Am 30. Juni 2004 wird der älteste der gegenwärtig vier Direktoren des Max-Planck-Instituts für Aeronomie (MPAE) in Katlenburg-Lindau, Dr. Helmut Rosenbauer, im Alter von 68 Jahren emeritiert. Von Institutsleitung und Mitarbeitern wird er aus diesem Anlass mit einem wissenschaftlichen Festkolloquium und einem Empfang geehrt.
Helmut Rosenbauer wurde 1936 in Nürnberg geboren, studierte an der Technischen Hochschule München Elektrotechnik, Fachrichtung Nachrichtentechnik, und promovierte dort mit einem plasmaphysikalischen Thema zum Dr.-Ing. Bereits seit 1967 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts für extraterrestrische Physik in Garching in der Weltraumforschung. Mit seiner Arbeitsgruppe konzipierte, entwickelte und baute er Instrumente zur Messung des Sonnenwindes und niederenergetischer Ionen und Elektronen in der Magnetosphäre der Erde und wurde Leiter ("Principal Investigator") mehrerer bedeutender Forschungsprojekte ("Experimente"), u.a. bei den Weltraummissionen Heos A-2, Helios 1 / 2, Phobos, Giotto, Ulysses, Mars 96 und Rosetta. 1977 berief ihn die Max-Planck-Gesellschaft zum Wissenschaftlichen Mitglied und Direktor am MPAE, wo er 1991 Leiter einer eigenen Abteilung für experimentelle Planetenforschung wurde. Seine Forschungsgebiete sind der Sonnenwind, das interstellare Neutralgas und die Physik der Magnetosphären, Kometen und Planeten. Sein letzter Arbeitsschwerpunkt war die Mission Rosetta der ESA zum Kometen 67P/Churyumov-Gerasimenko, die im März 2004 von Kourou aus gestartet wurde. Bei Rosetta war er für die Konzeption und das wissenschaftliche Programm des zugehörigen Landegeräts "Philae" und eines der wichtigsten Experimente verantwortlich.
Zu den größten Erfolgen seines Arbeitslebens zählt Dr. Rosenbauer die Ergebnisse der von ihm entwickelten Instrumente bei den Missionen Heos, Helios, Phobos und Ulysses (Instrument GAS). Die ab 2014 vom Rosetta Lander zur Erde übermittelten Daten - insbesondere die Analysen des Instruments COSAC - würde er sehr gern noch mit auswerten. Für den Ruhestand plant er auch Arbeiten auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien.
Die Emeritierungsfeier, zu der der geschäftsführende Direktor des MPAE, Prof. Dr. Sami K. Solanki einlädt, beginnt am Mittwoch, dem 30. Juni 2004, um 10.30 Uhr mit mehreren wissenschaftlichen Vorträgen, die u. a. an die großen Missionen Helios, Ulysses und Rosetta erinnern. Für den Nachmittag ist viel Zeit für persönliche Unterhaltungen und den Austausch von Erinnerungen und Anekdoten bei Kaffee und Kuchen vorgesehen, der Abend beginnt mit einem vom Institutskoch zubereiteten Büfett und wird mit Musik fortgesetzt.
Mit dem Ausscheiden von Dr. Rosenbauer endet auch eine lange Periode, in der das Institut unter dem Namen Max-Planck-Institut für Aeronomie (seit 1957) international bekannt wurde. Nachdem das Institut sich in den letzten Jahren verstärkt auf die Erforschung des Sonnensystems konzentriert hat, soll dies zum 1. Juli auch durch die Änderung des Namens in Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) und durch ein neues Logo kenntlich gemacht werden.
Das alte MPAE-Institutslogo ist in den letzten Wochen noch einmal auf besondere Weise in Erinnerung gerufen worden. Die Rapsblüte im April/Mai nutzten einige Mitarbeiter in ihrer Freizeit dazu, das Institutslogo (grünes MPAE auf gelbem Untergrund) in ein benachbartes Rapsfeld zu schneiden. Dieses Institutslogo hat die Form der Helios-Satelliten, des ersten deutsch-amerikanischen Weltraumvorhabens, an dem das Institut maßgeblichen Anteil hatte.
Altes Institutslogo im Rapsfeld
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geowissenschaften, Mathematik, Physik / Astronomie
überregional
Organisatorisches, Personalia
Deutsch
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