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11.12.1998 11:55

Würzburger Pharmakologe erhält Leibniz-Preis

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Erneut hat ein Forscher der Universität Würzburg einen hochangesehenen Wissenschaftspreis erhalten: Prof. Dr. Martin J. Lohse (42) vom Institut für Pharmakologie und Toxikologie bekam den mit drei Millionen Mark dotierten Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 1999 der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zugesprochen. Dies gab die DFG heute bekannt.

    Dieser höchstdotierte deutsche Förderpreis ging diesmal an zehn Forscher, von denen zwei aus Bayern kommen: Neben Prof. Lohse ist dies Prof. Dr. Friedrich Wilhelm Graf, evangelischer Theologe von der Universität Augsburg. Das Preisgeld stammt aus Sondermitteln des Bundes und der Länder.

    Die Untersuchungen von Prof. Lohse seien, wie es in einer Mitteilung der DFG heißt, von großer biologischer Bedeutung, weil sie sich unter anderem mit den Grundlagen des Sehvorgangs und anderer Sinnesleistungen sowie mit vielfältigen Hormonwirkungen auseinandersetzen. Genauer gesagt: Der Wissenschaftler, der seit 1993 den Lehrstuhl für Pharmakologie und Toxikologie an der Universität Würzburg innehat, befaßt sich mit Rezeptoren für Hormone und für Überträgerstoffe des Nervensystems. Diese Rezeptoren sitzen auf der Oberfläche praktisch aller Zellen des Körpers. Sie erkennen und binden Botenstoffe und erzeugen dann die entsprechenden Reaktionen in der Zelle: Auf diese Weise beschleunigt Adrenalin den Herzschlag, erhöht Insulin die Zuckeraufnahme, verständigen sich die Nervenzellen untereinander.

    Rezeptoren sind auch ein bevorzugter Angriffspunkt für moderne Arzneimittel. Arbeiten der Gruppe von Prof. Lohse haben gezeigt, daß die Rezeptoren in ein Netzwerk von Proteinen eingebunden sind, die ihre Funktionen ergänzen, hemmen oder verstärken können. Verschiedene solcher Proteine wurden entdeckt, ihre genauen Funktionen zum Teil aufgeklärt. Diese regulatorischen Proteine sind unter anderem dafür verantwortlich, wenn Rezeptoren nicht mehr auf die Überträgerstoffe reagieren. Dies sei eine wesentliche Ursache dafür, so Prof. Lohse, daß entsprechende Arzneimittel, zum Beispiel bestimmte Asthmamittel oder Opiate, ihre Wirkung verlieren.

    Martin J. Lohse, 1956 in Mainz geboren, studierte als Stipendiat der "Studienstiftung des Deutschen Volkes" Medizin und Philosophie an den Universitäten in Göttingen, London und Paris. 1981 folgte die Promotion. Anschließend war er an den Pharmakologischen Instituten in Bonn und Heidelberg sowie an der Duke University in Durham (USA) tätig. 1988 habilitierte er sich in Heidelberg und ging 1990 mit einem Heisenberg-Stipendium als Arbeitsgruppenleiter ans Max-Planck-Institut für Biochemie nach Martinsried. Dort blieb er bis zu seiner Berufung nach Würzburg.

    Der Wissenschaftler wurde bereits mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem 1990 mit dem Gerhard-Hess-Preis der DFG, 1991 mit dem Forschungspreis des Bundesgesundheitsministeriums und 1996 mit dem Wilhelm Vaillant-Preis. Er ist Projektleiter verschiedener europäischer Arbeitsprogramme und zudem als Fachgutachter der angesehenen Publikationsorgane Nature, Science und Embo-Journal tätig.

    Mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis will die DFG hervorragende Wissenschaftler/innen auszeichnen und fördern. Zu diesem Zweck stellt sie ihnen für einen Zeitraum von fünf Jahren bis zu drei Millionen Mark zur Verfügung, wobei diese Mittel flexibel einsetzbar sind - das soll die Arbeitsmöglichkeiten verbessern und die Mitarbeit besonders qualifizierter jüngerer Wissenschaftler sowie die Zusammenarbeit mit ausländischen Forschern erleichtern. Letzten Endes soll das Leibniz-Preis auch dazu beitragen, die Geehrten von Verwaltungsarbeit zu entlasten. Die Förderung wird nur auf Vorschlag Dritter gewährt; die Entscheidung über die Preisträger trifft der DFG-Hauptausschuß.

    Im Rahmen des Leibniz-Programms wurden im Jahr 1986 die Würzburger Botaniker Prof. Dr. Otto Ludwig Lange und Prof. Dr. Ulrich Heber gemeinsam gefördert. 1987 holte Prof. Dr. Hans-Peter Zenner (Hals-Nasen-Ohrenheilkunde und Zellbiologie) einen Leibniz-Preis an die Universität Würzburg, im Jahr 1992 waren dann der Zoologe Prof. Dr. Bert Hölldobler und die Molekularbiologin Dr. Ingrid Grummt erfolgreich.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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