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10.10.2023 09:54

Hometreatment – Kinder- und Jugendpsychiatrie etabliert zusätzliches Behandlungsangebot

Helena Reinhardt Pressestelle / Unternehmenskommunikation
Universitätsklinikum Leipzig AöR

    Eltern-Kind-Einheit des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) bietet Therapie in häuslicher Umgebung an

    Seit etwa einem Jahr bietet die in der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik des Kindes- und Jugendalters am UKL angesiedelte Eltern-Kind-Einheit neben der klassischen stationären und ambulanten Therapie auch eine in häuslicher Umgebung an. Mittlerweile sind die ersten Fälle abgeschlossen. Die Ergebnisse bestätigen die Verantwortlichen in ihrer Entscheidung für das Hometreatment.

    Größter Vorteil einer Behandlung in den eigenen vier Wänden ist die Möglichkeit, sie individuell zuzuschneiden. „Unsere Patient:innen sind zwischen null und sechs Jahren alt“, sagt Carina Herdner, die in der Eltern-Kind-Einheit des UKL als Psychologin tätig ist, „da überlegen wir sehr genau, welche Therapieform angebracht ist. Mit dem Hometreatment können wir flexibler insbesondere auf Kinder und deren Familien reagieren, für die ein Klinikaufenthalt zu einschneidend wäre und eine ambulante Therapie zu wenig intensiv.“
    Die Entscheidung darüber, ob ein Kind für eine Behandlung zu Hause geeignet ist, wird dabei im Team getroffen – ein Team, welches sich aus Psycholog:innen wie Carina Herdner, Ärzt:innen, Pflegekräften, Logopäd:innen, Sozialpädagog:innen sowie Physio- und Ergotherapeut:innen zusammengesetzt. „Jede Familie stellt sich zunächst ambulant in der Eltern-Kind-Sprechstunde vor, danach wird die Indikation besprochen und überlegt, welche Therapieform am besten passt“, sagt Herdner zum Procedere. „Nehmen wir die Familie ins Hometreatment auf, lernen wir sie als Team über vier Wochen lang kennen. Danach bündeln wir unsere Eindrücke und Ideen und entwickeln ein Behandlungskonzept, welches der Familie vorgeschlagen wird.“

    Acht bis 12 Wochen dauert eine Hometreatment-Einheit im Schnitt. Ist das Ende in Sicht, wird der Fall evaluiert: Zeigt die Behandlung Wirkung? Reicht die Zeit oder muss die Therapie verlängert werden und wenn ja, mit welchem Ziel? Dieses Vorgehen hat sich bewährt: Mittlerweile haben Carina Herdner und Kolleg:innen zehn Fälle erfolgreich abgeschlossen. „Viele Familien sind dankbar für die Möglichkeit, ihr Kind zu Hause behandeln zu lassen, weil es sie entlastet. Und auch für uns als Therapeut:innen kann es gewisse Vorteile haben, die Familien in der Häuslichkeit kennenzulernen.“

    Trotz aller Euphorie: Das Konzept hat seine Grenzen – und zwar überall dort, wo sich Menschen nicht wohl miteinander fühlen. Sei es, weil sich Familien in ihren eigenen vier Wänden beobachtet fühlen oder es an den Grundvoraussetzungen für eine erfolgversprechende Therapie fehlt, welche ggfs. dann zunächst hergestellt werden müssen. Insgesamt aber zieht Psychologin Carina Herdner nach einem Jahr Hometreatment eine positive Bilanz: „Ich stehe hundertprozentig hinter dem Konzept.“ Jetzt seien die Forschung und die Krankenkassen dran, das Angebot genau zu untersuchen und auszubauen.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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