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25.09.2023 10:01

„Wie werden wir in Zukunft sterben?“

Holger Mauelshagen Pressestelle
TransMIT Gesellschaft für Technologietransfer mbH

    TransMIT-Projektbereich für Versorgungsforschung initiiert Projekt für menschenwürdige Versorgung – Aktuelle Publikation zum Thema: Interdisziplinärer Sammelband zur Zukunft des Sterbens neu erschienen

    Im Jahr 2045 werden ca. 1,2 Millionen Menschen in Deutschland versterben. Ein neues Buchprojekt von Wolfgang George und Karsten Weber geht der Frage nach, wie das Lebensende in Zukunft aussehen wird. 27 Autoreninnen und Autoren untersuchen die gesellschaftlichen Bedingungen des Sterbens und wie sich der individuelle, aber auch institutionelle Versorgungsalltag für Sterbende ebenso wie für deren Angehörige sowie für die professionell mit dem Tod beschäftigten Personen darstellen wird. Leitidee des Sammelbands ist, Analysen und Überlegungen anzubieten sowie heute diskutierte Entwicklungen, Trends und Szenarien in Bezug auf diesen letzten Lebensabschnitt und dessen Herausforderungen im Jahr 2045 aufzuzeigen. Der Band versammelt Beiträge von Wissenschaftler/-innen aus unterschiedlichen Disziplinen wie Soziologie, Philosophie, Psychologie, Theologie, Pädagogik sowie Sozial- und Kulturwissenschaften ebenso wie von Praktiker/-innen der Gesundheitsversorgung (palliative Versorgung, Notfall- und Intensivbetreuung, Pflege, Hospizbewegung, Patientenschutz). Der Blick in die Zukunft soll helfen, mögliche Herausforderungen der Gestaltung des Lebensendes zu identifizieren, damit diese Phase des Lebens auch in Zukunft menschenwürdig erlebt werden kann.

    Geplant ist, es nicht allein bei dem Sammelband und dessen Visionen der Zukunft des Sterbens zu belassen, vielmehr soll ein durch den TransMIT-Projektbereich für Versorgungsforschung initiiertes Projekt entwickelt werden, das eine menschenwürdige Versorgung auch in der Zukunft sichert. Hierzu müssen die individuellen Wünsche, Bedürfnisse und Möglichkeiten der Betroffenen, deren Familie und Angehörigen noch konsequenter in den Mittelpunkt des Versorgungsgeschehens gestellt werden. Als Ausgangspunkt solch eines resilienten, durch gemeinsame Sorgekultur und Verantwortung ausgezeichneten Vorgehens sowohl der Bürgerinnen und Bürger als auch der relevanten Dienstleister werden die regionalen Multiplikatoren von Städten, Gemeinden und Landkreisen angesprochen.

    Wie werden sich aufgrund der zentralen Treiberkräfte wie (sozio-)technische Entwicklung, demografisch-soziologische Verhältnisse, Personal(-mangel), aber auch der Klimawandel und absehbare ökonomische Anpassungen, die Ausgestaltung des letzten Lebensabschnitts und die damit verbundene Betreuung Sterbender in den nächsten beiden Dekaden verändern? Wie ist der Stand der Dinge, welche Trends existieren, ist deren bloße Fortschreibung zielführend oder müssen Veränderungen vorgenommen werden? Gegenwärtig versterben die Menschen in Deutschland zu ca. 80% in Krankenhäusern und Pflegeheimen, was nicht dem formulierten Willen der Bevölkerung entspricht. Wie werden sich die konsumverwöhnten und dienstleistungsorientierten Babyboomer verhalten, wenn diese 2045 die zentrale Gruppe der Sterbepopulation bilden? Welche kumulierten Auswirkungen werden die bereits heute erkennbaren Verluste klassischer Familienzusammensetzung und sozialer Verbindlichkeit sowie die zunehmende Vereinzelung bei sich gleichzeitig ausweitendem Pflege- und Unterstützungsnotstand haben? Kann es unter diesen Bedingungen überhaupt gelingen, ein häuslich organisiertes Sterben verstärkt zu ermöglichen und welche Rolle wird die spezielle ambulante palliativ Versorgung (SAPV), Hospizbewegung, hausärztliche Versorgung und der Patientenschutz dabei spielen? Auf was also sollten sich die Betroffenen, die professionellen Versorgungsanbieter und nicht zuletzt die Politik einstellen bzw. welche Rolle(-nerwartung) werden die betroffenen Stakeholder 2045 kennzeichnen?

