (Stand 2023), Gütersloh, CHE, ISBN 978-3-947793-51-8, 22 Seiten


    Weitere Informationen:

    https://www.che.de/download/check-hochschulzulassung-2023/ - Link zur Publikation


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Wissenschaftler, jedermann
    fachunabhängig
    überregional
    Forschungsergebnisse, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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