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21.09.2023 15:13

Synthetisches Methanol soll den europäischen Schiffsverkehr dekarbonisieren

Anette Mack Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Steinbeis Europa Zentrum

    Das Horizont Europa Projekt POSEIDON konzentriert sich auf die Produktion und den Einsatz von synthetischem Methanol (E-Methanol) als Treibstoff in der Schifffahrt und wird zur Verringerung der Abhängigkeit vom Import fossiler Brennstoffe beitragen. POSEIDON wird von der EU mit rund 9,7 Millionen für die Laufzeit von 48 Monaten gefördert. Das Steinbeis Europa Zentrum hat den Koordinator, das Europäische Institut für Energieforschung (EIFER) aus Karlsruhe bei der Antragstellung begleitet und ist nun selbst Partner im Projekt. Es führt die Maßnahmen zur Verwertung und Kommunikation durch und hilft EIFER beim Projektmanagement.

    Am 6. und 7. September 2023 fand das Kick-off-Meeting in Karlsruhe statt und brachte 19 Organisationen aus sieben EU-Ländern zusammen. Die zweitägige Veranstaltung ermöglichte es den Partnern, sich gegenseitig kennenzulernen, einen Aktionsplan für die kommenden Monate zu erarbeiten, und sich erstmals mit den Mitgliedern des wissenschaftlichen Beirats auszutauschen, die das Projekt begleiten werden.
    POSEIDON als zentraler Impulsgeber für neue Wertschöpfungsketten auf Basis von synthetischem Methanol.

    Mit dem POSEIDON-Projekt wird die Nutzung von synthetischem Methanol zur Dekarbonisierung des Schifffahrtssektors demonstriert. Das Projekt bereitet die Einführung lokaler Wertschöpfungsketten auf der Grundlage von E-Methanol als Kraftstoff für die Schifffahrt in den Häfen von Valencia, Spanien, und Thessaloniki, Griechenland, vor. Dies wird einerseits durch die Vernetzung lokaler Interessengruppen und die Sammlung von Anforderungen mittels der Bildung lokal organisierter Gruppen von Personen (so genannte Communities of Practice) erreicht. Zum anderen wird eine leistungsfähige Power-to-E-Methanol-Demonstrationsanlage unter Anwendung eines neuartigen Konzepts samt CO2-Abscheidung und Produktion von E-Methanol errichtet. Diese Anlage wird unter nahezu realen Bedingungen erprobt und das produzierte E-Methanol wird in 2-Takt- und 4-Takt-Motoren getestet, um die Kraftstoffqualität und -kompatibilität zu bewerten.

    Um den wirtschaftlichen Wert verschiedener Szenarien zu quantifizieren und potenzielle Hindernisse und Optimierungspotenziale zu ermitteln, werden detaillierte technische, wirtschaftliche, ökologische und soziale Bewertungen durchgeführt. Zur Verbesserung der Marktakzeptanz und um den Weg für den künftigen Einsatz von E-Methanol in der EU zu ebnen, werden lokale Roadmaps sowie ein Replikationstool zur Machbarkeitsprüfung des künftigen Einsatzes von E-Methanol in EU-Häfen entwickelt, damit externe EU-Akteure die Ergebnisse von POSEIDON für sich nutzen können.

    Ein wichtiger Aspekt des Projekts ist die Förderung der öffentlichen Akzeptanz durch die Aufklärung über die Vorteile von neuen erneuerbaren Kraftstoffen für die Schifffahrt, insbesondere von Methanol. Die Projektpartner beabsichtigen relevante Interessengruppen, wie zum Beispiel Wissenschaftler, Vertreter der Industrie und politische Entscheidungsträger regelmäßig über die Projektaktivitäten, Fortschritte und Erfolge zu informieren.