    Eine besondere Bedeutung besitzen auch die bis heute nicht vollständig absehbaren Folgen einer zunehmenden Beeinflussung des Todesverständnisses durch (neue) Medien (z. B. Spiele oder Avatare) und der mit diesen verbundenen Kommunikationstechnologien, wird in sachkundigen Beiträgen des Buches hervorgehoben. So entständen, etwa aufgrund zunehmender Virtualisierung, die bis hin zu fantasiegeleiteten Visualisierungen reichten, Visionen eines persönlichen Sterbens und Todes, die bis hin zu einem die Unsterblichkeit suggerierenden, transhumanistischen Menschenentwurf reichten. Eine ganze Community betreibe gegenwärtig eine Aneignung des Sterbediskurses, kreiere hierfür eine neue Geschichte und wohl auch Geschäftsmodelle von Sterben, Tod und Trauer. Der im Themenfeld des Sammelbands ausgewiesene Soziologe und Theologe Reimer Gronemeyer sowie der Bundesgesundheitsminister a. D. Herrmann Gröhe haben jeweils ein Vorwort formuliert.

    Das Buch umfasst 321 Seiten, 20 Kapitel und erscheint am 25. September 2023 im Psychosozial-Verlag in Gießen.

    Nähere Informationen finden Sie unter: https://sterben-tod-trauer-2045.de/

    Der TransMIT-Projektbereich für Versorgungsforschung und Beratung unter der Leitung von Prof. Wolfgang George widmet sich den verschiedenen Anforderungen und Fragestellungen, die sich aus den Versorgungsfeldern der Prävention, Gesundheitsförderung, Behandlung und Rehabilitation ergeben. Eine besondere Akzentuierung erhält dabei die regionale Versorgungsperspektive. Zuletzt wurden etwa die Ergebnisse der deutschlandweit durchgeführten 3. Gießener Sterbestudie zu den medizinisch-pflegerischen und psycho-sozialen Bedingungen des Sterbens veröffentlicht. Im Rahmen des durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) geförderten Projekts Avenue-Pal (Analyse und Verbesserung des sektor- und bereichsübergreifenden Schnittstellen- und Verlegungsmanagements in der Palliativversorgung) wurden unter Federführung des TransMIT-Projektbereiches für Versorgungsforschung sowie in Kooperation mit namhaften Projektpartnern evidenzbasierte Leitlinien entwickelt, um nicht notwendige Verlegungen palliativ versorgter Menschen in Zukunft zu verhindern.

    Weitere Informationen zum TransMIT-Projektbereich für Versorgungsforschung und Beratung unter: https://www.transmit.de/geschaeftsbereiche/zentren/details/?z_id=144


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Wolfgang George
    Wissenschaftlicher Leiter
    TransMIT-Projektbereich für
    Versorgungsforschung und Beratung
    Jahnstr. 14
    35394 Gießen
    Telefon: +49 (641) 94-82111
    Telefax: +49 (641) 94-82112
    E-Mail: george@transmit.de


    Bilder

    Aktuelle Publikation: Wie werden wir in Zukunft sterben?
    Aktuelle Publikation: Wie werden wir in Zukunft sterben?

    Psychosozial-Verlag


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Lehrer/Schüler, Studierende, Wirtschaftsvertreter, Wissenschaftler, jedermann
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin, Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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