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13.10.2023 18:42

Zukunftsfähige Landwirtschaft auf Moorböden

Ulrich Wessollek Hochschulkommunikation
Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde

    Am 12. Oktober 2023 hat die Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde (HNEE) eine Abschlussveranstaltung zweier Forschungsprojekte mit Technikvorführungen im Brandenburgischen Treuenbrietzen (Landkreis Potsdam-Mittelmark) durchgeführt. Positive Auswirkungen sehr feuchter bis nasser Moorbewirtschaftung auf die Biodiversität wurden hervorgehoben und technische Lösungen für bodenschonende Bewirtschaftung im Gelände präsentiert.

    Prof. em. Dr. Michael Succow, Biologe, Agrarwissenschaftler und Moor-Ökologe, hob gleich zu Beginn die Bedeutung der Moore und weiteren kohlenstoffreichen Böden in Deutschland hervor, die eine Fläche von rund 1,9 Millionen Hektar einnehmen. Dr. Sandra Skowronek vom Bundesamt für Naturschutz und Staatssekretärin Anja Boudon, Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz Brandenburg, betonten die Wichtigkeit praxisnaher Forschung.

    Der Großteil der Moore wird deutschlandweit für die land- und forstwirtschaftliche Nutzung entwässert. Durch eine Anhebung der Wasserstände kann den negativen Wirkungen auf Boden, Gewässer und Klima entgegnet werden, aber auch positive Effekte zur Förderung und Erhaltung der biologischen Vielfalt erzielt werden. Die durch höhere Wasserstände entstehenden Bedingungen gehen mit neuen Herausforderungen für die Landbewirtschaftung einher. Informiert wurde dazu ein breites Publikum aus Praxis, Forschung und Verwaltung im Rahmen von Vorträgen und Diskussionsrunden. Die Wild- und Landschaftspflege Glau gGmbH, ein gemeinnütziger Betrieb des Landschafts-Fördervereins Nuthe-Nieplitz-Niederung e.V., und Landwirt Andreas Päpke stellten ihre Traktoren mit Breitbereifung und leichten Anbaugeräten vor. Praxisbewährte Kleintechnik der Marke Brielmaier und echte Neuheiten führte die Firma Biber Werksvertretungen vor.

    Für eine zukunftsfähige Moorbewirtschaftung sind Wirtschaftlichkeit als auch der Erhalt der Artenvielfalt von Beginn an zu berücksichtigen. Im vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) mit Mitteln des BMUV geförderten Projekt „PaluDivers“ wurden fußend auf den bisherigen Erfahrungen Maßnahmen zur Schonung bzw. Förderung der Lebensraumqualität für feuchtgebietstypische Arten herausgearbeitet und als Katalog für die diversen sehr feuchten bis nassen Bewirtschaftungsformen zusammengestellt. Dieser wird zeitnah gedruckt und online verfügbar sein.

    Eine Nutzung der Flächen als Grünland oder in Anbauverfahren ist auch bei höheren Wasserständen möglich und insbesondere mit Blick auf die Produktion nachwachsender Rohstoffe anzustreben. Dazu bedarf es technischer Anpassungen wie z.B. an die geringeren Tragfähigkeiten der Böden, die im Rahmen der wissenschaftlichen Begleitung der Förderrichtlinie „ProMoor“ vom Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) untersucht wurden. Hinweise und praxisnahe Empfehlungen zu den Erfordernissen an die Technik in Abhängigkeit von den Wasserständen und den Pflanzenbeständen wurden zusammengestellt.

    Anja Boudon, Staatssekretärin im Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz Brandenburg:

    „Das nun, nach drei Jahren Laufzeit, abgeschlossene wissenschaftliche Projekt ProMoor liefert – wie auch das vom Bundesamt für Naturschutz geförderte ‚Paludivers‘ und weitere laufende Vorhaben – wichtige Erkenntnisse darüber, wie landwirtschaftliche Betriebe bei der Umstellung auf eine moorschonende Bewirtschaftung unterstützt werden können. Die wissenschaftliche Begleitung der sieben Landwirtschaftsbetriebe, die auf ihren Flächen moorschonende Technik eingesetzt haben, und die vorliegende Auswertung ermöglichen es unter anderem, Beratungsleistungen wie auch die Förderinstrumente zu optimieren. Diese sind und werden auch künftig mit den anderen Säulen des Moorschutzes in Brandenburg verzahnt und helfen dabei, eine moorschonende Landnutzung für die Betriebe attraktiver zu gestalten. So haben wir es auch im Moorschutzprogramm festgelegt.“


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Prof. Dr. Vera Luthardt
    Vera.Luthardt@hnee.de

    Prof. Dr. Inga Schleip
    Inga.Schleip@hnee.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Tier / Land / Forst
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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