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26.10.2023 11:17

Den Krebs erst täuschen, um ihn dann zu heilen - Phänotypische Plastizität von Krebszellen und wie man sie nutzen kann

Michael Hesse Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie

    Krebszellen können ihren Phänotyp ändern, wodurch sie die Ausbreitung innerhalb des Patienten vorantreiben und sich oft einer Behandlung entziehen. Forschende des Max-Planck-Instituts für Evolutionsbiologie in Plön haben mithilfe eines mathematischen Modells untersucht, wie Krebszellen ihren Phänotyp verändern. Durch die Manipulation dieser Veränderung können Krebszellen in einen weniger schädlichen Phänotyp gebracht werden, der besser auf Behandlungen reagiert.

    Die mathematische Onkologie ist ein wachsendes interdisziplinäres Forschungsgebiet, das Krebsbiologie, klinische Erkenntnisse und Mathematik vereint. Durch den Einsatz von computergestützten Methoden und mathematischen Gleichungen zum Verständnis der dynamischen Natur von Krebs strebt das Fachgebiet danach, die Ökologie, Evolution und Behandlung von Krebs zu quantifizieren. Die mathematische Onkologie spielt eine entscheidende Rolle im Kampf gegen diese tödliche Krankheit, da sie dazu beiträgt, die Diagnose und Behandlung von Krebs zu verbessern und zu personalisieren.

    Phänotypische Plastizität von Karzinomen:
    Die Suche nach einer Schwäche im Kampf gegen Krebszellen

    Karzinome, also Krebserkrankungen der Epithelzellen, weisen oft eine besondere phänotypische Plastizität auf. Sie sind also in der Lage, ihre Eigenschaften je nach Umgebung zu verändern, was ihre Behandlung erschwert. Krebszellen können ihren Phänotyp ändern, indem sie das Immunsystem kapern und Signale von Immunzellen nutzen. In der nun veröffentlichten Studie haben Saumil Shah, Arne Traulsen und Michael Raatz der Abteilung für Theoretische Biologie vom Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie in Plön untersucht, wie sich diese verheerende Eigenschaft von Krebszellen in eine Schwäche wandeln lässt.

    Von Immunzellen ausgesendete Signale verändern den Zustand der Krebszellen und führen zu unterschiedlichen Phänotypen. Wenn die Stärke dieser Signale manipuliert wird, verändern Krebszellen ihren Phänotyp, werden weniger schädlich und reagieren besser auf die Behandlung. Gemeinsam mit Kooperationspartnern vom Institut für Experimentelle Krebsforschung in Kiel haben Saumil Shah und Kollegen mathematische Gleichungen entwickelt, die die Reaktion der Krebszellen auf diese Signale abbilden. Diese Erkenntnisse tragen dazu bei, die Behandlung von Krebs zu personalisieren und zu optimieren.


    Wissenschaftliche Ansprechpartner:

    Saumil Shah (Englisch)
    Dr. Michael Raatz (Deutsch)
    Abteilung für Theoretische Biologie
    Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie
    theobio.evolbio.mpg.de


    Originalpublikation:

    https://www.nature.com/articles/s41540-023-00309-1


    Weitere Informationen:

    https://www.evolbio.mpg.de/3719720/news_publication_21002381_transferred?c=5697


    Bilder

    Mathematisches Modell zur Tumorheterogenität und Phänotypveränderung: Eine detaillierte Analyse.
    Mathematisches Modell zur Tumorheterogenität und Phänotypveränderung: Eine detaillierte Analyse.
    M.Raatz
    MPI für Evolutionsbiologie


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, Studierende, Wissenschaftler
    Biologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Mathematisches Modell zur Tumorheterogenität und Phänotypveränderung: Eine detaillierte Analyse.


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