    Erstes Partnertreffen in Karlsruhe gab Startschuss für die erste Runde
    Am 6. und 7. September fand die Eröffnungssitzung von POSEIDON in Karlsruhe statt. Am ersten Tag stellten der Projektkoordinator und die Arbeitspaketleiter die zentralen Aktivitäten des Projekts vor. Am Nachmittag lud der Partner Karlsruher Institut für Technologie (KIT) alle Teilnehmer zu einem Besuch des Energy Lab 2.0 auf dem KIT-Campus Nord ein. Das Energy Lab 2.0 ist ein Kooperationsprojekt der drei Helmholtz-Zentren KIT, Forschungszentrum Jülich und Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Es ist ein Testfeld, in dem verschiedene innovative Energielösungen wie Power-to-X-Anlagen, Speicherlösungen und Wasserstoff-Elektrolyseure erprobt werden. Hier können reale Simulationen durchgeführt und modernste Sektorenkopplungstechnologien für die Gestaltung des zukünftigen deutschen Energiesystems getestet werden. Die Projektpartner konnten einen Blick auf die Testanlage für E-Methanol werfen, die im Rahmen von POSEIDON hochskaliert werden soll. Nach der Geländebesichtigung konnten die Partner eine kurze Stadtrundfahrt in Karlsruhe und ein gemeinsames Abendessen genießen.

    Am zweiten Tag nahm der verantwortliche Project Officer der Europäischen Kommission sowie Mitglieder des wissenschaftlichen Beirats am Treffen teil. Es folgten kurze Workshops, die von den Leitern der Arbeitspakete moderiert wurden und dazu beitrugen, die ersten Projektaufgaben anzustoßen. Im März 2024 wird das nächste Partnertreffen stattfinden.

    POSEIDON gibt Impulse für die Ablösung fossiler Brennstoffe und die Dekarbonisierung der EU-Schifffahrtsindustrie
    POSEIDON wird zur Verringerung der Abhängigkeit vom Import fossiler Brennstoffe beitragen, wodurch die EU im Einklang mit dem Plan REPowerEU weniger wirtschaftlichem und politischem Druck ausgesetzt sein wird. Das Projekt soll synthetisches Methanol als Kraftstoff in EU-Häfen und die damit verbundenen Schlüsseltechnologien wie E-Methanol-Produktionsanlagen und Schiffsmotoren etablieren. Es wird damit gerechnet, dass mehrere Akteure entlang der gesamten Wertschöpfungskette wie Anbieter von industriellen Rohstoffen, auf erneuerbare synthetische Kraftstoffe spezialisierte Ingenieurbüros, Häfen, Projektentwickler, Motorenhersteller und Schiffsbauer vom wachsenden E-Methanol-Markt profitieren werden. Darüber hinaus wird die stetige Einführung von E-Methanol-basierten Wertschöpfungsketten in der gesamten EU zur Dekarbonisierung der Häfen und Schifffahrt beitragen. Die neuen Methoden, Instrumente und Ergebnisse aus POSEIDON werden mit der Wissenschafts- und Forschungsgemeinschaft sowie den EU-Bürgern geteilt, um Innovationen zu fördern und das allgemeine Bewusstsein über die Vorzüge von synthetischen Kraftstoffen für eine umweltfreundliche Schifffahrt zu schärfen.

    POSEIDON Projekt in Kürze
    Das Projekt wird vom Europäischen Institut für Energieforschung (EIFER) koordiniert und läuft von September 2023 bis August 2027. Es beteiligen sich 19 Partnern aus 7 europäischen Ländern: EIFER, EDF, KIT, RINA, Fundación Valenciaport, Aristotle University of Thessaloniki, ICODOS, Fincantieri, Isotta Fraschini Motori - IFM, Winterthur Gas & Diesel - WinGD, Steinbeis Europa Zentrum (Steinbeis Innovation gGmbH), Global Omnium, Port of Thessaloniki – ThPA S.A., CERTH, CNR-STEMS, Swedish Maritime Administration, Inventors, CAO Hellas, und AVEBIOM. Das Steinbeis Europa Zentrum unterstützt EIFER beim Projektmanagement und ist für die Kommunikation, Verbreitung und Verwertung der Projektergebnisse verantwortlich.

    POSEIDON wird durch das Forschungs- und Innovationsprogramm Horizont Europa der Europäischen Union unter der Finanzhilfevereinbarung 101117616 gefördert. Die Europäische Kommission kofinanziert das Projekt mit fast 9,7 Mio. EUR. Die Aktivitäten des Schweizer Projektpartners WinGD werden vom Schweizer Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) mitfinanziert.

    Kontakt
    David Eyler, EIFER
    POSEIDON Koordinator

    Paul Haering, Steinbeis Europa Zentrum
    POSEIDON Kommunikationsmanager
    E-Maill paul.haering@steinbeis-europa.de


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    David Eyler, EIFER, POSEIDON Koordinator


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Chemie, Energie, Meer / Klima, Verkehr / Transport
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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