idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
25.09.2023 09:00

Hirnsignale für gutes Gedächtnis entdeckt

Dr. Angelika Jacobs Kommunikation
Universität Basel

    Menschen unterscheiden sich in ihrer Gedächtnisleistung. Forschende der Universität Basel haben nun herausgefunden, dass bestimmte Hirnsignale mit diesen Unterschieden zusammenhängen.

    Bestimmte Hirnregionen spielen für Gedächtnisprozesse eine entscheidende Rolle. Jedoch war es bisher unklar, ob diese Regionen bei Menschen mit einem guten Gedächtnis andere Aktivitäten beim Abspeichern von Informationen aufweisen als bei jenen mit einem schwächeren Gedächtnis.

    Ein Forschungsteam unter der Leitung von Prof. Dr. Dominique de Quervain und Prof. Dr. Andreas Papassotiropoulos ist dieser Frage nachgegangen und veröffentlicht die Ergebnisse nun im Fachjournal «Nature Communications».

    In der weltweit grössten funktionellen Bildgebungsstudie zum Gedächtnis liessen sie knapp 1’500 Studienteilnehmende zwischen 18 und 35 Jahren insgesamt 72 Bilder anschauen und sich merken. Währenddessen zeichneten die Forschenden die Hirnaktivität der Probandinnen und Probanden mittels MRI auf. Anschliessend sollten die Teilnehmenden so viele Bilder wie möglich aus dem Gedächtnis abrufen. Wie in der Allgemeinbevölkerung gab es unter den Probandinnen und Probanden grosse Unterschiede in der Gedächtnisleistung.

    Signale in Hirnregionen und Netzwerken

    In bestimmten Hirnregionen, unter anderem im Hippocampus, stellten die Forschenden einen direkten Zusammenhang zwischen der Hirnaktivität während des Abspeicherungsprozesses und der späteren Gedächtnisleistung fest. Personen mit besserem Gedächtnis zeigten dabei eine stärkere Aktivierung dieser Hirnareale. Bei anderen gedächtnisrelevanten Hirnbereichen in der hinteren Hirnrinde zeigte sich indes kein solcher Zusammenhang; sie waren bei Personen mit besserem und solchen mit schwächerem Gedächtnis gleichermassen aktiv.

    Darüber hinaus konnten die Forschenden funktionelle Netzwerke im Gehirn identifizieren, die mit der Gedächtnisleistung verknüpft waren. Diese Netzwerke bestehen aus verschiedenen Hirnregionen, die miteinander kommunizieren, um komplexe Prozesse, wie das Abspeichern von Informationen, zu ermöglichen.

    «Die Erkenntnisse helfen uns, besser zu verstehen, wie es zu den Unterschieden in der Gedächtnisleistung zwischen Menschen kommt», sagt Dr. Léonie Geissmann, die Erstautorin der Studie. Die Hirnsignale einer einzelnen Person würden jedoch keine Rückschlüsse auf deren Gedächtnisleistung zulassen.

    Die gewonnenen Daten seien von grosser Bedeutung für zukünftige Forschungsarbeiten, welche darauf abzielen, biologische Merkmale wie genetische Marker mit Hirnsignalen in Verbindung zu bringen, so die Forschenden.

    Basler Forschung zum Gedächtnis

    Die aktuelle Studie ist Teil eines gross angelegten Forschungsprojekts des Forschungsclusters Molecular and Cognitive Neurosciences des Departements Biomedizin der Universität Basel und der Universitären Psychiatrischen Kliniken. Ziel dieses Projekts ist es, ein tieferes Verständnis von Gedächtnisprozessen zu gewinnen und die Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung in klinische Anwendungen zu überführen.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Dominique de Quervain, Universität Basel, Forschungscluster Molecular and Cognitive Neurosciences, Departement Biomedizin, Universität Basel, Universitäre Psychiatrischen Kliniken
    Tel. +41 61 267 02 37, E-Mail: dominique.dequervain@unibas.ch


    Originalpublikation:

    Léonie Geissmann et al.
    Neurofunctional underpinnings of individual differences in visual episodic memory performance
    Nature Communications (2023), doi: 10.1038/s41467-023-41380-w


    Bilder

    Funktionelle Netzwerke, die mit den individuellen Unterschieden in der Gedächtnisleistung in Zusammenhang stehen.
    Funktionelle Netzwerke, die mit den individuellen Unterschieden in der Gedächtnisleistung in Zusamme ...

    MCN, Universität Basel


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Biologie, Medizin, Psychologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Funktionelle Netzwerke, die mit den individuellen Unterschieden in der Gedächtnisleistung in Zusammenhang stehen.


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).