Ergebnisse einer repräsentativen Befragung zur Nutzung von Mehrwegverpackungen für Takeaway-Speisen nach der Einführung der Mehrwegangebotspflicht seit dem 1. Januar 2023
Beim Kauf von Takeaway-Speisen bringen circa zwei Drittel (63 Prozent) selten oder nie einen eigenen wiederverwendbaren Behälter mit. Viele wissen schlicht nicht, welche Restaurants oder Supermärkte eigene Behälter akzeptieren, welche Größe diese haben sollen oder scheuen den Mehraufwand. Deshalb nutzen bislang nur wenige die Möglichkeit, sich wiederverwendbare Behälter dort auszuleihen, wo sie ihr Essen auch kaufen: 54 Prozent gaben an, sich noch nie einen Mehrwegbehälter für ihre Takeaway-Speise ausgeliehen zu haben. Dies hängt auch mit der mangelnden Verfügbarkeit zusammen: ein Drittel der Befragten (31 Prozent) bewerten das derzeitige Angebot an Mehrwegbehältern in Restaurants und Supermärkten als ungenügend oder mangelhaft.
Dies ergab eine repräsentative Befragung zur Nutzung von Mehrwegbehältern für Takeaway-Speisen, die im Rahmen der Forschungen der Nachwuchsforschergruppe „PuR – Mit Precycling zu mehr Ressourceneffizienz. Systemische Lösungen der Verpackungsvermeidung“ unter der Leitung von Dr. Elisabeth Süßbauer im März 2023 durchgeführt wurde. Befragt wurden 2.101 Personen im Alter zwischen 16 und 68 Jahren, die in Deutschland leben und Deutsch sprechen. In dem PuR-Projekt soll zum einen erforscht werden, warum in Deutschland so viel Verpackungsabfall entsteht wie in keinem anderen europäischen Land. Zum anderen sollen geeignete Strategien entworfen werden, um eben diesen Abfall zu vermeiden.
Hintergrund der Befragung ist die Einführung der Pflicht für Betriebe mit mindestens fünf Mitarbeiter*innen und ab einer Größe von 80 Quadratmetern, Mehrwegbehälter als Alternative zu Einwegverpackungen im Takeaway-Segment anzubieten. Und Betriebe unter 80 Quadratmetern müssen von den Konsument*innen mitgebrachte Behälter akzeptieren. Diese sogenannte Mehrwegangebotspflicht gilt seit dem 1. Januar 2023.
Um die Akzeptanz für Mehrwegverpackungen im Takeaway-Segment zu erhöhen, Hemmnisse abzubauen, aber auch um den Hersteller und Anbieter solcher Mehrwegbehälter Wissen an die Hand zu geben, fragten die Wissenschaftler*innen, welche Eigenschaften den Nutzer*innen sowohl bei den eigenen Behältern als auch bei denen zum Leihen wichtig sind. „An erster Stelle steht die Auslaufsicherheit, gefolgt von Langlebigkeit und einfacher Reinigung. Die Mehrwegbehälter sollen also möglichst praktisch sein und wenig zusätzliche Arbeit verursachen. Weniger wichtig sind hingegen Attribute wie Design oder Aussehen“, sagt Dr. Elisabeth Süßbauer.
Die Befragung zeigt zudem, dass noch großer Aufklärungsbedarf über Mehrwegsysteme besteht. So wären 37 Prozent bereit, geliehene Mehrwegbehälter öfters zu nutzen, wenn keine aufwendige Reinigung notwendig wäre, und 28 Prozent, wenn die Behälter ein schönes Aussehen hätten, um sie privat weiterzuverwenden. Eine gründliche Reinigung der ausgeliehenen Behälter ist jedoch in der Regel gar nicht notwendig; eine leichte Reinigung mit kaltem Wasser ausreichend. Darüber hinaus ist es für das Funktionieren des Mehrwegsystems wichtig, dass die Behälter in den Kreislauf zurückgeführt werden und nicht in den Privatbesitz der Konsument*innen übergehen.
Aus den Ergebnissen der Befragung ziehen die Wissenschaftler*innen um Dr. Elisabeth Süßbauer das Fazit, dass eine bessere Kommunikation und Verfügbarkeit von Informationen erforderlich sind, um die Nutzung zu erhöhen. Das betrifft vor allem Informationen darüber, dass man sich seine Takeaway-Speisen auch in eigenen Behältern verpacken lassen kann und eine gründliche Reinigung ausgeliehener Mehrwegbehälter per Spülmaschine nicht erforderlich ist. Auch müsse das Angebot deutlich erweitert und bekannter werden, um ein flächendeckendes Ausleihen von Mehrwegbehältern zu ermöglichen. Nicht zuletzt ist es für die Erhöhung der Akzeptanz von Mehrwegbehältern entscheidend, einfache, bequeme und einheitliche Rückgabemöglichkeiten zu schaffen.
Nutzung von Mehrwegbehältern für Takeaway-Speisen. Ergebnisse einer Repräsentativbefragung: https://pur-precycling.de/wp-content/uploads/2023/08/Ergebnisse-Repraesentativer...
Weitere Informationen erteilt Ihnen gern:
Dr. Elisabeth Süßbauer
TU Berlin
Zentrum Technik und Gesellschaft
Tel.: 030/314-29822
E-Mail: suessbauer@ztg.tu-berlin.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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